"Jenseits der Spree - Im Spiegel der Tod": Wie Ehrgeiz die Ballettbühne zum Tatort macht - heute (12.12.2025) im ZDF

© ZDF/Christiane Pausch
In der Welt des Balletts herrscht oft Gnade und Eleganz, doch heute Abend (12.12.2025) um 20:15 Uhr verwandelt sie sich im ZDF in eine eiskalte Kulisse für ein Verbrechen. Der Freitagskrimi "Im Spiegel der Tod" aus der Reihe "Jenseits der Spree" nimmt die Zuschauer mit in das glitzernde und gleichzeitig abgründige Milieu einer Berliner Tanzakademie, in dem Ehrgeiz und Eifersucht tödliche Pirouetten drehen. Die Folge entfaltet ein atmosphärisch dichtes Drama um zerbrochene Träume und zerbrochenes Glas. Der Freitagskrimi "Im Spiegel der Tod" aus der Reihe "Jenseits der Spree" ist auch über die ZDF Mediathek abrufbar.
Im Licht der Scherben - Wo Ästhetik auf Abgrund trifft
Bereits der Titel der Episode ist doppeldeutig und verräterisch. "Im Spiegel der Tod" verweist zum einen auf den Schauplatz des Verbrechens - die Tänzerin Rebecca Bennet wird während einer Matinee inmitten der Scherben eines Spiegels aufgefunden. Zum anderen thematisiert der Titel die harte Selbstreflexion, die in der Welt des Leistungstanzes herrscht. Die Ballettbühne, normalerweise ein Ort der Schönheit, wird zum tödlichen Ort. Die Produktion unterstrich diesen visuellen Fokus durch einen besonderen Aufwand - für die Dreharbeiten wurde eine echte Berliner Tanzakademie mit großen Spiegelwänden ausgestattet, die für die Schlüsselszene tatsächlich zerstört werden mussten. Diese starken, zerbrechenden Bilder ziehen sich durch die gesamte Erzählung. Hinzu kommt ein wichtiges Casting-Detail - Die Opferrolle der Rebecca Bennet (Lisa Pavlov) konnte ihre eigene Tanzausbildung nutzen, um die Bewegungen und die Authentizität des Opfers überzeugend auf die Leinwand zu bringen.
Ehrgeiz und Verzweiflung - Das toxische System
Die Ermittler Robert Heffler (Jürgen Vogel) und seine Kollegin Mavi Neumann (Aybi Era) stoßen in der Akademie auf ein Umfeld, in dem menschliche Dämonen das System beherrschen. Hier kämpft jeder für sich allein. Die Hauptverdächtigen sind zugleich die starken Gegenspieler, die die Abgründe des Tanzbetriebs widerspiegeln. Da ist die ehrgeizige Konkurrentin Elsa Schumann (Joone Dankou), die Rebecca aus Rache ermordet haben könnte. Tanzpartner Ben Gerald (Dominikus Weileder) sah möglicherweise seinen großen Auftritt durch Rebeccas wiederkehrende Panikattacken gefährdet. Hinzu kommen zwei stereotype, aber realistisch inspirierte Figuren - Der übergriffige Choreograf Viktor Dosche (Philipp Christopher), der eine heimliche Beziehung vertuschen wollte, und die strenge Akademieleiterin Margot Walser (Katerina Medvedeva), die primär den Ruf ihrer Ballettschule bewahren will. Auch die strengen Blicke von Katharina Koblinski (Elisabeth Baulitz) und die Sorgen von Friederike Hanke (Philippa Jarke) spielen in diesem Umfeld eine Rolle.
Die Autoren entfalten bewusst ein überzeichnetes, aber inspiriertes Bild von Machtkämpfen. Die Ermittlungen zeigen, dass es in dieser Umgebung nicht nur um Kunst geht, sondern um Kontrolle, Rache und die brutalen Konsequenzen von Druck. Robert und Mavi suchen nicht nur nach dem Mörder, sondern nach den Hintergründen, nach den "Dämonen, die das System hervorruft" und die der wahre Täter sein könnten. Der Zuschauer folgt der Suche nach der Wahrheit zwischen glänzenden Oberflächen und psychologischer Tiefe, die oft hinter dem Ehrgeiz zurückbleibt.
Solide Spannung, wenig Tiefe
"Im Spiegel der Tod" aus der Reihe "Jenseits der Spree" entfaltet ein atmosphärisch dichtes Krimidrama im Milieu einer Tanzakademie, das mit starken Bildern von zerbrechenden Spiegeln und ehrgeizigen Rivalinnen arbeitet. Die Folge setzt jedoch etwas zu sehr auf stereotype Figuren wie den übergriffigen Choreografen und die strenge Leiterin. Die Spannung wird dadurch zwar solide getragen, aber die psychologische Tiefe bleibt hinter den glänzenden Oberflächen zurück, was die Geschichte vorhersehbarer macht, als sie sein müsste.








