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Stuttgart-Tatort "Der Mörder in mir" heute (24.09.2025) im SWR: Warum dieser Fall kein Ende kennt

Mittwoch, 24.09.2025 13:33 Uhr | Tags: SWR, Krimi, Tatort, Richy Müller, Felix Klare
Thorsten Lannert (Richy Müller, re.) und Sebastian Bootz (Felix Klare) müssen im Stuttgart-Tatort "Der Mörder in mir" einen Fall von Fahrerflucht mit Todesfolge aufklären.
Thorsten Lannert (Richy Müller, re.) und Sebastian Bootz (Felix Klare) müssen im Stuttgart-Tatort "Der Mörder in mir" einen Fall von Fahrerflucht mit Todesfolge aufklären.
© SWR/Benoit Linder

Statt wie gewohnt dem klassischen Krimi-Schema zu folgen, bricht der Stuttgart-Tatort "Der Mörder in mir", den der SWR heute (24.09.2025) um 22 Uhr wiederholt, mit allen Konventionen. Hier geht es nicht um die Frage, wer der Täter ist. Die Antwort darauf steht schnell fest. Es geht um etwas viel Komplexeres und Faszinierenderes: um die Zerrissenheit eines Menschen, der alles hat, und die moralische Zwickmühle einer Zeugin, die nichts zu verlieren scheint. Die Stuttgarter Tatort-Ermittler Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) geraten in ein packendes Psycho-Duell, in dem die Spuren weniger auf der Straße als im Kopf der Beteiligten zu finden sind.

Ein tragischer Unfall und die Panik eines Erfolgsmenschen

Der erfolgreiche Anwalt Ben Dellien (Nicholas Reinke) ist in einem Moment der Unachtsamkeit in einen tödlichen Unfall verwickelt. Er fährt auf der alten Solitude-Rennstrecke einen obdachlosen Radfahrer an und begeht Fahrerflucht. Die Inszenierung auf dieser historischen Motorsport-Strecke verleiht dem Geschehen eine fast mythische Dimension - ein Ort, an dem früher schnelle Autos und Risikobereitschaft gefeiert wurden, wird zum Schauplatz eines tragischen menschlichen Versagens. Als Dellien klar wird, dass das Opfer gestorben ist, beginnt sein Gewissen, ihn in die Enge zu treiben. Sein verzweifelter Versuch, die Beweise zu vernichten, indem er seinen SUV in Brand setzt, ist ein dramatisches Symbol seiner Panik und seiner inneren Zerstörung. Die Ermittler sind sich seiner Schuld schnell sicher. Doch die Kette an Indizien, von der Radarfalle bis zum Abgleich der Unfallspuren, reicht nicht für eine Verurteilung. Sie brauchen eine Aussage, die seine Tat als vorsätzlich entlarvt.

Die FOXY-Mütze und die moralische Gretchenfrage

In dieser vertrackten Lage tritt die Waschstraßen-Angestellte Laura Rensing (Tatiana Nekrasov) in den Mittelpunkt. Sie ist die unkonventionelle Schlüsselfigur, deren Fund einer Baseballmütze mit der Aufschrift "FOXY" die Geschichte in eine neue Richtung lenkt. Diese Mütze, die am Scheibenwischer von Delliens Wagen hängen blieb, wird zum zentralen Beweisstück. Doch Rensing befindet sich in einem Dilemma: Sie erkennt Delliens Schuld, ist aber selbst in einer schwierigen finanziellen Situation. Delliens Frau Johanna (Christina Hecke) bietet ihr einen Job als Haushälterin an, und Dellien selbst lockt sie mit einer Stelle in seiner Kanzlei. Es ist ein perfides Spiel, bei dem sie sich zwischen moralischer Integrität und persönlichem Vorteil entscheiden muss. Rensing hat die Wahl: Verrät sie den Anwalt und damit vielleicht ihren einzigen Weg aus der Misere, oder schweigt sie, um ihre eigene Zukunft zu sichern? Ihre Entscheidung prägt das ungewöhnliche Ende des Films.

Ein Tatort, der die Regeln bricht

Was diesen Tatort so einzigartig macht, ist sein offenes Ende. Es gibt keinen triumphalen Moment, in dem die Kommissare den Täter mit Handschellen abführen. Stattdessen wird Dellien zu einem weiteren Gespräch geladen. Dieses unerwartete Finale verdeutlicht, dass nicht immer das Recht siegt, sondern manchmal die Grauzonen des Lebens die Oberhand behalten. Die Tatsache, dass ein Mörder, der eindeutig schuldig ist, einer harten Strafe entgehen kann, weil eine entscheidende Zeugenaussage fehlt, ist ein Schlag ins Gesicht der klassischen Krimi-Logik. "Der Mörder in mir" ist ein subtiles, psychologisch dichtes Drama, das das Publikum nicht mit einer einfachen Lösung entlässt, sondern es mit unbequemen Fragen zurücklässt. Es ist eine leidenschaftliche Auseinandersetzung mit Schuld, Gewissen und den Grenzen der Gerechtigkeit, die lange nach dem Abspann im Gedächtnis bleibt.


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