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Schweighöfer singt, Schmücke schweigt: "Polizeiruf 110 - Zerstörte Träume" heute (13.10.2025) im MDR

Matthias Schweighöfer genießt als "Daniel Cross" seinen Auftritt im "Polizeiruf 110 - Zerstörte Träume".
Matthias Schweighöfer genießt als "Daniel Cross" seinen Auftritt im "Polizeiruf 110 - Zerstörte Träume".
© MDR

Kaum eine Folge des "Polizeiruf 110" ist so tief in das Privatleben eines Kommissars eingetaucht wie "Zerstörte Träume", der heute um 20:15 Uhr im MDR wiederholt wird. Fast 25 Jahre nach seiner Erstausstrahlung entfaltet dieser Krimi um einen Garderobenmord im Popmilieu immer noch eine beachtliche emotionale Wucht - nicht nur, weil hier ein damals 19-jähriger Matthias Schweighöfer in einer seiner ersten TV-Rollen glänzt, sondern weil Hauptkommissar Herbert Schmücke (Jaecki Schwarz) plötzlich gegen seinen eigenen Neffen ermitteln muss.

Der sensible Künstler und die Drogenspur

Die Handlung beginnt dramatisch: In der Garderobe eines aufstrebenden Sängers wird der stadtbekannte Dealer Marc Solms tot aufgefunden. Neben der Leiche steht Daniel Cross (Matthias Schweighöfer) - der Künstler selbst - mit der Tatwaffe in der Hand. Die Beweislage scheint erdrückend. Die Kommissare Schmücke und Schneider (Wolfgang Winkler) nehmen Daniel fest, doch der junge Mann schweigt. Sein Manager Peter Flemming (Michael Roll) hält Daniel für viel zu sensibel, um einen Mord begangen zu haben, und Schmücke selbst hegt schnell Zweifel. Für ihn deutet der Fall, wie er sich präsentiert, zu eindeutig auf den Musiker als Täter. Er entschließt sich, trotz des offenkundigen Drucks, in alle Richtungen zu ermitteln.

Das Milieu ist für den "Polizeiruf" ungewohnt: Statt provinzieller Tristesse geht es um die künstliche Welt des Musikgeschäfts, um Garderobenintrigen, Managerkontrolle und eine dunkle Drogenvergangenheit. Schmücke und Schneider entdecken schnell, dass Daniel Cross Entzugserscheinungen zeigt und wohl Kunde des Ermordeten war. Die Recherchen führen in ein Feld gescheiterter Hoffnungen und moralischer Abgründe, in dem der sensible Künstler in der Falle seiner eigenen Sucht gefangen ist.

Familiendrama hinter dem Ermittler-Ethos

Der Fall nimmt eine zutiefst persönliche und dramatische Wendung, als Schmücke unerwartet auf seine Schwester Gabriele (Birgit Doll) trifft, zu der er seit 30 Jahren Funkstille hatte. Die Frau bittet ihren Bruder, Daniels Unschuld zu beweisen, da es sich bei dem Tatverdächtigen um ihren Sohn handelt. Schmücke steht vor einem moralischen Dilemma, das seine gesamte Ermittlerkarriere auf die Probe stellt. Er muss familiäre Verstrickung und professionellen Eid miteinander vereinbaren. Sein Kollege Schneider drängt ihn, den Fall wegen Befangenheit abzugeben, doch Schmücke, fest entschlossen, seine Unabhängigkeit und die Wahrheit zu wahren, ermittelt weiter.

Das Familiendrama spitzt sich zu, als Schmückes Schwester, um ihren Sohn zu schützen, ein Geständnis ablegt. Dieses klingt zwar glaubhaft, doch der Kommissar lässt sich nicht beirren. Die Suche nach dem mysteriösen Mann, den der Manager Flemming in der Nähe des Tatorts gesehen hat, führt die Ermittler schließlich zu Philipp Bender und lenkt die Aufmerksamkeit weg von Daniel und seiner Mutter - und hin zu Peter Flemming.

Die Zerbrechlichkeit des Popstars

Regisseur und Drehbuchautor Bodo Fürneisen gelang es, die Geschichte mit einer emotionalen Grundierung zu versehen, die über den reinen Kriminalfall hinausgeht. Besonders Matthias Schweighöfer überzeugt in seiner Rolle als Daniel Cross mit jugendlicher Verletzlichkeit und glaubhafter Verzweiflung, die den emotionalen Kern der Episode trägt. Seine Performance ist der Magnet dieser Wiederholung.

Zwar überzeugt die Folge durch ihre ungewohnte Milieustudie und die emotionale Tiefe, die Schmückes Konflikt erzeugt. Allerdings wirkt die Auflösung, als Manager Flemming gesteht, Solms getötet zu haben, um seinen Schützling vor der Drogenvergangenheit und öffentlicher Demütigung zu schützen, am Ende etwas zu glatt. Die düstere Ausgangslage und das immense familiäre Konfliktpotenzial werden durch einen fast versöhnlichen Schluss konterkariert. Dennoch ist "Zerstörte Träume" ein packendes Beispiel für ambitioniertes Fernsehen, das den Fokus von der reinen Tätersuche auf das menschliche Dilemma verschiebt. Für Fans der Reihe und alle, die einen Blick auf die Anfänge eines heutigen Kinostars werfen wollen, ist das Einschalten heute Abend ein Muss.


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