"Polizeiruf 110: Zwei Brüder" - Ein leises Familiendrama im Schatten der Pferderennbahn heute (18.08.2025) im MDR

© rbb/Oliver Feist
Der MDR strahlt heute (18.08.2025) um 20:15 Uhr die Wiederholung des "Polizeiruf 110: Zwei Brüder" aus. Der Film, der den zweiten Fall für Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon) und den 18. Fall für Hauptmeister Horst Krause Horst Krause) markiert, entführt uns in die schillernde, aber auch zerrüttete Welt eines Gestüts. Es ist kein actiongeladener Krimi, sondern ein subtiles, psychologisches Drama, das uns die Frage stellt, was im Leben mehr zählt: tierische Bestleistung oder menschliche Bindung.
Wenn Pferde über Menschen stehen
Die Ermittler stehen zunächst vor einem schockierenden Szenario. Ein Gestütsbesitzer ist tot, und ein wertvolles Rennpferd ist verschwunden. Schnell erkennen sie, dass in dieser Welt der Hochleistungstiere die Grenze zwischen Geschäft und Obsession verschwimmt. Das Leben der edlen Zuchthengste scheint einen höheren Wert zu haben als das der Menschen, die für sie arbeiten. Diese subtile Gesellschaftskritik durchzieht den Film und macht ihn zu mehr als nur einem gewöhnlichen Kriminalfall.
Die Kommissare tauchen tief in das Geflecht der Familie Hartmann ein, die den Betrieb führt. Im Zentrum stehen die beiden Söhne, Markus (Florian Stetter) und Dennis (Franz Dinda), die erbittert um die Anerkennung ihres dominanten Vaters ringen. Diese archaische Konkurrenz zwischen den Brüdern, die an die biblische Geschichte von Kain und Abel erinnert, bildet das emotionale Zentrum der Handlung. Es ist ein Wettstreit um Liebe, Respekt und die Zukunft, der in dem tödlichen Verbrechen gipfelt. Auch die Mutter Charlotte Hartmann (Barbara Auer) spielt in diesem Drama eine tragische Rolle.
Ein Pferd als Schlüssel zum Verbrechen
Das verschwundene Rennpferd "Merkur" ist weit mehr als nur ein gestohlenes Tier - es ist der Schlüssel zur Aufklärung des Falls. Wie in einem klassischen Whodunit-Roman müssen Lenski und Krause jede Spur verfolgen, die das Pferd hinterlassen hat. Sie befragen den ehemaligen Stallmeister, decken eine Doping-Affäre auf und entwirren Schritt für Schritt die Geheimnisse, die das Gestüt umgeben. Der Film nimmt sich Zeit, die Charaktere zu beleuchten und ihre Motive freizulegen. Jeder Verdächtige hat etwas zu verbergen, und die Wahrheit liegt tiefer, als die ersten Eindrücke vermuten lassen.
Der emotionale Tiefgang des Films wird durch die privaten Einblicke in Olgas Leben verstärkt. Ein unerwarteter Besuch eines alten Freundes, gespielt von Andreas Pietschmann, konfrontiert sie mit existenziellen Fragen, die sie in ihrem Alltag als Polizistin nur selten stellt. Diese Momente der Verletzlichkeit machen sie nahbarer und menschlicher, was der Dynamik mit dem bodenständigen Horst Krause eine besondere Note verleiht. Krause wiederum liefert in seinem 18. Fall gewohnt charmante, aber auch tiefsinnige Beobachtungen, die den Film erden.
Das Fazit: Ein Muss für Psychologie-Fans
"Zwei Brüder" ist kein Krimi für Liebhaber von rasanter Action und spektakulären Verfolgungsjagden. Stattdessen ist es ein Meisterstück der stillen Erzählung. Die Spannung entsteht nicht durch Schießereien, sondern durch die psychologischen Abgründe der Charaktere. Es ist ein Film, der sich auf starke schauspielerische Leistungen und eine dichte Atmosphäre verlässt. Wer sich auf das langsame, aber packende Tempo einlässt, wird mit einem tiefgründigen und nachdenklichen Drama belohnt, das lange nach dem Abspann in Erinnerung bleibt. Schalten Sie ein, wenn Sie einen Einblick in die emotionalen Schattenseiten einer scheinbar glitzernden Welt erhalten möchten.