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Ein Kampf "Bis zum letzten Tropfen" - Das Wasser, das Recht und die Macht heute (13.08.2025) in der ARD

Mittwoch, 13.08.2025 13:55 Uhr | Tags: ARD, Sebastian Bezzel, Ulrich Tukur, Michael Roll
Für die geplante Teilprivatisierung der örtlichen Wasservorkommen rückversichert sich Bürgermeister Martin Sommer (Sebastian Bezzel) bei der Leiterin des hiesigen Wasserwerks (Neda Rahmanian, re.), dass genügend Grundwasser da ist. Mit dabei: Julia (Karoline Schuch, Mitte) vom Umweltministerium.
Für die geplante Teilprivatisierung der örtlichen Wasservorkommen rückversichert sich Bürgermeister Martin Sommer (Sebastian Bezzel) bei der Leiterin des hiesigen Wasserwerks (Neda Rahmanian, re.), dass genügend Grundwasser da ist. Mit dabei: Julia (Karoline Schuch, Mitte) vom Umweltministerium.
© SWR/diwafilm/Jürgen Olczyk

In der ARD läuft heute eine Wiederholung, die aktueller nicht sein könnte. Der investigative, deutsche Spielfilm "Bis zum letzten Tropfen" von Daniel Harrich ist mehr als nur ein Film - er ist ein Weckruf. Mit leidenschaftlicher Intensität und beängstigender Präzision entfaltet er eine Geschichte, die den Konflikt um die Vergabe von Grundwasserrechten in den Mittelpunkt rückt. Es ist ein Drama, das uns direkt in eine strukturschwache Kleinstadt führt, die vor einer scheinbar unentrinnbaren Entscheidung steht: Zukunft oder Ausverkauf?

Die Hoffnung auf ein lukratives Geschäft

Wir lernen Martin Sommer, den Bürgermeister der idyllischen, aber finanziell angeschlagenen Kleinstadt Lauterbronn kennen. Alleinerziehender Vater, geplagt von leeren Kassen und der Abwanderung von Betrieben, sieht er in einem Angebot des internationalen Getränkeherstellers PureAqua einen Silberstreif am Horizont. Die Firma, vertreten durch den glatten Repräsentanten Dr. Rainer Gebhard (brillant gespielt von Ulrich Tukur), verspricht Arbeitsplätze und Wohlstand. Der Deal? Die Vergabe von Rechten zur Entnahme des hochwertigen Grundwassers, das unter Lauterbronn schlummert. Mit einem Gutachten, das "unerschöpfliche" Vorkommen bescheinigt, und der Rückendeckung aus der Landespolitik, die durch die Referentin Julia Roland (Karoline Schuch) vertreten wird, scheint der Weg geebnet. Martin, der das Beste für seine Stadt will, stimmt zu. Doch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft ist nur die Oberfläche eines komplexen Netzes aus Lügen und persönlichen Interessen.

Widerstand formiert sich - Die Fronten verhärten sich

Doch die vermeintliche Lösung wird zum Funken, der einen Flächenbrand entfacht. Martins eigene Tochter Ava (Hannah Schiller), eine kämpferische Jugendliche mit einem scharfen Sinn für Gerechtigkeit, wird zur Frontfigur einer Bürgerinitiative. Sie und andere, darunter der verzweifelte Bauer Bernhard Schultz (Michael Roll), der um seine Existenz ringt, sehen in dem Deal eine Katastrophe. Ihr Protest ist lautstark, ihre Argumente sind leidenschaftlich und unerbittlich: Das Wasser ist ein Gut der Gemeinschaft, kein Spekulationsobjekt für Konzerne. Die Bohrung auf von Bernhard gepachtetem Land ist für ihn der letzte Tropfen. Er kämpft mit drastischen Mitteln, um auf den Skandal aufmerksam zu machen, während Martin zwischen seiner Rolle als Bürgermeister und seinem Gewissen zerrieben wird. Er hat die Rechnung ohne den Widerstand seiner eigenen Bürger, und vor allem ohne seine Tochter, gemacht. Verraten von der Politik und von seinen eigenen Entscheidungen in eine Ecke gedrängt, fragt sich Martin, ob ein Zurück noch möglich ist.

Ein Film, der zum Denken anregt

Sebastian Bezzel spielt den zerrissenen Martin Sommer mit einer bemerkenswerten Authentizität, die den Zuschauer tief in seinen inneren Konflikt hineinzieht. Ulrich Tukur als kühler Konzernvertreter und Karoline Schuch als berechnende Politikerin sind die perfekten Gegenspieler, die die moralische Grauzone des Films meisterhaft ausloten.

Der Film ist kein leicht verdauliches Unterhaltungsprogramm. Er ist ein investigativer Spielfilm, der die Mechanismen von Macht, Korruption und der Privatisierung von Naturressourcen gnadenlos aufdeckt. Er behandelt die brennende Frage, wem unser Wasser gehört und wer das Recht hat, darüber zu entscheiden. Angesichts der zunehmenden Dürreperioden und der Debatten über Wasserrechte in Deutschland ist der Film beklemmend relevant. Kritiker könnten argumentieren, dass der Film manchmal zu belehrend wirkt. Doch gerade diese direkte, kompromisslose Art ist es, die den Film so wirkungsvoll macht. Er schreit die Fragen heraus, die wir uns stellen müssen.

Lohnt sich das Einschalten? Ja, unbedingt. "Bis zum letzten Tropfen" ist ein intensives, emotionales und hochaktuelles Drama, das zum Nachdenken anregt und eine längst überfällige Diskussion anstößt. Es ist ein Spielfilm, der die Realität nicht nur abbildet, sondern sie herausfordert. Schauen Sie ihn, diskutieren Sie ihn. Er wird Sie nicht kaltlassen. Der Film "Bis zum letzten Tropfen" ist auch über die ARD Mediathek abrufbar. In der Mediathek findet man auch die dazugehörige Doku "Bis zum letzten Tropfen - Die Doku".


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