Vorweihnachtliche Tradition im TV: "Der kleine Lord" heute (19.12.2025) in der ARD

© ARD Degeto Film
Die ARD präsentiert heute (19.12.2025) um 20:15 Uhr mit "Der kleine Lord" einen der unangefochtenen Höhepunkte der vorweihnachtlichen Fernsehzeit. Die diesjährige Ausstrahlung hat für viele Zuschauer eine ganz besondere Bedeutung, da der Klassiker im vergangenen Jahr aufgrund der aktuellen Berichterstattung zum tragischen Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt abgebrochen werden musste. Umso schöner ist es, dass die Geschichte über Mitgefühl und Wandlung nun wieder in voller Länge ihren festen Platz im Abendprogramm findet. Jack Golds rührende Verfilmung des berühmten Jugendbuchs ist längst mehr als nur ein Film; sie ist ein nostalgisches Ritual, das Generationen vor dem Bildschirm vereint und die Vorfreude auf das Fest mit einer zeitlosen Botschaft einläutet.
Ein Erbe zwischen zwei Welten
In den staubigen Straßen New Yorks beginnt zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Reise, die das Leben des achtjährigen Ceddie Errol (Ricky Schroder) für immer verändern wird. Der aufgeweckte Junge lebt mit seiner verwitweten Mutter (Connie Booth) in bescheidenen Verhältnissen, bis der Anwalt Mr. Havisham (Eric Porter) mit einer lebensverändernden Nachricht auftaucht. Ceddies Großvater, der steinreiche und verbitterte Earl of Dorincourt (Alec Guinness), verlangt nach seinem einzigen rechtmäßigen Erben. Da sich der adelsstolze Greis einst mit seinem Sohn überworfen hatte, weil dieser eine Amerikanerin heiratete, stellt er eine harte Bedingung: Ceddie soll auf Schloss Dorincourt standesgemäß erzogen werden, doch seine Mutter darf das Anwesen niemals betreten. Um dem Jungen eine glanzvolle Zukunft zu ermöglichen, willigt sie ein, unter der Bedingung, dass Ceddie niemals von der tiefen Abneigung des Großvaters gegen sie erfährt.
Wenn kindliche Unschuld Mauern bricht
Auf dem prächtigen englischen Schloss angekommen, prallen zwei Welten aufeinander, die gegensätzlicher kaum sein könnten. Der grantige Earl hat sich hinter einer Fassade aus verletztem Stolz und Standesdünkel verschanzt und begegnet seinen Mitmenschen mit Kälte und Verachtung. Doch der kleine Ceddie, der nun den Titel Lord Fauntleroy trägt, sieht in dem alten Tyrannen nur den besten Großvater der Welt. Mit seiner entwaffnenden Herzlichkeit und seinem unerschütterlichen Glauben an das Gute im Menschen beginnt er unbewusst, das versteinerte Herz des Earls zum Schmelzen zu bringen. Plötzlich zeigt der gefürchtete Schlossherr Regungen, die er jahrelang unterdrückt hatte, und wandelt sich unter dem Einfluss seines Enkels zum Wohltäter für seine Pächter. Die Chemie zwischen dem legendären Alec Guinness und dem damaligen Kinderstar Ricky Schroder ist dabei so greifbar, dass jede Szene eine ganz eigene Magie entfaltet.
Ein Fest der Versöhnung gegen alle Widerstände
Mitten in diese neugefundene Harmonie platzt jedoch eine Nachricht, die das gesamte Gefüge zu zerstören droht. Eine fremde Frau taucht auf und behauptet mit großer Bestimmtheit, dass ihr eigener Sohn der wahre Erbe des Titels sei und Ceddie somit seinen Platz räumen müsse. Dieser dramatische Wendepunkt stellt die Wandlung des Earls auf eine harte Probe und führt geradewegs auf ein hochemotionales Finale zu. Jack Golds Inszenierung besticht durch ihre prächtigen Dekors und eine perfekte Balance zwischen Rührung und feiner Komik. Auch wenn der Film in einem gemächlichen, nostalgischen Tempo erzählt wird, bleibt er durch sein Plädoyer für Menschlichkeit und die Kraft der Vergebung aktueller denn je. Es ist die Geschichte eines kleinen Jungen, der nicht durch Macht, sondern durch Liebe gewinnt und am Ende ein Weihnachtsfest ermöglicht, das alle Gräben überwindet.








