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Wilder Westen in der Heide: TV-Premiere für Miniserie "Schwarzes Gold" heute (29.12.2025) in der ARD

Montag, 29.12.2025 11:45 Uhr | Tags: ARD, Serie
Miniserie "Schwarzes Gold", Episode 2: Der Engländer Tyler Robertson (Marton Csokas) wittert große Geschäfte in dem kleinen Dorf Wiedholt in der Lüneburger Heide.
Miniserie "Schwarzes Gold", Episode 2: Der Engländer Tyler Robertson (Marton Csokas) wittert große Geschäfte in dem kleinen Dorf Wiedholt in der Lüneburger Heide.
© NDR/Boris Laewen

Staub wirbelt auf, wo eigentlich beschauliches Heideland liegen sollte, und der Geruch von schwerem Rohöl verdrängt das Aroma von Wacholder und Kiefern. Heute Abend (29.12.2025) um 20:15 Uhr verwandelt die ARD die Lüneburger Heide in ein Schlachtfeld der Gier, denn die Miniserie "Schwarzes Gold" feiert ihre TV-Premiere, allerdings mit einer Besonderheit: die ersten vier Folgen werden Nonstop im TV ausgestrahlt, die Folgen 5 und 6 sind nur über die ARD Mediathek abrufbar.

Die Miniserie "Schwarzes Gold" ist eine faszinierende Reise zurück in das Jahr 1900, lange bevor Texas zum Synonym für den Ölrausch wurde. In der niedersächsischen Provinz, genauer gesagt im historischen Wietze, begann eine Ära, die von den Machern der Serie konsequent als "deutscher Western" inszeniert wurde. Hier regieren nicht die Gesetze des Staates, sondern das Recht des Stärkeren, untermalt von mahlenden Bohrtürmen und dem verzweifelten Überlebenskampf kleiner Bauernfamilien. Die Produktion überzeugt durch eine akribische Detailverliebtheit, bei der sogar historische Bohrtechniken aufwendig nachgebaut wurden, um die rohe Gewalt der frühen Industrialisierung spürbar zu machen.

Folge 1 "Quelle" (20:15): Der Fluch der ersten Quelle

In der Auftaktfolge "Quelle" begegnen wir der jungen Johanna Lambert (Harriet Herbig-Matten), deren Welt aus den Fugen gerät. Während sie ihre Heimat eigentlich verlassen soll, um in der Stadt als Magd zu dienen, wittern die Männer in ihrem Umfeld das große Geld unter den kargen Böden. Richard Pape (Aaron Hilmer), ihre Jugendliebe, träumt vom Aufstieg, doch über den Familien liegt der Schatten eines alten Streits. Als Johannas Vater unter dubiosen Umständen ums Leben kommt und sich ausgerechnet Richards Vater, der machtbesessene Wilhelm Pape (Tom Wlaschiha), dessen Wald unter den Nagel reißt, wird aus der ländlichen Idylle ein Albtraum. Johanna steht plötzlich zwischen der Zuneigung zu Richard und dem grausamen Verdacht, dass dessen Familie über Leichen geht, um an das begehrte Öl zu gelangen.

Folge 2 "Ader" (21:00 Uhr): Wenn die Ader zum ersten Mal sprudelt

Die Spannung verschärft sich in der zweiten Episode "Ader", als das erste Öl tatsächlich aus den Fördertürmen schießt und die Gier internationale Ausmaße annimmt. Während der korrupte Gendarm Theis (Stephan Kampwirth) jede ehrliche Ermittlung im Keim erstickt, taucht der britische Ölhändler Tyler Robertson (Marton Csokas) auf und wittert fette Beute. Wilhelm Pape festigt seine Macht, indem er Richard zum Platzmeister ernennt, was für Johanna wie ein Verrat wirkt. Die Kluft zwischen den profitorientierten Papes und den verzweifelten Bauern, die um ihr Land betrogen wurden, reißt immer tiefer auf. Ein erster blutiger Exzess zeigt deutlich, dass Wilhelm nicht davor zurückschreckt, seine Vormachtstellung mit roher Gewalt zu verteidigen.

