Rosins Restaurants: Wallmüllerstuben in Treuchtlingen zwischen Neuanfang und Rückbesinnung - heute (09.10.2025) auf Kabel Eins

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Sternekoch Frank Rosin nimmt in "Rosins Restaurants" heute (09.10.2025) um 20:15 Uhr auf Kabel Eins erneut den Kampf gegen den gastronomischen Stillstand auf. Die Mission führt ihn diesmal nach Treuchtlingen im fränkischen Teil des Altmühltals, genauer gesagt in die Wallmüllerstuben. Das traditionsreiche Restaurant Wallmüllerstuben blickt auf eine 24-jährige Geschichte zurück und wird von Wirt Markus Menk geführt. Doch trotz langer Etablierung kämpft der Betrieb mit veralteter Optik, einer unklaren kulinarischen Linie und schwindenden Gästezahlen. Rosin ist angetreten, um das Ruder herumzureißen - ein Vorhaben, das sich als Spagat zwischen notwendiger Erneuerung und schmerzhaftem Traditionsbruch erweisen sollte.
Bestandsaufnahme: Buntes Chaos statt klare Linie
Als Frank Rosin in den Wallmüllerstuben in Treuchtlingen eintraf, stieß er auf ein Lokal mit Historie, dessen Wirt dringend einen Neuanfang suchte. Markus Menk hatte das Restaurant über Jahrzehnte mit einer eigenwilligen deutsch-spanischen Mischküche geführt. Diese war bei einem Teil der Stammgäste zwar beliebt, doch die Gesamterscheinung des Lokals wirkte in die Jahre gekommen. Das Ambiente war bunt, überladen und nicht mehr zeitgemäß.
Das Testessen des Experten-Teams brachte die Mängel schonungslos ans Licht: Die Speisekarte der Wallmüllerstuben war viel zu umfangreich und uneinheitlich, es fehlte an kulinarischem Profil. Auch der Service wirkte eher routiniert als inspirierend, während das Preis-Leistungs-Verhältnis laut Testern zu wünschen übrig ließ. Rosin diagnostizierte schnell, dass das Restaurant sowohl optisch als auch inhaltlich kein klares Konzept mehr besaß. Die über Jahre gewachsenen, bunten Innenräume und auch die Fassade des Hauses signalisierten dringenden Renovierungsbedarf.
Kulinarisch empfahl der Sternekoch eine radikale Konzentration auf die fränkische Küche, die optimal zur Region passt. Die spanischen Gerichte, einst ein Alleinstellungsmerkmal des Hauses, sollten komplett gestrichen werden, um eine klare Linie zu etablieren. Dieser drastische Schritt stellte jedoch einen tiefen Einschnitt in die Identität der Wallmüllerstuben dar. Auch die Stammkundschaft, die gerade wegen der vertrauten Tapas und Steaks kam, sollte diesen Verlust schmerzlich vermissen - ein Problem, das sich später bewahrheiten sollte. Beim Eintreffen Rosins war das Restaurant also etabliert, aber konzeptlos, optisch veraltet und kulinarisch überfrachtet. Die Bereitschaft zur Veränderung war zwar da, aber die anstehende Umsetzung verlangte dem Wirt alles ab.
Radikale Kur: Regionalität und Renovierung
Während seines Aufenthalts in den Wallmüllerstuben setzte Frank Rosin auf eine kompromisslose Strategie: radikale Reduktion, Betonung der Regionalität und eine umfassende Renovierung. Die überladene Speisekarte wurde auf fränkische Klassiker wie Schäufele, Bratwürste und saisonale Spezialitäten eingedampft. Rosin verfolgte damit das Ziel, nicht nur die Küche zu vereinfachen, sondern auch die Identität des Lokals klar zu schärfen. Die spanischen Komponenten, die lange Jahre das kulinarische Markenzeichen gewesen waren, mussten einem klaren Konzept weichen.
Auch optisch griff Rosin tief in die Gestaltung ein: Das ehemals bunte, überladene Interieur wurde durch ein ruhigeres, eleganteres Design ersetzt, das die neue regionale Ausrichtung der Wallmüllerstuben untermauern sollte. Wirt Markus Menk zeigte sich zwar zunächst offen für die Vorschläge Rosins, wirkte aber im Verlauf der Sendung zunehmend ambivalent. Er akzeptierte die Renovierung und übernahm die neue Karte, doch seine innere Haltung pendelte zwischen Dankbarkeit für die Hilfe und tiefer Skepsis gegenüber dem Bruch mit der Tradition. Insbesondere der Verzicht auf die spanischen Gerichte fiel ihm schwer, da sie seine kulinarische Handschrift repräsentierten und bei den Stammgästen beliebt waren. Rosin versuchte, den Wirt von der Notwendigkeit des Neuanfangs zu überzeugen, aber Menks Hadern mit der radikalen Umgestaltung war spürbar.
Im Servicebereich gab es intensive Schulungen und klare Ansagen: Freundlichkeit, Aufmerksamkeit und professioneller Umgang mit den Gästen sollten wieder oberste Priorität haben. Rosin setzte auf die Motivation des gesamten Teams. Die Umsetzung der Maßnahmen verlief zwar ohne offene Konflikte, aber die Grundstimmung blieb angespannt. Der Wirt kooperierte - allerdings nicht aus voller Überzeugung, sondern oft als Kompromiss zwischen dem Wunsch nach Besserung und der Angst, das eigene, über Jahrzehnte gewachsene Profil zu verlieren.
Die Zeit nach Rosin: Rückkehr zur Identität
Nach dem Besuch von Frank Rosin schlugen die Wallmüllerstuben in Treuchtlingen zunächst eine neue Richtung ein, was jedoch nur gemischte Folgen hatte. Die Umstellung auf die rein fränkische Küche und das modernisierte Ambiente sollten Aufbruch signalisieren, doch die Reaktionen der Stammgäste waren größtenteils kritisch. Zahlreiche Besucher vermissten die über 24 Jahre liebgewonnenen spanischen Klassiker wie Tapas und Paella schmerzlich.
Wirt Markus Menk hatte Rosins Empfehlungen zwar konsequent umgesetzt, doch die radikale Veränderung führte zu einem spürbaren Rückgang der Gästezahlen. Menk berichtete, dass viele Besucher gerade wegen des spanischen Essens kamen und sich durch dessen Wegfall nicht mehr angesprochen fühlten. Auch die neue Einrichtung in dezenten Grautönen empfanden viele als zu kühl und weniger gemütlich.
Inzwischen hat Menk auf die Kritik reagiert: Die spanischen Gerichte stehen wieder auf der Speisekarte der Wallmüllerstuben und ergänzen die fränkischen Spezialitäten. Damit versucht er, die Balance zwischen der notwendigen Erneuerung und der bewährten Tradition wiederzufinden. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten bereut er die Teilnahme an der Sendung nicht und sieht sie als wertvolle Erfahrung und Anstoß, das eigene Konzept grundlegend zu überdenken. Im Oktober 2025 verzeichneten die Wallmüllerstuben auf Google immerhin 4,5 Sterne bei über 700 Bewertungen. Die große Hoffnung ist, dass mit der heutigen Ausstrahlung der Folge und der Rückkehr vertrauter Gerichte auch die Stammkundschaft wieder den Weg in die Wallmüllerstuben findet.