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Wenn Thiel die Kontrolle verliert: Münster-Tatort "Des Teufels langer Atem" heute (29.12.2025) im rbb

Münster-Tatort "Des Teufels langer Atem": Vaddern (Claus D. Clausnitzer, l.) erklärt Thiel (Axel Prahl) und den Anderen wie es passiert ist.
Münster-Tatort "Des Teufels langer Atem": Vaddern (Claus D. Clausnitzer, l.) erklärt Thiel (Axel Prahl) und den Anderen wie es passiert ist.
© rbb/WDR/Molina Film/Thomas Kost

Völlige Orientierungslosigkeit herrscht heute Abend (29.12.2025) im rbb, wenn um 20:15 Uhr der Münster-Tatort "Des Teufels langer Atem" wiederholt wird. In dieser Episode wird die gewohnte Leichtigkeit durch eine beklemmende Ernsthaftigkeit ersetzt, die Kriminalhauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) an den Abgrund führt. Alles beginnt mit einem totalen Blackout: Der Kommissar erwacht ohne jede Erinnerung in einem Hotelzimmer, gezeichnet von einer Brandwunde und irritiert von einem riesigen Plüsch-Koala an seiner Bettkante. Während er noch versucht, die Puzzleteile seiner durchzechten Nacht zusammenzusetzen, erreicht ihn die nächste Hiobsbotschaft. Sein Vater Herbert (Claus D. Clausnitzer) liegt mit der Diagnose eines inoperablen Gehirntumors im Krankenhaus. In dieser verletzlichen Phase ist es ausgerechnet Professor Boerne (Jan Josef Liefers), der mit einer Mischung aus medizinischer Neugier und gewohntem Spott zur Seite steht - wobei selbst eine Dose Erbseneintopf, die als Geheimversteck für Herberts Marihuana dient, den bitteren Ernst der Lage kaum überdecken kann.

Ein Schatten aus der Vergangenheit

Die ohnehin schon prekäre Situation eskaliert völlig, als in der Nähe eine Leiche entdeckt wird, die Frank Thiel direkt mit seiner eigenen Geschichte konfrontiert. Bei dem Toten handelt es sich um Arne Hartnack (László I. Kish), Thiels ehemaligen Chef aus Hamburger Zeiten, den er vor zwei Jahrzehnten hinter Gitter gebracht hatte. Plötzlich findet sich der Ermittler auf der anderen Seite des Verhörtisches wieder. Da Hartnack mit Thiels eigener Dienstwaffe erschossen wurde, bleibt Staatsanwältin Klemm (Mechthild Großmann) keine Wahl, als den Hauptkommissar in Untersuchungshaft zu nehmen. Während Assistent Mirko Schrader (Björn Meyer) die Ermittlungen übernimmt und Rechtsmedizinerin Dr. Vivian Peters (Anke Fesel) die Obduktion leitet, kommt eine monströse Wahrheit ans Licht: Hartnack saß jahrelang unschuldig im Gefängnis. Seine Ehefrau hatte damals ihren eigenen Tod nur vorgetäuscht und lebt unter neuer Identität mit dem Pathologen Professor Ulldag (Klaus Herm) zusammen, der das falsche Gutachten erstellte. Obwohl das Paar die Tat gesteht, bleibt der bittere Beigeschmack der Verjährung, die eine späte Gerechtigkeit verhindert.

Die perfide Macht der Willenlosigkeit

Hinter dem Mord an Hartnack verbirgt sich jedoch ein noch weitaus teuflischerer Plan, der erst durch die akribische Rekonstruktion der Tatnacht offenbart wird. Überwachungsbilder zeigen einen völlig unterwürfig handelnden Thiel, der zum Spielball einer Intrige wurde. Hartnacks Tochter, Dr. Kühn (Lena Klenke), hatte ihrem Vater die Droge Burundanga verschafft, mit der Thiel willenlos gemacht wurde. Das Ziel war ein grausames Szenario: Thiel sollte seinen eigenen Vater töten, während ihm durch gefälschte MRT-Bilder vorgegaukelt wurde, dieser sei ohnehin todgeweiht. Doch selbst unter Drogeneinfluss versagte Thiels moralischer Kompass nicht völlig - statt eines Menschen erschoss er im Wald lediglich ein Wildschwein. Als Hartnack realisierte, dass sein Racheplan gescheitert war, wurde er von seiner eigenen Tochter hingerichtet, die daraufhin die Waffe im Plüsch-Koala versteckte, um den Verdacht endgültig auf Thiel zu lenken.

Ein Finale ohne Gewinner

Diese emotionale Achterbahnfahrt endet in einem Finale, das durch Düsterkeit und Tragik besticht und weit über das gewöhnliche Krimi-Maß hinausgeht. Während Boerne und Thiel dem unschuldigen Wildschwein als symbolisches Opfer für die aufgedeckte Intrige die letzte Ehre erweisen, nimmt das Unheil im Hintergrund seinen Lauf. Dr. Kühn räumt mit den Ulldags die letzten Zeugen der Vergangenheit aus dem Weg, bevor sie ihrem eigenen Leben ein Ende setzt. Trotz des beklemmenden Szenarios bleibt am Ende die Erkenntnis, dass die tiefe Verbundenheit zwischen dem sturen Kommissar und dem arroganten Professor selbst den raffiniertesten Angriffen standhält. Wer den Münster-Tatort für seinen Humor liebt, bekommt hier eine zusätzliche Portion psychologische Tiefe serviert, die diesen Film zu einem absoluten Pflichttermin macht. Der Münster-Tatort "Des Teufels langer Atem" ist auch über die ARD Mediathek abrufbar.


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