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Zwischen Skalpell und Selbstzerstörung: Köln-Tatort "Mit ruhiger Hand" heute (04.11.2025) im WDR

Dienstag, 04.11.2025 13:48 Uhr | Tags: WDR, Krimi, Tatort, Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär
Wasser oder Bier? Das fragt Freddy Schenk (Dietmar Bär,l) seinen Kollgen Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) im Präsidium.
Wasser oder Bier? Das fragt Freddy Schenk (Dietmar Bär,l) seinen Kollgen Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) im Präsidium.
© WDR/Uwe Stratmann

Wer in die Abgründe menschlicher Kontrollbesessenheit blicken möchte, findet im Köln-Tatort "Mit ruhiger Hand" eine intensive psychologische Studie. Die Wiederholung dieser beklemmenden Tatort-Episode läuft heute (04.11.2025) um 20:15 Uhr im WDR und konzentriert sich auf das langsame Zerbrechen eines Mannes, dessen Status und Können ihn nicht vor dem eigenen moralischen Verfall bewahren können. Die Ermittler Hauptkommissar Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Hauptkommissar Freddy Schenk (Dietmar Bär) müssen in dieser düsteren Geschichte die glänzende Fassade der medizinischen Elite durchbrechen, um die hässliche Wahrheit dahinter aufzudecken.

Die zynische Doppeldeutigkeit des Titels

Der Titel selbst, "Mit ruhiger Hand", ist der erste zynische Kommentar zur Handlung. Er bezieht sich auf die sprichwörtliche chirurgische Präzision des Professors Julius Gann (Roeland Wiesnekker), der zu den besten seines Fachs zählt. Gleichzeitig beschreibt er die eiskalte, gezielte Art und Weise, wie die Tat an seiner Ehefrau Carmen ausgeführt wurde. Ballauf und Schenk beginnen ihre Arbeit in der Villa des Professors, wo Gann schwer verletzt neben seiner toten Ehefrau liegt. Die erste These eines missglückten Einbruchs wird von Ballauf in Frage gestellt. Erste Recherchen führen zu Stefan Koschinski (Marco Hofschneider), dessen Frau nach einer von Gann durchgeführten Operation starb und der den Chirurgen vor der Tat bedrohte.

Sucht als unsichtbare Kraft

Die wahren Motive liegen im Inneren der Familie Gann. Die Geschichte entwickelt sich zu einem toxischen Familiendrama, das von Alkohol und Gewalt dominiert wird. Der siebzehnjährige Sohn Jonas Gann (Vincent Redetzki), selbst von der Sucht betroffen, wird zum Spiegelbild des familiären Ruins. Er soll nach einem Alkoholexzess im Zimmer nichts von der Tragödie mitbekommen haben. Die Beziehung zu seinem Vater ist zerrüttet, wobei beide sich gegenseitig ihren übermäßigen Konsum vorwerfen. Sogar Ballauf wird in diesem Fall persönlich konfrontiert: Nachdem er nach einer alkoholreichen Nacht Auto fuhr, muss sich der Kommissar einer psychologischen Therapie unterziehen, begleitet von Dr. Lydia Rosenberg (Juliane Köhler).

Die Operation am Rande des Ruins

Professor Gann verkörpert den unbelehrbaren Genius. Er kehrt trotz seiner Verletzungen bereits am nächsten Tag in den Operationssaal zurück, versorgt mit Schmerzmitteln und Hochprozentigem. Das Klinikpersonal, darunter Schwester Sylvia Keller (Maria Simon), bemerkt seine Sucht, traut sich aber nicht, den angesehenen Star-Chirurgen zu konfrontieren. Die Ermittler decken auf, dass Fehlbehandlungen vertuscht wurden; Ganns Klinikpartner, Dr. Thomas Bernstein (Bernhard Schütz), fälschte Patientenunterlagen, um Regressansprüche abzuwenden. Ein weiteres Motiv findet sich bei Dr. Wolf (Fabian Hinrichs), einem der Klinikärzte, der eine Affäre mit Carmen Gann hatte, die kurz vor ihrem Tod endete.

Die Waffe als Geständnis

Die entscheidende Wende liefert die Suche nach der Tatwaffe. Ballauf und Schenk stoßen auf ein antikes chirurgisches Werkzeug, das Gann kurz zuvor geschenkt bekam. Nun ist klar: Gann tötete seine Frau aus Eifersucht und verletzte sich selbst, um einen Einbruch vorzutäuschen. Vor der Konfrontation gesteht Gann. Er erklärt, dass seine Frau ihn erpresste. Sie drohte, seine Alkoholsucht öffentlich zu machen - ein Schritt, der das Ende seiner gefeierten Karriere bedeutet hätte. Der Chirurg, der sich seiner absoluten Ruhe sicher war, konnte diesen öffentlichen Abstieg nicht hinnehmen. Gann wird festgenommen.


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