Zwischen Kirchturm und Herzklopfen: "Rosamunde Pilcher: Im siebten Himmel" heute (21.12.2025) im ZDF

© ZDF/Jon Ailes
Ein frischer Wind weht durch die verträumten Klippen von Cornwall, wenn das ZDF heute (21.12.2025) um 20:15 Uhr zu einer ungewöhnlichen Begegnung im "Herzkino" lädt. Mit "Rosamunde Pilcher: Im siebten Himmel" wagt die traditionsreiche Reihe einen interessanten Vorstoß in Gefilde, die man dort sonst eher selten findet. Im Mittelpunkt steht dieses Mal keine Galeristin oder Rückkehrerin aus London, sondern Rebecca Taylor, eine junge Vikarin der Anglikanischen Kirche. Die Geschichte, die auf der Erzählung "Another view" basiert, nutzt diesen kirchlichen Rahmen nicht nur als hübsche Dekoration, sondern verleiht der Handlung eine fast britische Serienatmosphäre, die an klassische Dorfkrimis oder humorvolle Gemeindeerzählungen erinnert, ohne dabei den gewohnten romantischen Kern zu verlieren. "Rosamunde Pilcher: Im siebten Himmel" ist auch über die ZDF Mediathek abrufbar.
Ein folgenschwerer Zusammenstoß an der Küste
Der Einstieg in das Geschehen erfolgt über einen jener klassischen Zufälle, die das Schicksal im Pilcher-Universum so gern inszeniert. Ein beinahe folgenschwerer Zusammenstoß zwischen der Geistlichen und einem attraktiven Radfahrer bildet das Fundament für eine Geschichte, die schnell an emotionaler Komplexität gewinnt. Dass aus dem anfänglichen Flirt kurzzeitig Frust wird, als Becky beim Diebstahl des besagten Fahrrades scheinbar tatenlos zusieht, gibt der Dynamik zwischen den Hauptfiguren eine angenehme Würze. Antonia Bill verkörpert die junge Geistliche mit einer bodenständigen Energie, die sich deutlich von den oft sehr zarten Heldinnen vergangener Jahre abhebt. Als sie dann in ihrer neuen Gemeinde ausgerechnet auf Adam Morris trifft, den Architekten des neuen Gemeindezentrums, ist das Knistern trotz aller Missverständnisse sofort greifbar.
Zwischen Beichtgeheimnis und eigenen Gefühlen
Schwierige Konstellationen und moralische Zwickmühlen bestimmen den weiteren Verlauf der Handlung in der idyllischen Küstenregion. Die Situation verkompliziert sich dramatisch, als klar wird, dass Adam bereits an Emma Biningham vergeben ist - die Tochter der einflussreichen Witwe Lady Biningham, die das Gemeindeprojekt finanziert. Hier beweist der Film Mut zu einer tiefergehenden Charakterzeichnung, denn Emma ist keine eindimensionale Gegenspielerin. Indem sie die Vikarin unter dem Siegel der Verschwiegenheit um Rat bittet und einen Seitensprung beichtet, manövriert sie Becky in ein Dilemma, das weit über das übliche Liebesleid hinausgeht. Es ist die Frage nach der beruflichen Integrität gegen das private Glück, die hier subtil verhandelt wird.
Cornwall in einem neuen Licht
Die Kulisse von Cornwall zeigt sich gewohnt prächtig, doch dieses Mal sind es verstärkt die Innenräume der alten Steinkirchen und die engen Gassen der Gemeinde, die den Ton angeben. Jeroen Engelsman spielt den Architekten Adam als einen Mann, der sichtlich mit seinen Verpflichtungen ringt, während die Funken zwischen ihm und der Vikarin bei jedem Treffen sprühen. Dass die Geschichte trotz der spirituellen Komponente ein klassisches Herzkino-Vergnügen bleibt, liegt an der routinierten Inszenierung, die Konflikte zwar scharf anreißt, sie aber stets in das warme Licht der Hoffnung taucht. Wer einen Abend voller Sehnsucht, moralischer Fragen und der unvergleichlichen britischen Küstenlandschaft sucht, wird hier fündig.








