Wer macht unser Essen so teuer? "Hart aber fair" zerlegt heute (20.10.2025) die Inflationslüge

© WDR/Julia Sellmann
Absolut erschreckend sind die Zahlen der Teuerung: Lebensmittel wie Fleisch, Obst und Schokolade sind in den vergangenen vier Jahren um rund 30 Prozent teurer geworden. Die Inflation frisst sich unerbittlich durch die Haushaltskassen der Bürger und macht auch vor Dienstleistungen nicht halt. Wer kann sich das Leben in Deutschland überhaupt noch leisten? Diese brennende Frage steht im Zentrum der heutigen Ausgabe (20.10.2025) der ARD-Talkshow "Hart aber fair" mit Louis Klamroth, welche direkt nach der Supermarkt-Doku über Eigenmarken um 21 Uhr ausgestrahlt wird.
Die Wut der Bürger trifft auf komplexe Realität
Direkt im Anschluss an eine Dokumentation über Eigenmarken im Supermarkt lädt Louis Klamroth zu einer Runde, die das Thema anpackt, wo es die meisten schmerzt: beim täglichen Einkauf. Die einfache Frage - Wer trägt die Verantwortung für die Teuerung? - trifft auf ein komplexes Geflecht aus gestiegenen Produktionskosten, Logistikengpässen, geopolitischen Krisen und den Gewinnmargen des Handels. Die Sendung verspricht, ein hoch emotionales Stimmungsbild der Nation zu liefern, in dem die Wut und die Sorge der Bürger auf die Erklärungsversuche der Politik und der Wirtschaft treffen. Es geht nicht nur um Zahlen, es geht um die Existenz.
Zerrissen zwischen Staat, Handel und Konsument
Die Gästeliste ist klug gewählt, um die unterschiedlichen Pole in dieser Debatte abzudecken. Michaela Kaniber (CSU), bayerische Landwirtschaftsministerin, wird in der Verteidigungslinie der Landwirtschaft und der regionalen Erzeugung stehen. Sie muss erklären, wie staatliche Maßnahmen die Verbraucher entlasten können, ohne die Bauern zu überfordern, und dabei wohl die Rolle des Handels relativieren. Ihre Gegenspieler im politischen Spektrum sind die Linke: Jan van Aken wird voraussichtlich mit klaren Forderungen nach einer stärkeren Regulierung der großen Handelskonzerne in die Diskussion gehen. Die Forderung nach einer Besteuerung von "Übergewinnen" und gezielten Entlastungen für Geringverdiener steht dabei sicherlich ganz oben auf seiner Agenda.
Die leidenschaftlichste und zugleich schmerzhafteste Perspektive kommt von Jennifer Kuschel. Als alleinerziehende Mutter, die ihre Sparstrategien beim Kochen auf Social Media teilt, ist sie die Stimme derer, die jeden Cent zweimal umdrehen müssen. Ihre Schilderungen werden die Debatte aus der abstrakten Ökonomie in den harten Alltag holen. Sie zeigt, dass Sparen allein oft nicht mehr reicht, wenn die Preise um 30 Prozent explodieren.
Handel in der Defensive, Ökonomen als Mahner
Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Stefan Genth, sitzt im Brennpunkt der Kritik und muss den Einzelhandel gegen den Vorwurf der Preistreiberei verteidigen. Er wird auf die eigenen, enorm gestiegenen Kosten für Energie, Personal und Logistik verweisen und betonen, dass gerade Eigenmarken und Sonderangebote die Belastung dämpfen sollen. Es ist die schwierige Aufgabe, die wirtschaftliche Notwendigkeit des Handels mit der sozialen Verpflichtung in Einklang zu bringen.
Als unaufgeregter Analytiker wird der Wirtschaftsjournalist Mark Schieritz von der "Zeit" erwartet. Er soll die globalen Zusammenhänge erklären: die Rolle der Zentralbanken, die Nachwirkungen der Pandemie und die geopolitischen Spannungen als Inflationstreiber. Seine Aufgabe ist es, die emotional geführte Debatte zu erden und auf die Frage zu lenken, ob die politischen Maßnahmen wirklich die Ursachen bekämpfen oder nur Symptome lindern.
Abgerundet wird die Runde durch Britta Schautz von der Verbraucherzentrale Berlin. Sie wird die Intransparenz der Preisgestaltung anprangern und die Verunsicherung der Verbraucher schildern. Ihre Kernforderung dürfte mehr Aufklärung und ein klarer Schutz gegen versteckte Preiserhöhungen sein.
Ein Weckruf für die Politik
Die heutige Sendung von "Hart aber fair" ist mehr als nur ein Talk über die Preistafel im Supermarkt. Sie ist ein Weckruf an die Politik und die Wirtschaft, die wachsende Kluft zwischen der Zahlungsfähigkeit der Bürger und der Preisentwicklung nicht länger zu ignorieren. Es ist ein Aufruf zu mehr Transparenz, Fairness und vor allem zu wirksamen politischen Maßnahmen, damit der tägliche Einkauf nicht zum unüberwindbaren Luxus wird. Die Diskussion hat das Potenzial, scharfe Kontroversen zu entfachen und hoffentlich auch konkrete Lösungsansätze aufzuzeigen, wie die Last der Inflation gerechter verteilt werden kann. Für Millionen Zuschauer wird es ein Spiegelbild ihrer eigenen drängendsten Sorgen sein.