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TV-Tipp vom 13.12.2025: Friesland-Krimi "Geisterstunde" - Wenn der ZDF-Krimi zum Seelen-Séance wird

Samstag, 13.12.2025 14:37 Uhr | Tags: ZDF, Krimi, Samstagskrimi, Friesland-Krimi
Friesland-Krimi "Geisterstunde": Unfall oder Sabotage? Polizist Henk Cassens (Maxim Mehmet, l.) untersucht den Fundort am Strand, während Bestatter Wolfgang Habedank (Holger Stockhaus, M.) und Apothekerin Melanie Harms (Tina Pfurr, r.) Vermutungen äußern.
Friesland-Krimi "Geisterstunde": Unfall oder Sabotage? Polizist Henk Cassens (Maxim Mehmet, l.) untersucht den Fundort am Strand, während Bestatter Wolfgang Habedank (Holger Stockhaus, M.) und Apothekerin Melanie Harms (Tina Pfurr, r.) Vermutungen äußern.
© ZDF/Michael Kötschau

Der Wind pfeift scharf über die ostfriesische Küste, doch heute Abend (13.12.2025) um 20:15 Uhr im ZDF wird es nicht nur wegen des Wetters unheimlich: der Samstagskrimi "Friesland - Geisterstunde" entführt die Zuschauer in eine Welt, in der der Tod nicht das Ende zu sein scheint und leichtgläubige Hinterbliebene für den angeblichen Kontakt ins Jenseits teuer bezahlen. Die beliebte Krimireihe bleibt ihrem norddeutschen Charme treu, muss aber gleich zwei gewichtige Absenzen verkraften, was der sonst so harmonischen Ensemble-Mischung eine unerwartete Schieflage verleiht. Der Friesland-Krimi "Geisterstunde" ist auch über die ZDF Mediathek abrufbar.

Ein tödlicher Segeltörn und die Schatten der Vergangenheit

Die ostfriesische Idylle wird jäh zerstört, als der angesehene Arzt Dr. Hauke Momsen (Klaus Peeck) bei einem Strandsegler-Unfall ums Leben kommt. Was zunächst wie eine tragische Kenterung des erfahrenen Seglers aussieht, entpuppt sich schnell als hinterhältige Manipulation des Gefährts. Für Henk Cassens (Maxim Mehmet) und Jan Brockhorst (Felix Vörtler) beginnt damit eine Ermittlung in einem Fall, der tiefer in menschliche Abgründe blickt, als es die friedliche Küstenkulisse vermuten lässt.

Die Spur führt rasch zu einer Reihe undurchsichtiger Verdächtiger. Da wäre zunächst der verbitterte Ex-Strandsegler Fedder Offermann (André Hennicke), der Dr. Momsen Behandlungsfehler vorwarf und ihm mit Drohnachrichten zusetzte. Doch auch die eigene Familie gerät ins Visier: Tochter Alrike Momsen (Christina Hecke) sollte die Praxis übernehmen, fühlte sich aber unglücklich und eingeengt im Schatten ihres berühmten Vaters.

Wenn Tote reden und Geheimnisse erwachen

Das titelgebende Element "Geisterstunde" ist mehr als nur ein düsterer Aufhänger - es ist ein zentrales Motiv des Mordfalls. Dr. Momsen suchte kurz vor seinem Tod offenbar Trost bei der Strandsegler-Verkäuferin Reela Linnewever (Katharina Heyer), die sich als Medium betätigt und Kontakte zur verstorbenen Ehefrau des Arztes versprach. Die Frage steht im Raum: Hat die angebliche Geisterbeschwörerin den verzweifelten Witwer abgezockt und ihn anschließend zum Schweigen gebracht, um ihre lukrativen Geschäfte zu schützen? Diese Thematik verleiht dem Krimi einen doppelten Boden, indem sie die norddeutsche Bodenständigkeit mit esoterischem Schwindel kontrastiert.

Zusätzlich belebt Tom Nitschke (Adrian Julius Tillmann), der Ehemann von IT-Expertin Kim Erveling (Veronique Coubard), wie ein Geist aus der Vergangenheit die Szenerie. Er steht schnell im Verdacht, etwas mit mysteriösen Hackerangriffen zu tun zu haben, von denen auch Dr. Momsens Praxis betroffen war. Es ist ein dichtes Netz aus familiärem Neid, Betrug und okkulten Machenschaften, das die ostfriesischen Ermittler entwirren müssen.

Ein Mantel des Leidens und schmerzliche Lücken

Obwohl die Geschichte in Leer angesiedelt ist und die typischen Markenzeichen wie Bestatter Habedank (Holger Stockhaus) und Melanie Harms (Tina Pfurr) für den gewohnten Lokalkolorit sorgen, wird der heutige Fall von der Abwesenheit zweier liebgewonnener Figuren überschattet. Polizistin Süher Özlügül (Sophie Dal) ist lediglich in kurzen Videocalls zu sehen, während Apothekerin Insa Scherzinger (Theresa Underberg) gänzlich fehlt. Die Balance, welche die Reihe in der Vergangenheit so erfolgreich gemacht hat - die perfekte Mischung aus skurrilem Fall, familiärem Miteinander und trockenem Humor - gerät ohne diese Konstanten ins Wanken.

Kriminalhauptkommissar Jan Brockhorst leidet unterdessen nicht nur unter der Komplexität der Ermittlungen und den unheimlichen Vorkommnissen, sondern vor allem unter dem Verlust seines heiß geliebten Mantels. Dieser Running Gag sorgt zwar für Lacher, kaschiert aber nicht, dass die dramaturgische Einbindung der Geisterbeschwörung als zentraler Konflikt stellenweise eher bemüht als tiefgründig wirkt. Dennoch, "Friesland - Geisterstunde" hält die Flagge des humorvollen Regionalkrimis hoch, auch wenn die sonst so verlässliche Chemie des Teams heute etwas dünn erscheint.

Der Fall wird kompliziert, die Verdächtigen zahlreich und die Geheimnisse düster. Schalten Sie ein, wenn Henk Cassens und Jan Brockhorst heute Abend versuchen, Licht in die ostfriesische "Geisterstunde" zu bringen - selbst wenn sie es ohne ihre wichtigsten weiblichen Stützen tun müssen.


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