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Ein letztes Feuer der Gerechtigkeit: Zürich-Krimi "Borchert und die Glut des Bösen" heute (11.12.2025) in der ARD

Donnerstag, 11.12.2025 13:48 Uhr | Tags: ARD, Krimi, DonnerstagsKrimi, Zürich-Krimi, Christian Kohlund
Zürich-Krimi "Borchert und die Glut des Bösen": Borchert (Christian Kohlund, re.) und Dominique (Ina Paule Klink, li.) gehen verschieden an die Wahrheitssuche heran.
Zürich-Krimi "Borchert und die Glut des Bösen": Borchert (Christian Kohlund, re.) und Dominique (Ina Paule Klink, li.) gehen verschieden an die Wahrheitssuche heran.
© ARD Degeto Film/Graf Film/Roland Suso Richter

Es ist ein Abschied, der schmerzt und die Fans des beliebten Zürich-Krimis erneut mit gemischten Gefühlen zurücklässt: Christian Kohlund als der kauzige, aber kompromisslose "Anwalt ohne Lizenz" Thomas Borchert tritt ein weiteres Mal vorerst von der Bühne ab. Trotz konstant starker Quoten ist die heutige Episode "Borchert und die Glut des Bösen" weitaus mehr als nur ein weiterer Fall, sie ist ein tiefgründiger, emotionaler Showdown, der Borchert an die dunkelsten Ecken seiner eigenen juristischen Prinzipien führt. Der DonnerstagsKrimi, die heute Abend (11.12.2025) um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt wird, ist ein packender Krimi, der die Aktualität rechtsextremer Gewalt mit einer historischen Schuld verwebt, die bis in die Zeiten des Holocaust zurückreicht. Der Zürich-Krimi "Borchert und die Glut des Bösen" ist auch über die ARD Mediathek abrufbar.

Das Dilemma der Verteidigung: Prinzipien am Scheideweg

Der Fall, der Zürich erschüttert, ist ein Brandanschlag auf ein jüdisches Kulturzentrum, bei dem die junge Studentin Judith Stein stirbt. Hass-Graffitis und Hakenkreuze weisen auf ein klares antisemitisches Motiv hin. Borcherts Kanzleichefin Dominique übernimmt die Verteidigung des einzigen Verdächtigen: des 17-jährigen, einschlägig bekannten Hakenkreuz-Sprayers Bruno Zumthor. Genau hier trifft Borchert der Schlag. Sein lebenslanges Credo - "Jeder Beschuldigte hat das Recht auf die bestmögliche Verteidigung - egal, was jemand getan oder verschuldet hat" - gerät ins Wanken. Wie kann er, der stets für die Unschuldigen und Entrechteten kämpft, einem mutmaßlichen rechtsextremen Täter die Hand reichen? Kanzleichefin Dominique muss ihn mit harter Hand an seine eigenen, unumstößlichen, juristischen Ansprüche erinnern. Borchert hadert, doch seine unerschütterliche Suche nach der Wahrheit zwingt ihn, sich dem moralischen Abgrund dieses Falles zu stellen.

Eine Spur in die Vergangenheit: Die dunkle Erbschaft der Schweiz

Die Suche nach der Wahrheit führt Borchert tiefer, als er es je erwartet hätte, nicht nur in die rechte Szene Zürichs. Über die Rabbinerin Rivka Lehmann und den Hauptförderer der Kultureinrichtung, Marius Fontana, entspinnt sich eine Geschichte, deren Wurzeln bis zu 80 Jahre zurückreichen. Der Film verbindet die Spannung des aktuellen Mordfalles meisterhaft mit einem düsteren und schambesetzten Kapitel der Schweizer Geschichte: dem Bereicherung der Schweizer Banken an jüdischem Vermögen während des Holocaust. Die Ankunft von Judiths Großmutter, die als einziges Familienmitglied den Holocaust überlebte, verstärkt Borcherts inneren Konflikt und seine emotionale Verpflichtung, das Verbrechen aufzuklären. Plötzlich geht es nicht mehr nur um einen Brandanschlag; es geht um späte Gerechtigkeit, die Freilegung eines jahrzehntealten Geheimnisses und eine historische Schuld, die Judith schließlich zum Verhängnis wurde.

Glanzleistung im Schmerz: Kohlunds leiser Abschied

Regisseur Roland Suso Richter und die Autoren Catrin Lüth und Florian Hanig liefern mit diesem 24. Zürich-Krimi einen thematisch scharfen und emotional aufgeladenen Krimi ab. Die Episode mag erzählerisch mit der Verknüpfung von aktuellem Verbrechen und historischer Dimension an manchen Stellen etwas überfrachtet wirken, doch sie entfaltet ihre stärkste Kraft in den persönlichen Momenten. Besonders die Szenen zwischen Christian Kohlund und Lena Rothstein als Judiths Großmutter sind von herzzerreißender Intensität. Kohlund spielt den Borchert, der seine eigenen Prinzipien in Frage stellt, mit einer selten gesehenen emotionalen Tiefe. Die brillante Bildgestaltung von Max Knauer, die in einem grandios gefilmten Showdown kulminiert, macht "Borchert und die Glut des Bösen" zu einem visuell beeindruckenden Werk. Es ist ein Abschied, der keinen kalt lässt und einmal mehr beweist, dass Zürich-Krimi mehr kann als nur Unterhaltung - er fordert heraus und zwingt zur Auseinandersetzung mit unbequemen Wahrheiten.


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