Wenn der Jäger zum Gejagten wird: Thriller "Tödliche Schatten" heute (13.09.2025) in der ARD

© ARD Degeto Film/Oliver Vaccaro
Ein neuer ARD-Thriller verspricht heute Abend (13.09.2025), das klassische Krimigenre auf eine packende Art neu zu erfinden. Um 20:15 Uhr feiert "Tödliche Schatten" seine TV-Premiere und liefert nicht nur einen spannenden Mordfall, sondern taucht tief in die menschliche Psyche ein. Im Mittelpunkt steht Philip Nabrow, gespielt von einem meisterhaften Walter Sittler, der sich als unbestechlicher Kommissar den Mord an zwei Polizisten auf die Fahne geschrieben hat. Was als Routineermittlung beginnt, wird für ihn schnell zu einer Zerreißprobe - und zu einem Wettlauf gegen seine eigene, schwindende Erinnerung. Der Thriller "Tödliche Schatten" ist auch über die ARD Mediathek abrufbar.
Ein Ermittler im inneren Kampf
Der Thriller, inszeniert von Regisseur Alexander Dierbach, geht weit über die üblichen Spuren und Verdächtigen hinaus. Er stellt eine zutiefst menschliche Frage in den Mittelpunkt: Was passiert, wenn ein Mann, der sein ganzes Leben lang die Kontrolle behalten hat, sie langsam verliert? Walter Sittler verkörpert Kommissar Nabrow nicht nur als erfahrenen Ermittler, sondern als einen Mann, der mit einer Demenzdiagnose ringt. Wir sehen, wie er sich mit Notizen wie "Elisa ist meine Tochter" oder "Keitel ist mein Chef" zu orientieren versucht, um nicht in den dunklen Nebeln seiner eigenen Gedanken zu verschwinden. Diese persönlichen Dämonen sind die eigentlichen "tödlichen Schatten", die Nabrow verfolgen. Die Kameraarbeit von Ian Blumers spiegelt Nabrows Wahrnehmungsstörungen visuell wider, indem sie die Welt um ihn herum verzerrt und den Zuschauer direkt in seine verwirrende Realität katapultiert. Es ist ein filmischer Kunstgriff, der eine Gänsehaut-Atmosphäre schafft.
Familiäre Spannungen und geheime Machenschaften
Die Handlung nimmt eine entscheidende Wendung, als die Ermittlungen in den Polizei-Boxclub führen, wo nicht nur trainiert, sondern auch kräftig gedealt wird. Diese Spur bringt Nabrows Tochter Elisa, gespielt von Hannah Ehrlichmann, ins Spiel, die im Drogendezernat arbeitet. Das plötzlich erzwungene Teamwork zwischen Vater und Tochter ist nicht nur professionell angespannt, sondern auch emotional komplex. Während Elisa versucht, ihrem Vater beizustehen, ringt Nabrow damit, Geheimnisse vor ihr zu verbergen - Geheimnisse, die das Bild des untadeligen Helden ihrer Kindheit für immer zerstören könnten. Auch Nabrows Vorgesetzter und Freund Fred Keitel, dargestellt von Uwe Preuss, hat Grund zur Sorge. Er muss zusehen, wie sein bester Mann immer mehr an Kontrolle verliert, während der Fall gefährlicher und die Spuren immer verzwickter werden. Der von Grimme-Preisträger Christoph Busche geschriebene Film ist ein psychologisch ausgefeiltes Drama, das die Dynamik von Vertrauen, Verrat und Familienspannung meisterhaft verwebt.
Lohnt sich das Einschalten?
Ja, unbedingt. "Tödliche Schatten" ist mehr als nur ein weiterer Krimi. Es ist ein intensiver, emotionaler und visuell beeindruckender Psychothriller. Walter Sittler liefert eine seiner stärksten schauspielerischen Leistungen und trägt den Film mit seiner feinfühligen Darstellung. Die Kombination aus einem packenden Mordfall und dem tiefgründigen, persönlichen Drama macht diesen Film zu einem fesselnden Seherlebnis. Wer auf der Suche nach einem Krimi ist, der zum Nachdenken anregt und eine Gänsehaut garantiert, sollte sich diesen Film nicht entgehen lassen.