Die Gefahr lauert im Netz: ZDF zeigt heute (20.10.2025) psychologischen Thriller "Von uns wird es keiner sein"

© ZDF/Martin Valentin Menke
Der Montagabend hält ein TV-Ereignis bereit, das unter die Haut geht und den Blick auf die Abgründe digitaler Schulkommunikation schärft. Das ZDF strahlt heute (20.10.2025) ab 20:15 Uhr den beeindruckenden Fernsehfilm "Von uns wird es keiner sein" aus, ein hochemotionales Drama, das als Mischung aus Sozialstudie und psychologischem Thriller fesselt. Regisseur Simon Ostermann gelingt es, die stille, beinahe unerträgliche Spannung einer existenziellen Bedrohung in den Schulalltag zu transportieren, ohne in plakative Dramatik zu verfallen. Der Fernsehfilm "Von uns wird es keiner sein" ist auch über die ZDF Mediathek abrufbar.
Fünf Tage im Ausnahmezustand
Eine anonyme Suizidankündigung, gepostet in den Tiefen der sozialen Medien, reißt eine Gruppe von Abiturienten und das gesamte Kollegium aus ihrem Trott. Der Film spielt in einem beklemmend engen Zeitfenster von nur fünf Tagen. Genau diese Spanne bleibt der Schule, um die Identität der gefährdeten Person zu lüften. Die Geschichte entfaltet sich in Echtzeit-Druck, der fühlbar auf den Schultern aller Beteiligten lastet. Plötzlich ändert sich alles im Leben der vier Jugendlichen Waldi (Lukas von Horbatschewsky), Mina (Derya Akyol), Tom (Kosmas Schmidt) und Julia (Mina-Giselle Rüffer). Die tickende Uhr im Hintergrund, an die das Ultimatum der anonymen Ankündigung geknüpft ist, macht den Film zu einem nervenaufreibenden Erlebnis.
Die Mauer der Verdrängung und das Geheimnis
Der Titel des Films, "Von uns wird es keiner sein", ist mehr als nur eine Floskel, die unter den Schülern kursiert. Er ist das psychologische Schutzschild der Clique, das kollektive Verdrängen einer Wahrheit, die niemand wahrhaben will: dass die Gefahr aus den eigenen Reihen stammen könnte. Die vier Freunde, die dachten, sich bestens zu kennen, müssen feststellen, dass jeder von ihnen ein gravierendes, wohlgehütetes Geheimnis mit sich trägt. Die vertraute Fassade bricht auf, und die Geschichte legt gnadenlos offen, wie wenig Eltern - wie Mutter Jenni (Anna Schudt) - und Lehrer oft über die tatsächliche Innenwelt ihrer Heranwachsenden wissen. Die digitale Bedrohung ist hierbei kein abstraktes Übel, sondern ein direkter Hinweis auf die Macht und die latenten Gefahren der digitalen Kommunikation.
Empathie trifft auf Überforderung im Kollegium
Die Besetzung des Films ist ein großer Pluspunkt. In den Erwachsenenrollen überzeugen Schauspieler, die die Hilflosigkeit der Erwachsenenwelt hervorragend verkörpern. Als Lehrer ist der engagierte Ritchie Ludger (Sabin Tambrea) zu sehen. Er ist derjenige mit den sensibelsten Antennen, der versucht, empathisch zu agieren und die Mauer des Schweigens zu durchbrechen. Nur Lehrer Ritchie scheint sensiblere Antennen zu haben. Doch er ist mit der Tragweite der Situation genauso überfordert wie das gesamte Kollegium. Dieses Kollegium, zu dem auch Gabi Trautstein (Mariele Millowitsch) gehört, ringt darum, eine gemeinsame, klare Linie im Umgang mit diesem Krisenfall zu finden. Während sich die Erwachsenen schwertun, merken die Jugendlichen, dass sie sich weniger gut kennen als gedacht. Die Stärke des Films liegt in diesem realistischen Abbild der Zerrissenheit, die eine solche Krise an einer Schule auslöst.
Der Fernsehfilm "Von uns wird es keiner sein", der nach einer Vorab-Premiere bei Arte heute im ZDF läuft, ist ein wichtiger, spannender und zutiefst menschlicher Beitrag zum Thema psychische Gesundheit und die Schattenseiten der digitalen Jugendkultur. Er ist ein Muss für alle, die sich für tiefgründige Dramen jenseits des reinen Unterhaltungswerts interessieren.