"besseresser" Sebastian Lege deckt die Tricks in Weihnachtsprodukten auf - heute (09.12.2025) im ZDF

© ZDF/Katja Inderka
Die Adventszeit ist angebrochen, und mit ihr hält eine Welle des Konsums Einzug, die von Versprechen auf Genuss, Tradition und Handwerkskunst begleitet wird. Doch was, wenn hinter den glänzenden Verpackungen und den wohlklingenden Namen der Weihnachtsklassiker nur geschicktes Marketing und eine kaltschnäuzige Optimierung auf Kosten der Qualität stecken? Genau dieser Frage geht Sebastian Lege in seiner aktuellen Sendung "besseresser" nach, die heute (09.12.2025) um 20:15 Uhr im ZDF läuft, und enthüllt die raffinierten Strategien, mit denen Lebensmittelhersteller die festliche Stimmung zur Gewinnmaximierung nutzen. "besseresser: Die Tricks in Weihnachtsprodukten" ist auch über die ZDF Mediathek abrufbar.
Der zart schmelzende Irrtum
Kaum ein Produkt ist so eng mit der besinnlichen Zeit verbunden wie Schokolade, und die Lindor-Kugeln von Lindt gehören zweifellos zu den beliebtesten Süßigkeiten der Saison. Die Werbung preist sie mit einer "zart schmelzenden Füllung" an, die Handwerkskunst suggeriert. Während eine echte, handgefertigte Praline auf hochwertige Zutaten wie frische Sahne oder Kakaobutter setzt, entpuppt sich die Füllung der Lindor-Kugeln als industriell gefertigte Basiscreme. Zwar findet sich echte Kakaobutter in der Schokoladenhülle, doch im Kern der Kugel dominieren vor allem Palm- und Kokosfett sowie Butterreinfett. Über die Hälfte des Produkts besteht aus dieser Fettbasis, die bemerkenswerterweise für über 30 verschiedene Sorten dient. Variationen wie Pistazie, Minze oder Erdbeere werden hauptsächlich durch den Zusatz von Aromen und Farbstoffen erreicht. Dieses System ermöglicht es dem Hersteller, auf Basis einer einzigen Grundmasse ein breites, saisonal ansprechendes Sortiment zu schaffen und identische Produkte in festlicher Aufmachung zu höheren Preisen zu verkaufen.
Der Duft von Bratapfel - aber wo ist die Frucht?
Nicht nur Schokolade wird für das Weihnachtsgeschäft optimiert. Viele Hersteller bringen unter Bezeichnungen wie "Winteredition" oder "Bratapfel mit Zimt" Joghurts, Schokoladen und Eis auf den Markt, deren Design Sehnsucht nach traditionellen Winterfreuden weckt. Doch der Blick auf die Zutatenliste offenbart oft eine ernüchternde Realität: Der intensiv beworbene Bratapfelgeschmack ist zumeist das Ergebnis von künstlichen oder natürlichen Aromen. Apfelsaftkonzentrat, Apfelpulver oder Apfelmark sind, wenn überhaupt, nur in minimalen Mengen enthalten. Die Illusion des traditionellen Genusses wird durch chemische Komponenten erzeugt, während die teureren, echten Rohstoffe eingespart werden. Man kauft den Duft der Weihnachtszeit, nicht die Frucht.
Roulade und Raclette - Tradition auf Sparflamme
Auch bei festlichen Fertiggerichten wird die Schere zwischen Anspruch und Wirklichkeit sichtbar. Die Rinderroulade, ein Gericht, das Stunden an Zubereitung erfordert, wird in der Industrie radikal vereinfacht. Beim Fertiggericht-Hersteller Erasco besteht die Roulade zu weniger als einem Fünftel aus Rindfleisch. Der Teller wird stattdessen von Nudeln in Soße und Apfelrotkohl dominiert, die mit diversen Zusatzstoffen angereichert sind. Ein Teil des teuren Rindfleischs wird zudem durch günstigeres Schweinefleisch ersetzt, und Verdickungsmittel sowie Stärke sichern die gewünschte Konsistenz. Die industrielle Herstellung sichert eine hohe Stückzahl und niedrige Kosten, opfert jedoch die Tiefe des Geschmacks und die Qualität, die ein echtes Sonntagsgericht auszeichnen.
Selbst der beliebte Raclette-Käse, der in vielen Haushalten an den Feiertagen obligatorisch ist, wird von dieser Entwicklung erfasst. Ein echter Walliser Raclettekäse ist das Ergebnis einer langen Reifung und liebevoller Handarbeit, bei der er regelmäßig mit Salzwasser eingerieben wird - ein Aufwand, der seinen Preis rechtfertigt. Die industriellen Alternativen reifen indes deutlich schneller und werden aus pasteurisierter Milch hergestellt. Um den Pflegeaufwand zu reduzieren und Schimmelbildung zu verhindern, wird die Käserinde teilweise mit Natamycin behandelt - einem Konservierungsstoff mit antibiotischer Wirkung. Obwohl er die Produktion effizienter macht, steht er wegen möglicher Überempfindlichkeitsreaktionen in der Kritik von Verbraucherschützern.
Sebastian Lege macht in seiner Sendung klar: Hinter den festlichen Kulissen der Weihnachtsprodukte verbergen sich hoch effiziente Massenprodukte. Sie sind meisterhaft optimiert, um Zeit und Kosten zu sparen, während das Marketing die Illusion von Handwerk und besten Zutaten aufrechterhält. Der Verbraucher sollte also besonders in der Weihnachtszeit genau hinsehen und sich fragen, ob der Preis der Ware tatsächlich die versprochene Qualität widerspiegelt.








