Zwischen Wolf und Wahrheit: Krimi "Wolfsjagd" im Zwielicht heute in der ARD
DasErste nimmt uns heute (15.11.2025) um 20:15 Uhr mit in die tiefen Wälder Brandenburgs, wo ein grausiger Fund alte Ängste neu entfacht: In der Wiederholung des Krimidramas "Wolfsjagd" wird die Leinwand zum Schauplatz einer spannungsgeladenen Auseinandersetzung zwischen Mensch, Natur und einer beunruhigenden Wahrheit. Der Film "Wolfsjagd" ist auch über die ARD Mediathek verfügbar.
Der Mythos vom Ungeheuer kehrt zurück
Seit Jahrhunderten gilt Deutschland als Ort, an dem Wölfe keine tödliche Bedrohung mehr für den Menschen darstellen. Doch als die Wildhüterin Sara Jahnke, eindringlich verkörpert von Maria Simon, in ihrer Heimat die Leiche einer rumänischen Saisonarbeiterin entdeckt, scheint das Undenkbare plötzlich naheliegend: Bissspuren am Körper der jungen Toten legen einen Angriff der jüngst wieder angesiedelten Wölfe nahe. Es ist dieser urzeitliche Schrecken, den Drehbuchautor Thomas André Szabó und Regisseur Jakob Ziemnicki geschickt nutzen, um die spannende Jagd nach dem wahren Täter zu beginnen. Der Film spielt virtuos mit der Rückkehr der Tiere und der damit einhergehenden, oft irrationalen Panik in der ländlichen Bevölkerung.
Zwischen Wildnis und menschlicher Verrohung
Sara Jahnke, eine Frau, die die Abgeschiedenheit der kanadischen Wälder dem komplizierten Gefüge ihrer brandenburgischen Heimat vorzieht, wird wider Willen in die Ermittlungen hineingezogen. Ursprünglich kehrte sie nur zurück, um im Auftrag der Behörden eine auffällige Wölfin aufzuspüren, doch nun muss sie dem ungleichen Kommissar Laue, gespielt vom Grimme-Preisträger Jacob Matschenz, bei der Aufklärung eines Mordfalls helfen. Zwischen den beiden ungleichen Ermittlern, dem Großstädter und der naturverbundenen Einzelgängerin, entwickelt sich eine faszinierende Dynamik. Es ist Saras intuitive Kenntnis der Wildnis, die den entscheidenden Hinweis liefert: Die Wölfe waren nicht die Mörder. Damit beginnt eine Suche, die tief in die patriarchalen Strukturen und die schockierenden Machenschaften rund um die örtliche Fleischfabrik führt, wo das Opfer beschäftigt war.
Ein dichtes Geflecht von Konflikten
"Wolfsjagd" ist mehr als nur ein klassischer Kriminalfilm. Er ist ein vielschichtiges, atmosphärisch dichtes Drama, das Krimi, Familiengeschichte und Gesellschaftskritik miteinander verknüpft. Der Film überzeugt mit stimmungsvollen Bildern der brandenburgischen Landschaft, die Sara Jahnkes innere Zerrissenheit zwischen der Sehnsucht nach Wildnis und der Belastung durch ihre Herkunft widerspiegeln. Besonders die Konflikte mit ihrem Vater, dem Dorfpolizisten Robert Jahnke (Jörg Schüttauf), geben dem Film eine emotionale Tiefe. Er beleuchtet die Frage nach der Natur des Bösen - und findet die Antwort nicht im Wald, sondern inmitten der Menschen. Auch wenn die Verknüpfung von Wolfsangst, Mord an einer Saisonarbeiterin und Kritik an der Fleischindustrie thematisch ambitioniert wirkt, liefert der Film packende Momente und entfaltet eine beklemmende Sogwirkung. Er zwingt den Zuschauer, seine Vorurteile zu hinterfragen und zu erkennen, dass das wahre Ungeheuer oft menschlicher Natur ist.








