Zerrissene Netze, zerrissene Lebe: "Geisternetze - Der Usedom-Krimi" heute (30.10.2025) in der ARD

© NDR/ARD Degeto Film/Oliver Feist
Im DonnerstagsKrimi "Geisternetze - Der Usedom-Krimi" entführt die ARD die Zuschauer heute (30.10.2025) ab 20:15 Uhr erneut auf die raue und melancholische Ostseeinsel. Die 26. Folge der erfolgreichen Reihe verspricht nicht nur einen klassischen Mordfall, sondern auch eine emotionale Auseinandersetzung mit Tradition, Verrat und den tiefen Verstrickungen innerhalb einer Fischerfamilie. Der Titel "Geisternetze" selbst steht dabei sinnbildlich für mehr als nur herrenlose Fischernetze im Meer - er symbolisiert die unsichtbaren, aber tödlichen Fäden, die die Protagonisten umschlingen. "Geisternetze - Der Usedom-Krimi" ist auch über die ARD Mediathek abrufbar.
Ein Familiendrama am Meer
Im Zentrum der Geschichte steht die Fischerfamilie Petersen. Die Mutter, Luise Petersen (Rosa Enskat), hat den Generationenbetrieb an ihre Kinder überschrieben. Hier prallen die Fronten unversöhnlich aufeinander: Sohn Erik (Sammy Scheuritzel) will die Fischerei an den Nagel hängen und hat bereits einen Käufer für den Kutter gefunden. Tochter Suntje (Anima Schwinn) hingegen kämpft leidenschaftlich für den Erhalt der Familientradition, der Fanglizenzen und des Kutters. Der Konflikt eskaliert, und kurz nachdem die Geschwister völlig zerstritten sind, wird Suntje tot aufgefunden. Es ist ein Szenario, das die bewährten Zutaten des Usedom-Krimis bedient: ein Todesfall, bei dem Erbe, Schuld und familiäre Wahrheit unmittelbar miteinander verwoben sind.
Das Comeback im Ermittlerteam
Der Fall wird vom bewährten Usedomer Kripo-Team übernommen, das in dieser Folge eine wichtige personelle Veränderung erlebt. Kommissarin Ellen Norgaard (Rikke Lylloff) kehrt nach längerer Abwesenheit in den aktiven Dienst zurück. Sie ermittelt erstmals wieder an der Seite von Rainer Witt (Till Firit). Ihre Rückkehr wird von Ex-Staatsanwältin Karin Lossow (Katrin Sass) mit der typischen norddeutschen Lakonie kommentiert: "Ein Kommen und Gehen auf dieser Insel". Lylloffs Rückkehr bringt frischen Wind und neue Spannung in die Dynamik des Ermittlerduos, auch wenn der Plot selbst mit seinen Erbschafts- und Eifersuchtsmotiven zunächst vorhersehbar wirkt.
Karin Lossow als Mediatorin der Trauer
Karin Lossow ist auch in dieser Folge nicht aus den Ermittlungen wegzudenken. Sie mischt sich inoffiziell ein - diesmal jedoch nicht in ihrer alten Rolle als juristische Instanz, sondern als emotionale Mediatorin und Vertrauensperson. Luise Petersen wendet sich direkt an Lossow und bittet sie um Hilfe in der zerbrochenen Familie. Karin ist entschlossen, Luise Gewissheit über den Tod ihrer Tochter zu verschaffen, auch wenn sie damit den Zorn ihres Neffen, Mordermittler Rainer Witt, riskiert. Lossows Rolle ist hier mehr die der moralischen Instanz der Insel als die einer aktiven Polizistin.
Regisseurin Steffi Doehlemann und Drehbuchautor Michael Vershinin nutzen die raue Kulisse und das düstere Thema der "Geisternetze" - der tödlichen Gefahr für die Tierwelt - als emotionalen Hintergrund für das menschliche Drama. Trotz der Kritik, dass Motiv und Täterin früh durchschaubar seien und die Spannung dadurch verpuffe, liefert der Film atmosphärisch dichte Bilder und eine tiefgehende psychologische Auseinandersetzung mit einer Familie am Rande der Existenz. Der Usedom-Krimi bleibt auch in seiner 26. Ausgabe ein Garant für fesselnde Unterhaltung an der deutschen Ostseeküste.








