Blutgrätsche fürs Image: Freitagskrimi "Abseits" aus der Reihe "Jenseits der Spree" heute im ZDF

© ZDF/Ludwig Franz
Mit einer neuen Episode aus der beliebten Reihe "Jenseits der Spree" wird der ZDF Freitagskrimi heute Abend (05.12.2025) um 20:15 Uhr einmal mehr zum Spiegel aktueller gesellschaftlicher Debatten. Die Folge "Abseits" entführt uns in die vermeintlich glitzernde, aber zutiefst verschlossene Welt des Profifußballs und beleuchtet ein Thema, das dort noch immer ein hartnäckiges Tabu darstellt: Homosexualität. Der Freitagskrimi "Abseits" aus der Reihe "Jenseits der Spree" ist auch über die ZDF Mediathek abrufbar.
Der Druck des Schweigens
Im Mittelpunkt steht der fiktive Bundesliga-Star László Varga (Christoph Moreno). Frisch zurück aus einer Verletzungspause, wird seine sportliche Zukunft jäh von einer Bedrohung überschattet, die sein gesamtes Leben zu zerstören droht: Erpressung. Intime Fotos zeigen Varga in zärtlicher Nähe zu einem Mann, Kiyan Schultz (László Branko Breiding). Der drohende Skandal im erzkonservativen Milieu des Profifußballs ist eine Katastrophe. Würde seine Homosexualität öffentlich, wäre Laszlós Karriere mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vorbei. Die Angst vor dem Verlust von Ruhm, Karriere und Werbeeinnahmen ist das unsichtbare Gefängnis, das diesen Top-Athleten gefangen hält.
Tödliche Strategie
Die Ermittler Robert Heffler (Jürgen Vogel) und Mavi Neumann (Aybi Era) werden auf den Fall angesetzt, nachdem die Reputationsmanagerin Megan Rhinehart (Lori Baldwin) auf tragische Weise vor ein Auto gestoßen und getötet wird. Ihr Job war es, Prominente vor genau solchen Skandalen zu bewahren. Das pikante Detail: László Varga war ihr letzter Klient. Rhinehart verfolgte eine radikale Strategie: Sie drängte den Fußballer zu einem öffentlichen Coming-out, um der Erpressung den Wind aus den Segeln zu nehmen. Musste die Managerin sterben, weil ihre Initiative, die Wahrheit ans Licht zu bringen, jemandem massiv in die Quere kam?
Ein Strudel aus Verdächtigen
Der Krimi entfaltet sich schnell zu einem Familiendrama mit weitreichenden Verstrickungen. Der Verdacht fällt sofort auf mehrere Personen, die alle ein Motiv haben, die Wahrheit um László Varga unter Verschluss zu halten. Da ist zunächst Laszlós cholerischer Vater und Manager, Zsolt Varga (László Kish), dessen gesamte Existenz von der erfolgreichen Karriere seines Sohnes abhängt. Für ihn kommt ein öffentliches Bekenntnis des Sohnes einem persönlichen und finanziellen Desaster gleich.
Ebenfalls gerät Lászlós Schein-Ehefrau Betty Varga (Luise Aschenbrenner) ins Visier. Ihre Fassade beginnt zu bröckeln, als die Ermittler eine Affäre der Ehefrau aufdecken - eine weitere Schicht in diesem komplizierten Geflecht aus Lügen und Geheimnissen. Und natürlich Kiyan Schultz, Laszlós mutmaßlicher Geliebter. Steckt er als Lockvogel mit dem Erpresser unter einer Decke, um sich am Ruhm des Stars zu bereichern? Oder ist er selbst Opfer und nur ein Bauer im Spiel der Verzweiflung?
Die Ermittler müssen sich durch dieses Dickicht aus familiären Abhängigkeiten, finanziellen Zwängen und verbotener Liebe kämpfen, um den Mörder von Megan Rhinehart zu finden. Der Fall ist eine packende Darstellung davon, wie der immense Druck des Profisports die persönlichen Freiheiten eines Menschen vernichten kann.
Ein gespaltenes Urteil
Die Folge wagt sich mit ihrem Plot in ein Feld, das in der deutschen Öffentlichkeit seit Jahren kontrovers diskutiert wird. Doch nach ersten Kritiken scheint die Umsetzung die Brisanz des Themas nicht vollständig in dramaturgische Spannung ummünzen zu können. Der Vorwurf: "Abseits" bleibe zu sehr im Schema des "pädagogischen Krimis" verhaftet, dessen Figuren oft zu plakativ gezeichnet seien. Trotzdem liefert der Fall einen wichtigen Denkanstoß: Wie lange muss ein Mensch noch die Lüge aufrechterhalten, nur weil ein sportliches Milieu die Wahrheit nicht ertragen will? Einschalten lohnt sich für alle, die ein gesellschaftlich relevantes Thema in packender Krimi-Manier aufbereitet sehen wollen.