Folge 3 "Abgrund" (21:45 Uhr): Der tiefe Abgrund der Wahrheit

Mit der dritten Folge "Abgrund" offenbart die Serie die hässliche Fratze des Fortschritts, der nur wenigen nutzt und viele zerstört. Die Arbeiter darben unter menschenunwürdigen Bedingungen, während die Felder der Bauern durch das Öl verseucht werden. Johanna versucht verzweifelt, die Dorfgemeinschaft zu organisieren und findet im Arbeiter Jakub (Slavko Popadic) einen neuen Verbündeten. Doch ein schwerer Unfall auf dem Ölfeld bringt die brüchige Fassade zum Einsturz. Inmitten dieses Chaos bricht Richard sein Schweigen und gesteht Johanna eine Mitschuld am Tod ihres Vaters, was das Band zwischen ihnen endgültig zu zerreißen droht.

Folge 4 "Druck" (22:30 Uhr): Unter gewaltigem Druck

Das Netz aus Intrigen zieht sich in der vierten Episode "Druck" immer enger zusammen. Johanna erkennt, dass sie gegen Wilhelm nur mit mächtigen Partnern bestehen kann, und lässt sich auf einen riskanten Pakt mit dem Briten Robertson ein. Obwohl sie bei einer wichtigen Versteigerung gegen Wilhelm unterliegt, beginnt dessen Imperium zu bröckeln. Innerhalb seiner eigenen Familie regt sich Widerstand: Während seine Frau Elisabeth Lunte riecht, plant Tochter Luisa die Flucht mit einem Ingenieur. Als Richard erfährt, dass er bezüglich seiner Schuld am Tod von Johannas Vater belogen wurde, wendet sich das Blatt und der moralische Druck auf den Patriarchen Wilhelm wird fast unerträglich.

Folge 5 "Glut" (nur Mediathek): Glut und der Wille zur Zerstörung

Wer wissen will, wie der Konflikt eskaliert, muss nach den ersten vier Folgen in die Mediathek wechseln, wo die fünfte Episode "Glut" bereitsteht. Die Fronten sind nun endgültig geklärt: Wilhelm ist der Mörder, und Richard erkennt endlich die wahre Natur seines Vaters. Ein von Johanna und Jakub angezettelter Streik der Arbeiter wird von Wilhelms Schlägertrupps brutal niedergeschlagen, was die Spirale der Gewalt weiterdreht. Verzweifelt und ohne Hoffnung auf rechtliche Gerechtigkeit entscheidet sich Johanna für einen radikalen Weg. Sie will das zerstören, was Wilhelm am meisten liebt: seine Bohranlagen, die sie in einem Akt der Vergeltung in Brand stecken will.

Folge 6 "Feuer" (nur Mediathek): Das reinigende Feuer des Abschieds

Das furiose Finale "Feuer" führt alle Handlungsstränge in einer Katastrophe zusammen. In den Fängen von Wilhelms Handlangern droht Johanna und Jakub der Tod, doch Richard stellt sich in einem letzten Akt der Loyalität auf ihre Seite. Während das Ölimperium in Flammen aufgeht und ein lang gehütetes Familiengeheimnis zwischen den Papes und Lamberts gelüftet wird, fordert der Kampf einen hohen Preis. Eine gewaltige Explosion vernichtet alle Träume von einer gemeinsamen Zukunft. Am Ende bleibt Johanna nur die Flucht aus der Heimat, ein Abschied von Richard und die bittere Erkenntnis, dass das schwarze Gold nur verbrannte Erde hinterlässt.

Insgesamt bleibt "Schwarzes Gold" eine atmosphärisch dichte Produktion, die vor allem durch ihre markante Western-Optik und die starken Darsteller wie Tom Wlaschiha und Harriet Herbig-Matten besticht. Auch wenn die Geschichte manchmal in bekannte Klischees des Historiendramas abdriftet, bietet sie doch eine spannende und visuell beeindruckende Aufarbeitung eines fast vergessenen Kapitels deutscher Wirtschaftsgeschichte. Alle sechs Folgen der Miniserie "Schwarzes Gold" sind auch über die ARD Mediathek abrufbar.


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