Herzkino zwischen Japanträumen und englischem Nebel: "Rosamunde Pilcher: Wer immer du bist" heute (14.09.2025) im ZDF

© ZDF/Steve Tanner
Die Herzkino-Wiederholungszeit im ZDF ist zu Ende, heute (14.09.2025) um 20:15 Uhr läuft ein neuer "Rosamunde Pilcher"-Film. Mit "Rosamunde Pilcher: Wer immer du bist" wird die herkömmliche Welt der Rosenranken und Teestuben gegen die meditative Ruhe eines japanischen Gartens eingetauscht. Basierend auf der Kurzgeschichte "Magic Might Happen" bricht dieser Film mit einigen Konventionen des Herzkino-Genres, ohne dabei seine Wurzeln zu verleugnen. Die Geschichte von Victoria (Silvana Damm) und ihrer Suche nach Liebe und Identität ist nicht nur eine Romanze, sondern auch ein kleines Verwirrspiel mit überraschendem Plot. "Rosamunde Pilcher: Wer immer du bist" ist auch über die ZDF Mediathek abrufbar.
Ein Pilcher-Film, der fast ein Hitchcock ist
Die Handlung beginnt, wie so oft, mit einem herzerwärmenden Auftrag: Victoria Crayshaw (Silvana Damm), eine Landschaftsarchitektin, möchte den letzten Wunsch ihrer verstorbenen Mutter erfüllen und einen japanischen Garten auf dem Familienanwesen in Bodmin anlegen. Um Inspirationen zu finden, sucht sie online nach einer Reisebegleitung für eine Japan-Reise. Sie findet Carl Webber (Adam Goodbody), einen Mathematiklehrer, doch am Busbahnhof taucht jemand ganz anderes auf. Denn der vermeintliche Reisebegleiter ist in Wirklichkeit der Finanzberater Jon Stebbings (Oleg Tikhomirov), ein Mann auf der Flucht. Um den Racheplänen seiner Ex-Geliebten Selina (Jaëla Probst) zu entkommen, die seine Konten gesperrt und ihn als Betrüger hingestellt hat, stiehlt er kurzerhand die Identität von Carl.
Dieser Identitätswechsel ist das Herzstück des Films und verleiht ihm eine überraschende Spannung, die man in einem Pilcher-Film so nicht erwartet. Es ist ein Spiel mit falschen Identitäten, bei dem der Charme des Helden und seine charmanten Ausreden immer wieder für Verwirrung sorgen. Was als einfache Romanze beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Katz-und-Maus-Spiel. Victorias Vater Stephen Crayshaw (Joachim Król) und ihre Patentante Charlotte Mansfield (Sabine Vitua) merken schnell, dass etwas nicht stimmt. Doch trotz der Ungereimtheiten kann Jon (Oleg Tikhomirov) seine Lüge eine Zeit lang aufrechterhalten, bis die Wahrheit unaufhaltsam ans Licht drängt.
Das Spiel von Schein und Sein
Während der Identitätswechsel für eine frische Brise sorgt, leidet der Film unter einer visuellen Repetition. Die Kameraarbeit von Enzo Brandner liefert zwar die gewohnten, malerischen Postkartenbilder der englischen Küste, doch fehlt es an Überraschung. Das Meer, die Klippen und die grünen Hügel sind schön anzusehen, wurden aber von Kritikern als "repetitiv" beschrieben. Dieses Versprechen von Postkarten-Ästhetik wird eingelöst, ohne dabei neue Wege zu beschreiten. Auch das Potenzial der Figur Selina (Jaëla Probst) bleibt ungenutzt. Die IT-Spezialistin hätte dem Film eine moderne Schärfe verleihen können, wird aber auf die Rolle der eifersüchtigen Ex reduziert, die im Plot nur als Katalysator für Jons Flucht dient.
Trotz dieser kleinen Schwächen ist "Rosamunde Pilcher: Wer immer du bist" ein leidenschaftliches Drama, das die Zuschauer auf eine emotionale Achterbahnfahrt schickt. Der Film lebt von der Chemie zwischen Victoria (Silvana Damm) und Jon (Oleg Tikhomirov). Joachim Król als Victorias Vater Stephen und Sabine Vitua als Charlotte Mansfield sorgen für die nötige Portion Warmherzigkeit und skurrilen Humor. Am Ende muss sich Jon (Oleg Tikhomirov) seiner Vergangenheit stellen, doch Victoria (Silvana Damm) kämpft für die Wahrheit und für die Liebe, die sich trotz aller Lügen und Verwicklungen entwickelt hat. "Rosamunde Pilcher: Wer immer du bist" ist ein Beweis dafür, dass selbst in vertrauten Welten immer Raum für neue, überraschende Geschichten bleibt.