Frankfurt-Tatort "Dunkelheit": Neues Team, alte Fälle - heute (05.10.2025) in der ARD

© HR/ARD Degeto/Sommerhaus/Daniel Dornhöfer
Die ARD läutet heute (05.10.2025) um 20:15 Uhr eine neue Ära für den Frankfurt-"Tatort" ein. Mit der Episode "Dunkelheit" stellt sich ein neues Ermittlerduo vor: Maryam Azadi (Melika Foroutan) und Hamza Kulina (Edin Hasanovic). Das Besondere: Anstatt aktuelle Verbrechen zu jagen, konzentrieren sich die neuen Kommissare auf das wohl schmerzhafteste Kapitel der Kriminalgeschichte - die Cold Cases, die ungelösten Mordfälle der Vergangenheit.
Im fensterlosen Archiv: Das neue Frankfurter Team
Der Ortswechsel ist Programm und symbolisch aufgeladen. Hauptkommissar Hamza Kulina, der nach einer Strafversetzung eigentlich nur Akten wälzen will, findet seinen neuen Arbeitsplatz im Keller des Polizeipräsidiums - in der "Abteilung für Altfälle". Hier trifft er auf Maryam Azadi, die analytische Leiterin und bislang einzige Mitarbeiterin. Azadi ist ruhig, besitzt ein feines Gespür für Menschen und hat sich auf Mordfälle mit emotionaler Tiefe spezialisiert. Ihre unaufgeregte Art kontrastiert stark mit dem impulsiven Kulina, dessen bosnische Wurzeln und persönliche Geschichte schnell in die Ermittlungen einfließen werden. Trotz Azadis anfänglicher Skepsis entsteht rasch eine starke Dynamik zwischen den beiden, die durch ihren fensterlosen Arbeitsort die verdrängten Wahrheiten alter Fälle ausleuchten muss.
Die Handschrift des Serienmörders
Der erste Einsatz führt die Ermittler direkt in die Tiefe der Vergangenheit: Bei der Wohnungsauflösung eines alten Mannes werden durch seine Tochter menschliche Überreste entdeckt. Schnell stellen Maryam und Hamza fest, dass der Mord Jahre zurückliegt. Durch akribische Arbeit in den alten Akten erkennen sie eine verdächtige Handschrift des Täters, die zu weiteren ungelösten Mordfällen passt. Die Spur führt sie zu einem berüchtigten Serienmörder, der ein nahezu perfektes Doppelleben geführt haben muss.
Als die Medien von dem grausigen Fund erfahren, geraten die Ermittlungen unter immensen Druck. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und eine verzweifelte Reise in die Vergangenheit Frankfurts. Azadi und Kulina bleiben lediglich drei Tage, um Kriminalakten bis in die 1970er Jahre durchzuarbeiten, die Opfer zu identifizieren und den trauernden Angehörigen endlich Gewissheit zu geben. Ein weiteres Opfer, das zunächst nicht in das Muster des Killers passen will, fügt dem Fall noch eine neue, grausame Wendung hinzu.
Ein Kammerspiel zum Mitfühlen
Der Frankfurt-Tatort wagt mit "Dunkelheit" einen mutigen Schritt, indem er sich von der klassischen Täterjagd verabschiedet und auf retrospektive Tiefenbohrung setzt. Die Spannung entsteht hier nicht aus der aktuellen Gefahr, sondern aus der Wucht des Damals. Das ist nicht nur mutig, sondern auch eine Herausforderung für das traditionelle Krimi-Format.
Die Inszenierung ist reduziert und kunstvoll, sie wirkt stellenweise wie ein Kammerspiel mit Kriminalanstrich. Kamera und Licht arbeiten mit Tristesse, um die emotionale Schwere der Cold Cases zu unterstreichen. Der neue Frankfurt-Tatort liest sich eher als psychologisches Dossier über das Leid der Opfer und Angehörigen, anstatt den Zuschauer zum Miträtseln einzuladen. "Dunkelheit" ist ein Film zum Mitfühlen, der einen faszinierenden, wenn auch ästhetisch kühlen, Einblick in die emotionalen Archive der Polizeiarbeit bietet.