Tatort-Doppelfolge "In der Familie" aus Dortmund und München heute (07.10.2025) im BR Fernsehen

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Das BR Fernsehen zeigt heute Abend (07.10.2025) noch einmal ein echtes Krimi-Highlight: den zweiteiligen Tatort "In der Familie". Diese aufwendige Produktion führt die Dortmunder Kommissare Faber (Jörg Hartmann) und Bönisch (Anna Schudt) mit den Münchner Ermittlern Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) zusammen. Im Zentrum der Doppelfolge steht eine italienischstämmige Familie, die unentrinnbar in die Fänge der kalabrischen Mafia-Organisation Ndrangheta geraten ist. Das Ergebnis ist ein packendes und düsteres Drama über Loyalität, Verrat und die brutale Macht der organisierten Kriminalität, bei dem oft in süditalienischem Dialekt gesprochen wird - und die Untertitel zur atmosphärischen Dichte beitragen.
Teil 1 (20:15 Uhr): Das Netz zieht sich zu
Im ersten Teil wird die Bühne in Dortmund-Lütgendortmund bereitet, wo Luca Modica (Beniamino Brogi) seine Pizzeria als Fassade für mafiöse Drogengeschäfte nutzt. Der eigentliche Wirbel beginnt, als der Mafioso Pippo Mauro (Emiliano De Martino) nach einem Mord in München bei Luca Unterschlupf sucht. Luca, gebunden durch die eisernen Regeln der Ndrangheta, kann die Aufnahme nicht ablehnen.
Die Dortmunder Ermittler, die Modicas Pizzeria bereits observieren, schalten ihre Münchner Kollegen Batic und Leitmayr ein, welche eigentlich nur Mauros Festnahme anstreben. Doch Faber (Jörg Hartmann) will mehr: Er setzt auf eine längere Überwachung, um Beweise gegen die Ndrangheta zu sammeln.
Die Lage spitzt sich durch Julianes (Antje Traue) Verzweiflung zu. Sie ist entsetzt, wie ihr Mann Luca von Mauro zu kriminellen Aktionen gedrängt wird. Nora Dalay (Aylin Tezel) wird von Faber darauf angesetzt, Juliane zu einer Zeugenaussage zu bewegen - ein Versuch, der scheitert, da Juliane nur wenig Verwertbares weiß.
Auf Fabers Drängen stimmt Juliane einer Abhöraktion zu, doch der Kontakt zur Polizei fliegt auf. Die Konsequenzen sind brutal und unentrinnbar: Die Ndrangheta zwingt Luca, seine als Verräterin geltende Frau Juliane zu töten.
Nach dem Mord flieht Mauro mit Sofias (Emma Preisendanz), der 17-jährigen Tochter der Modicas. Auch Luca kann den Kommissaren entkommen und taucht in München unter. Die Tat hat auch Folgen für das Dortmunder Team: Bestürzt über Julianes Tod, quittiert Dalay den Dienst. Der erste Teil endet mit einer erschütternden Niederlage für die Polizei und einem Familienleben, das in Trümmern liegt.
Teil 2 (22:00 Uhr): Die blutige Abrechnung
Ein halbes Jahr später hat sich das Geschehen nach München verlagert. Luca Modica und Pippo Mauro sind mit Sofia untergetaucht, die im Unklaren über das Schicksal ihrer Mutter gelassen wird.
Im Auftrag des lokalen Ndrangheta-Chefs Domenico Palladio (Paolo Sassanelli) entführen Mauro und Luca den Leiter des Baudezernats Gschwendner. Die Situation eskaliert: An einer einsamen Brücke im Wald quälen sie den Mann und töten ihn - eine Tat, die Palladio nicht beabsichtigt hatte. Ein Fluchtversuch Sofias scheitert. Die Spur führt über Pippo Mauros DNA an der Leiche und das ausgebrannte Fluchtfahrzeug, das Palladio gehört, direkt zum Ndrangheta-Boss.
Palladio bringt Sofia in seine Familie, um sie zu kontrollieren und Druck auf Luca auszuüben. Ein heimlicher Anruf Sofias beim Handy ihrer toten Mutter - ein verzweifelter Versuch, Klarheit zu erlangen - wird von Palladio entdeckt. Er offenbart ihr, dass ihre Mutter getötet wurde, verschweigt aber den Mörder und lässt Sofia festsetzen.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Batic und Leitmayr observieren Palladios luxuriöses Anwesen. Hauptkommissar Faber, der auf eigene Faust nach München gereist ist, lokalisiert Sofias Anruf und verfolgt Palladio zu einem Treffen mit dem stellvertretenden Baudezernenten Hainer und dem Bauunternehmer Sailer - ein Hinweis auf die Verstrickung der Mafia in die Baubranche.
Die Tragödie nimmt ihren Lauf, als der alleingelassene Pippo Mauro Sofia sexuell bedrängt. Sofia erschießt ihn in Notwehr und flieht.
Die Endszene findet auf jener Brücke im Wald statt, dem Ort des Gschwendner-Mordes. Sofia zwingt Palladios Sohn Marc mit Pippos Waffe, über das Brückengeländer zu steigen. Sie bestellt Palladio an den Ort und verlangt unter Waffendrohung die Wahrheit über den Tod ihrer Mutter, während Marc in Lebensgefahr schwebt. Als Batic, Leitmayr und Faber eintreffen, nennt Palladio schließlich Luca als Mörder Julianes und gesteht damit seine Mittäterschaft.
Während die Kommissare Marc retten, flieht Sofia. Batic verfolgt sie kurz, lässt sie dann aber heimlich entkommen - ein Akt der Menschlichkeit. In der Zwischenzeit sucht Luca, der von den Entwicklungen nichts ahnt, Palladios Frau Claudia auf. Sie, die von der Bedrohung ihres Sohnes weiß und befürchtet, Luca könne zu viel wissen, will ihn töten. Luca entwaffnet Claudia und erwürgt sie ebenfalls.
Auf einem abgelegenen Bahnsteig stehen sich Sofia und Luca gegenüber. Sie hat die Gelegenheit, ihren Vater vor einen Zug zu stoßen, aber sie verschont ihn. Luca wird kurz darauf von der Polizei festgenommen. Faber, der aus dem Wagen heraus sieht, wie Sofia in der Ferne über ein Feld davonläuft, fordert seine Kollegen auf, sie zu verfolgen. Batic und Leitmayr ignorieren dies. Leitmayr konstatiert, Sofia solle eine Chance bekommen - ein bittersüßes Ende, das die Hoffnung in einer Welt der Ausweglosigkeit aufkeimen lässt.
Fazit: Ein Muss für Krimi-Fans
Dieser zweiteilige Tatort ist ein intensives, beklemmendes und zutiefst emotionales Werk über die zerstörerische Kraft der Mafia. Er lebt von herausragenden schauspielerischen Leistungen, insbesondere von Beniamino Brogi und Emma Preisendanz. Die gelungene Verknüpfung der beiden Ermittler-Teams und die düstere Atmosphäre machen "In der Familie" zu einem der stärksten Beiträge der Tatort-Reihe. Wer tiefgründige Krimi-Dramen mit gesellschaftlicher Relevanz schätzt, sollte heute unbedingt das BR Fernsehen einschalten. Es lohnt sich!