Mangel macht erfinderisch: Die geniale Welt der DDR-Tüftler heute (14.10.2025) im ZDF

© ZDF/Marc Vorwerk
Heute Abend (14.10.2025) steht das Fernsehen im Zeichen einer faszinierenden Rückblende auf eine Ära, in der Notwendigkeit die Mutter der Erfindung war. Das ZDF strahlt zur besten Sendezeit um 20:15 Uhr die Dokumentation "DDR genial - Mangel macht erfinderisch" aus, ein faszinierendes Porträt über den unerschöpflichen Ideenreichtum, der in der Mangelwirtschaft der Deutschen Demokratischen Republik entstand. Die Doku kann auch über die ZDF Mediathek gestreamt werden.
Das Genie der Improvisation
Es ist eine weit verbreitete Annahme, dass Innovation nur in Fülle gedeihen kann. Die DDR bewies oft das Gegenteil. Konfrontiert mit staatlich verordneten Engpässen, Importbeschränkungen und dem Zwang zur Autarkie, entwickelten Bürger und Wissenschaftler gleichermaßen einen beeindruckenden Pragmatismus. Die Dokumentation beleuchtet diesen Geist des "Machen statt Meckerns", der nicht nur zu Notlösungen, sondern zu echten, teils verblüffenden technischen Errungenschaften führte. Von simplen Alltagshilfen bis zu hochkomplexer Weltraumtechnologie - der Film verspricht eine wahre Schatzkammer vergessener Genialität.
Unkaputtbares Glas und ein Navi für den Orbit
Zu den gezeigten "cleveren, teils skurrilen Erfindungen" gehören Beispiele, die in ihrer Zeit Furore machten. Wer hätte gedacht, dass in einem Staat mit chronischem Konsumgütermangel ein fast "unkaputtbares" Glas durch ein chemisches Verfahren perfektioniert wurde? Oder dass robuste Textilien entwickelt wurden, die dank ihrer Qualität heute noch international in der Luftfahrt Anwendung finden?
Absolut beeindruckend ist die Geschichte des Sternsensors ASTRO 1. Eine DDR-Innovation, die als eine Art "Navi" diente, um sich im unendlichen Weltall zurechtzufinden. Diese Errungenschaft demonstriert, dass der Erfindergeist nicht vor den Grenzen des Planeten Halt machte, sondern selbst unter den Bedingungen einer Planwirtschaft Spitzentechnologie hervorbringen konnte.
Der Wandel der Jahreszeiten im Spitzensport
Ein besonders schönes Beispiel für Pragmatismus, der zu internationalem Erfolg führte, liefert die Skisprungmatte. Skisprunglegende Jens Weißflog wird sich in der Doku erinnern, wie diese Erfindung das Sommertraining revolutionierte. Die Möglichkeit, unabhängig vom Schnee ganzjährig zu üben, war ein entscheidender Faktor, der dazu beitrug, die DDR zu einer globalen Größe im Wintersport zu formen. Hier verschmolzen sportlicher Ehrgeiz und technische Notwendigkeit zu einer bahnbrechenden Lösung.
SHP und die Prominenten als Zeitzeugen
Die Dokumentation ist gespickt mit prominenten Zeitzeugen, die ihre ganz persönlichen Erinnerungen an diese Zeit teilen. Moderatoren wie Wolfgang Lippert, Schauspieler wie Anja Kling und Pierre Sanoussi-Bliss, Musiker Bürger Lars Dietrich und Boxer Axel Schulz blicken auf ihre Kindheit in der DDR zurück und kommentieren die Ideen, die ihren Alltag prägten.
Besonders skurril und doch genial ist die Erinnerung an SHP, eine "geheimnisvolle Substanz" aus Stärke, die als Fettersatz diente. Sie sparte nicht nur teure Pflanzenöle ein, sondern hatte ganz nebenbei auch noch weniger Kalorien. Ein perfektes Beispiel dafür, wie der Zwang zum Sparen zu einer doppelten, ungewollten Innovation führen konnte. Auch die Influencerinnen Olivia Schneider und Tina Goldschmidt werden in der Sendung die Relevanz dieser fast vergessenen Alltagshelfer kommentieren.
Mehr als nur Technologie
Der Film ist jedoch mehr als nur eine Aneinanderreihung von Patenten und Erfindungen. Er erzählt vor allem von der Haltung der Menschen. Die Notwendigkeit, "mit dem ständigen Mangel umgehen zu müssen" und den Alltag mit einer Mischung aus Staatsauftrag, Spontanidee und purem Pragmatismus zu meistern, formte einen einzigartigen Charakter. "DDR genial - Mangel macht erfinderisch" ist somit nicht nur ein Technik-Rückblick, sondern eine leidenschaftliche Hommage an den unerschütterlichen Erfindergeist und die Fähigkeit, selbst unter schwierigen Umständen kreative und nachhaltige Lösungen zu finden. Ein sehenswerter Film über vergessene Schätze und eine Haltung, die vielleicht auch in der heutigen Zeit wieder an Bedeutung gewinnt.