Dortmund-Tatort "Hundstage": Wenn alte Sünden Faber und Bönisch einholen - heute (16.12.2025) im WDR

© WDR/Wolfgang Ennenbach
Düstere Schatten legen sich heute (16.12.2025) ab 20:15 Uhr im WDR über das Revier, wenn der Dortmund-Tatort "Hundstage" die Zuschauer zurück in einen der beklemmendsten Fälle von Peter Faber (Jörg Hartmann) führt. Der Kommissar befindet sich in einer denkbar schlechten Verfassung, denn nach einer Dienstaufsichtsbeschwerde seines Kollegen Daniel Kossik (Stefan Konarske) muss er sich regelmäßigen Sitzungen beim Psychotherapeuten unterziehen. Auf dem Rückweg von einer dieser Therapiestunden wird Faber plötzlich zum Lebensretter, als er Judith Stiehler (Anne Ratte-Polle) aus dem Hafenbecken des Dortmunder Hafens zieht. Doch für eine zweite Person kommt jede Hilfe zu spät: Der Unternehmer Max Dehlens (Ralf Drexler) treibt mit einer tödlichen Schussverletzung im Wasser. Dieser Fund reißt bei Martina Bönisch (Anna Schudt) alte Wunden auf, da die Identität des Toten sie mit einem vierzehn Jahre alten Vermisstenfall konfrontiert, den sie damals nicht lösen konnte.
Ein Kind zwischen zwei Müttern
Die Ermittlungen führen das Team, zu dem auch Nora Dalay (Aylin Tezel) gehört, tief in das zerrüttete Leben der Familie Dehlens. Eva Dehlens (Maren Eggert), die Witwe des Ermordeten, reagiert bei der Todesnachricht mit blankem Hass und Vorwürfen gegenüber Martina Bönisch, da sie den Verlust ihres Sohnes vor über einem Jahrzehnt nie verkraftet hat. Es stellt sich heraus, dass die psychisch labile Frau davon überzeugt war, in dem Sohn von Judith Stiehler, dem jungen Jonas Stiehler (Patrick Mölleken), ihr eigenes verschollenes Kind wiedergefunden zu haben. Ein Zeuge belastet Judith Stiehler schwer und behauptet, sie habe Max Dehlens am Hafen erschossen. Doch während die Verdächtige beteuert, lediglich einen Rettungsversuch unternommen zu haben, stützt die Forensik unter Greta Leitner (Sybille J. Schedwill) ihre Aussage: Der tödliche Schuss wurde aus einer Distanz abgegeben, die einen Nahkampf ausschließt.
Die bittere Wahrheit am Hafenbecken
In einer für diesen Dortmund-Tatort typischen, hochemotionalen Szene stellen Faber und Bönisch das Geschehen am Hafen nach, um die psychologische Dynamik der Tatnacht zu begreifen. Durch dieses radikale Hineinversetzen in die Beteiligten decken sie ein mörderisches Komplott auf, das auf Verzweiflung und Verleugnung basiert. Max Dehlens wollte Judith Stiehler mit Geld dazu bewegen, mit ihrem Sohn unterzutauchen, damit seine Frau Eva endlich von ihren Wahnvorstellungen ablässt - ohne zu ahnen, dass Jonas tatsächlich sein leiblicher Sohn ist. Als Eva Dehlens von diesem Plan erfuhr, griff sie zur Waffe und erschoss ihren Ehemann am Hafen, um die Wahrheit auf ihre Weise zu erzwingen. Später schreckte sie sogar vor Bestechung nicht zurück, um den Verdacht auf die unschuldige Judith Stiehler zu lenken.
Kurzkritik zum Dortmund-Tatort "Hundstage"
Dieser Dortmund-Tatort besticht durch seine atmosphärische Dichte und das gewohnt intensive Zusammenspiel des Ermittlerquartetts. Besonders das fesselnde Duell zwischen der traumatisierten Eva Dehlens und einer sichtlich mitgenommenen Martina Bönisch verleiht dem Film eine emotionale Wucht, die weit über einen gewöhnlichen Krimi hinausgeht. Die Verknüpfung von Fabers eigener Labilität mit einem Fall, der von Wahn und verlorener Hoffnung handelt, ist meisterhaft umgesetzt. Wer düstere Milieustudien und komplexe Charakterzeichnungen schätzt, kommt an dieser Wiederholung nicht vorbei, auch wenn die psychische Belastung der Figuren fast physisch spürbar wird.








