30 Jahre Familie Ritter bei stern TV: Zwischen Hass-Erbe und Hoffnungsschimmer heute (01.10.2025) auf VOX

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Seit drei Jahrzehnten steht "Familie Ritter" für ein Leben am Rande der Gesellschaft - heute Abend (01.10.2025) blickt VOX auf die neue Generation. Um 20:15 Uhr startet die "stern TV Reportage Spezial - 30 Jahre Familie Ritter" und verspricht einen tiefen, ungeschönten Einblick in ein Leben, das seit 30 Jahren von Kameras begleitet wird. Dieses einzigartige Langzeitprojekt im deutschen Fernsehen dokumentiert nicht nur den sozialen Abstieg, sondern stellt nun die entscheidende Frage: Kann die neue Generation dem Teufelskreis aus Gewalt, Rechtsextremismus und Sucht entkommen?
Das schwere Erbe der Angerstraße
Seit Mitte der 1990er Jahre steht der Name Ritter aus Köthen wie ein Synonym für Hass, Armut und Verfall. Stern TV machte das Leben von Familienoberhaupt Karin Ritter und ihren Söhnen Norman, Andy, René und Christopher öffentlich - eine Chronik von Haftstrafen, Alkoholexzessen und offen zur Schau gestelltem Ausländerhass. Die Angerstraße wurde zum Symbol eines Milieus, aus dem es kein Entrinnen zu geben schien. Die neue, zweiteilige Reportage kehrt an diesen Ort zurück und begleitet die Nachkommen auf einer schmerzhaften Reise in die Vergangenheit ihrer Familie. Sie zeigt bekannte, aber auch nie gesehene Szenen, die das ganze Ausmaß der Familientragödie verdeutlichen.
Die neue Generation am Scheideweg
Im Fokus stehen nun die Enkel und Kinder, die nach dem Tod von Karin Ritter und ihren Söhnen Norman und Andy in den Vordergrund treten. Sara Ritter, eines von neun Kindern, verbrachte den Großteil ihrer Kindheit im Heim. Sie will es anders machen, nimmt keine Drogen und versucht, sich mit ihrem Freund Patrick in Thüringen ein eigenes Leben aufzubauen. Doch die Vergangenheit holt sie immer wieder ein, nicht zuletzt durch die rechte Gesinnung ihres Partners. Auch ihre Schwester Jasmin kämpft. Ihre drei Kinder leben in Pflegefamilien, während sie selbst zwischen einer kriselnden Beziehung, Drogen und Gewalt gefangen ist. Der 18-jährige Leon wiederum, ein Halbbruder der Schwestern, landete nach einer brutalen Attacke auf einen behinderten Mann im Gefängnis - ein herber Rückschlag nach guten Vorsätzen.
Konfrontation und Reue?
Die Reportage zeigt Momente von brutaler Ehrlichkeit. So sieht René Ritter zum ersten Mal alte Aufnahmen, in denen er und seine Brüder eine Nachbarsfamilie terrorisieren. Die Frage, ob er heute Reue oder Scham empfindet, steht im Raum und verspricht eine der emotionalsten Szenen des Abends. Sein eigener Kampf ist jedoch noch lange nicht vorbei. Nach dem Tod seines Bruders Norman, der an den Folgen seiner Alkoholsucht starb, ertränkt René seine Trauer ebenfalls im Alkohol. Sein gesundheitlicher Zustand ist besorgniserregend und lässt befürchten, dass er dasselbe Schicksal erleiden könnte. Die Dokumentation zeichnet das Bild eines Mannes am Tiefpunkt, gefangen in den Dämonen, die seine Familie seit jeher heimsuchen. Eine wichtige Rolle im Leben der jungen Ritters spielt auch Daniel Eschner, genannt "Eschi", der als eine Art väterlicher Freund fungiert. Doch mit seiner eigenen kriminellen Vergangenheit stellt sich die Frage, ob er der richtige Umgang für einen Neuanfang ist oder ob er die Abwärtsspirale nur weiter befeuert. Der heutige Abend bei VOX ist mehr als nur eine Reportage; er ist das Zeugnis eines dreißigjährigen Kampfes und die spannende, zutiefst menschliche Frage, ob die Ketten der Vergangenheit jemals gesprengt werden können.