Wien-Tatort "Der Elektriker": Eisner und Fellner ermitteln im Seniorenheim des Grauens - heute (14.12.2025) in der ARD

© ORF/Dean Michael Buscher
Gerade als man meint, die Wiener Ermittler Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) hätten alles gesehen, schickt sie das Schicksal an einen Ort, wo die Lebenslast ebenso schwer wiegt wie die schwere Decke der Melancholie: ein Seniorenheim. Mit "Der Elektriker" strahlt die ARD heute (14.12.2025) um 20:15 Uhr einen der letzten Fälle des beliebten Duos aus, der die spannende Tätersuche in das klaustrophobische Setting einer Residenz für den Lebensabend verlegt. Was als harmloser Fehlalarm beginnt, endet in einem Mordfall, der delikate wie düstere Geheimnisse ans Licht bringt. Nach Ausstrahlung ist der Wien-Tatort "Der Elektriker" auch über die ARD Mediathek abrufbar.
Das Kammerspiel mit dem grantigen Toten
Der Fall startet mit einem Feueralarm, der Chaos unter Bewohnern und Pflegepersonal auslöst. Als die Sirenen verstummen, liegt ein 73-jähriger Mann tot in der Badewanne: Danijel Filipovic (Roman Frankl), ein ehemaliger Haustechniker, den alle nur grantig "Der Elektriker" nannten. Dieser doppeldeutige Spitzname wird sogleich zum Titel der Episode. Der leitende Pfleger (Michael Edlinger) ist überzeugt, dass Fremdeinwirkung vorliegt. Damit beginnt für Eisner und Fellner ein Krimi, der fast ausschließlich innerhalb der beengten Mauern des Pflegeheims stattfindet. Diese Kammerspiel-Atmosphäre rückt die Dynamik zwischen den oft überforderten Pflegekräften, den kauzigen Bewohnern und den Ermittlern in den Vordergrund und enthüllt die Tragik eines überlasteten Sozialsystems.
Zwischen Liebschaften und Lebenslast
Die Liste der Verdächtigen in der Seniorenresidenz ist lang und skurril. Sie reicht von der Tochter des Opfers (Gabriela García-Vargas) über das am Limit arbeitende Personal bis hin zum vorbestraften Fußpfleger Ivica (Aleksandar Petrovic). Auch eine unbemerkte "Todesengel"-Theorie wird kurz in den Raum gestellt. Doch es sind die Bewohner selbst, die den Fall erst richtig würzen. Die elegante Anna (Elfriede Schüsseleder) und der gewitzte Ex-Oberkellner Fritz (Johannes Silberschneider) helfen den Ermittlern nur zu gerne mit Klatsch und Tratsch aus. Für eine humorvolle und zugleich verwirrende Note sorgt eine Geliebte des Opfers im Rollstuhl, die durch das Heim fährt. Besonders pikant wird es, als Eisner auf eine charmante Pflegepatientin (Martina Spitzer) trifft, die er aus seiner Vergangenheit besser kennt, als er Bibi Fellner verraten möchte. Das Autorenduo Roland Hablesreiter und Petra Ladinigg spielt hier meisterhaft mit dem Wiener Schmäh und leiser Gesellschaftskritik.
Ein Abschied inmitten von Prittstift und Glückskeks
Der Wien-Tatort "Der Elektriker" ist ein typischer Wien-Krimi, der auf die bewährte Mischung aus morbidem Humor und dem Grantlertum der Donaumetropole setzt. Während die Ermittler in die Geheimnisse der Senioren eintauchen, um herauszufinden, wer mit wem eine offene Rechnung hatte, wird die verspielte Inszenierung durch Kritikeraugen auf ungewöhnliche Requisiten gelenkt - etwa mögliche Mordwerkzeuge wie Tipp-Ex oder ein Glückskeks. Doch die wahre Bedeutung dieses Falles liegt in seinem emotionalen Gewicht. Dieser "Tatort" gehört zu den letzten Fällen von Eisner und Fellner. Das behäbige Tempo und die Konzentration auf die schrullige Milieubeobachtung lassen diesen Krimi weniger als nervenzerreißenden Thriller erscheinen, sondern vielmehr als melancholischen, aber humorvollen Abschied von einem Ermittlerduo, das über 25 Jahre die österreichische Kriminalgeschichte im Fernsehen prägte. Ein Muss für alle Liebhaber des unkonventionellen Wien-Tatorts.








