Politdrama mit Tiefgang: "An einem Tag im September" heute (15.09.2025) im ZDF

© ZDF/Frank Dicks
Das ZDF zeigt heute (15.09.2025) um 20:15 Uhr einen Film, der mehr ist als nur ein historisches Drama. "An einem Tag im September" nimmt uns mit in die entscheidenden Stunden, die das Fundament für ein vereintes Europa legten. Die Inszenierung von Regisseur Kai Wessel ist dabei kein trockenes Politik-Lehrstück, sondern ein leidenschaftliches Kammerspiel, das von den leisen Momenten, den Gesten und den unausgesprochenen Gedanken lebt. Es ist die filmische Entdeckungsreise zur Menschlichkeit hinter der Politik, die den Zuschauer fesselt. Das Politdrama "An einem Tag im September" ist auch über die ZDF Mediathek abrufbar.
Das Treffen, das die Geschichte veränderte
Im Zentrum des Films steht die erste Begegnung von Konrad Adenauer (Burghart Klaußner) und Charles de Gaulle (Jean-Yves Berteloot) am 14. September 1958. Fernab der großen Bühnen der Weltpolitik, im privaten Anwesen des französischen Staatschefs in Colombey-les-Deux-Églises, soll die Erbfeindschaft zwischen zwei Nationen beendet werden. Der Film fängt die anfängliche Distanz und die politischen Spannungen zwischen den beiden Giganten des 20. Jahrhunderts perfekt ein. Die Dialoge, geschliffen von Drehbuchautor Fred Breinersdorfer, sind präzise und zeigen die tiefen Gräben, die es zu überwinden gilt. Doch es sind die kleinen Details, die wirklich berühren: Eine Szene, in der eine ältere Französin symbolisch auf Adenauers Auto spuckt, verdeutlicht die tiefen Wunden des Zweiten Weltkriegs, die noch immer nicht verheilt waren.
Die Vermittler der Hoffnung
Der Film wäre nur halb so wirkungsvoll ohne die stillen Helden im Hintergrund. Da ist Yvonne de Gaulle (Hélène Alexandridis), die mit einer Tasse Tee und persönlicher Wärme die kühle Atmosphäre auflockert und so das Eis zwischen den beiden Politikern bricht. Sie repräsentiert die Hoffnung auf Versöhnung jenseits aller politischen Kalküle. Diese menschliche Ebene wird auch durch die fiktiven Figuren der jungen Journalistinnen Hélène Wissembach (Nora Turell) und Elke Schmitz (Nadja Sabersky) verkörpert. Sie träumen von einer friedlichen, gemeinsamen Zukunft in Europa und spiegeln die Sehnsüchte einer ganzen Generation wider, die sich von den politischen Führern ein Zeichen wünscht.
Das Echo der Zukunft
"An einem Tag im September" ist mehr als die Nacherzählung eines historischen Ereignisses. Es ist eine Erinnerung daran, dass große Politik oft in kleinen, persönlichen Momenten beginnt. Der Film zeigt, dass Versöhnung keine rein diplomatische Aufgabe ist, sondern ein zutiefst menschlicher Akt. Die zurückhaltende, aber wirkungsvolle Musik von Jens Grötzschel unterstreicht diese Botschaft und lässt uns spüren, dass das, was an jenem Tag in Frankreich geschah, eine zutiefst emotionale Entscheidung war. Es war der Mut zweier Männer, die alten Feindschaften hinter sich zu lassen und den Grundstein für die Freundschaft zu legen, die wir heute kennen. Ein Muss für jeden, der die Geschichte Europas verstehen und die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft nicht verlieren will.