Münster-Krimi "Phantomtod": Wilsberg stolpert ins Digitalzeitalter - heute (15.11.2025) im ZDF
Heute Abend (15.11.2025) um 20:15 Uhr nimmt der Samstagskrimi im ZDF eine spannende Wendung: In "Wilsberg - Phantomtod" muss sich der liebenswerte Privatdetektiv aus Münster auf ein Terrain begeben, das ihm eigentlich zutiefst fremd ist - die Welt der digitalen Sprachassistenten, der künstlichen Intelligenz und des Datenkrimis. Der Fall ist originell, der Ton bleibt vertraut und lakonisch. Der neue Münster-Krimi "Phantomtod" ist auch über die ZDF Mediathek abrufbar.
Mordankündigung aus dem digitalen Äther
Alles beginnt mit einer unheimlichen Behauptung: Die Studentin Jana Haumann (Lilly Charlotte Dreesen) hat bei ihrem Job in einem Münsteraner Tech-Unternehmen, das einen Sprachassistenten entwickelt hat, zufällig eine Sprachaufnahme mit einer glasklaren Mordankündigung gehört. Sie kontaktiert hilfesuchend Georg Wilsberg (Leonard Lansink), doch leider ist ihr einziger Beweis, der Laptop mit der Aufnahme, gestohlen worden. Ohne handfeste Spuren sieht Kriminalhauptkommissarin Anna Springer (Rita Russek) wenig Chancen für eine polizeiliche Ermittlung. Damit ist der Detektiv aus dem Antiquariat einmal mehr auf sich allein gestellt.
Wilsberg, der bekanntermaßen lieber in Büchern als in Bits ermittelt, sieht sich gezwungen, seine schrullige, analoge Arbeitsweise auf ungewohntem Parkett anzuwenden. Er tarnt sich kurzerhand als städtischer Datenschutzbeauftragter, um undercover in der Tech-Firma zu recherchieren, die gerade vor der Einführung einer weiteren Neuentwicklung steht. Ausgerechnet hier ist auch Juristin Dr. Tessa Tilker (Patricia Meeden) damit beschäftigt, die juristische Familiennachfolge des Firmenchefs Hermann Rupert (Gerd Silberbauer) zu regeln - ein Vorhaben, das wegen offensichtlicher Spannungen zwischen den Erben Jens und Simone Rupert (Matthias Weidenhöfer und Kathrin von Steinburg) alles andere als reibungslos verläuft.
Overbecks digitaler Albtraum
Während Wilsberg im Tech-Unternehmen herumschnüffelt, bekommt sein alter Gegenspieler, Kommissar Overbeck (Roland Jankowsky), eine Aufgabe, die wie für das satirische Element des Münster-Krimis geschaffen ist. Kriminalrat Schaaf beauftragt Overbeck, einem neuen KI-Kommissar die Dienstvorschriften der Polizei beizubringen. Der Roboter soll als hilfreiches, modernes Werkzeug in der Ermittlungsarbeit dienen. Overbeck ist hoch motiviert, mit seinem neuen digitalen Partner Großes zu erreichen. Die Komik ist vorprogrammiert, denn der KI-Kommissar nimmt es mit den menschlichen Vorschriften natürlich nicht immer ganz genau. Diese Nebenhandlung um Overbeck und die "künstliche Intelligenz" sorgt für die gewohnt satirischen Spitzen und einen gelungenen Kontrast zur analogen Ermittlungsarbeit Wilsbergs.
Die Leiche im falschen Fall
Der Fall spitzt sich dramatisch zu, als tatsächlich eine Leiche auftaucht - jedoch nicht die, deren Tod angekündigt wurde. Und ausgerechnet Jana Haumanns Fußabdruck findet sich am Tatort. Plötzlich wird die hilfesuchende Mandantin selbst zur Hauptverdächtigen, und Wilsberg muss sein ganzes detektivisches Geschick und seine Menschenkenntnis unter Beweis stellen, um die Wahrheit hinter den Sprachdateien und den Machenschaften der Tech-Firma ans Licht zu bringen. Wie gewohnt erhält er dabei wertvolle Unterstützung von seinem Freund Ekki Talkötter (Oliver Korittke), der ihm mit seiner bodenständigen Art zur Seite steht.
"Wilsberg - Phantomtod" überzeugt als Samstagskrimi durch die gelungene Verbindung von klassischer Detektivarbeit und der zeitgenössischen Bedrohung durch Datenmissbrauch. Der Film zeigt auf charmante, verschrobene Weise, wie analoges Gespür und menschliche Intuition auch gegen die modernste Technik bestehen können und liefert dabei den typischen Münster-Charme, den das Publikum so liebt.








