Eberhofer-Wahnsinn unterm Weihnachtsbaum: "Kaiserschmarrndrama" heute (25.12.2025) im BR Fernsehen

© ARD Degeto/BR/Constantin Film Produktion/Bernd Schuller
Wer nach der besinnlichen Völlerei der letzten Stunden eine kräftige Portion bayerischen Zynismus vertragen kann, sollte heute Abend unbedingt das BR Fernsehen einschalten. Pünktlich am ersten Weihnachtsfeiertag (25.12.2025) um 20:15 Uhr flimmert mit "Kaiserschmarrndrama" der siebte Teil der legendären Krimisaga über den Bildschirm und bietet damit den perfekten Kontrast zum süßlichen Feiertagsprogramm. Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) hat in diesem Fall wahrlich kein leichtes Los gezogen, denn die idyllische Ruhe in Niederkaltenkirchen wird nicht nur durch einen brutalen Mord, sondern vor allem durch das familiäre Chaos auf dem heimischen Hof erschüttert. Während draußen die Lichterketten funkeln, brennt drinnen die Luft, weil das geplante Doppelhausprojekt von Susi (Lisa Maria Potthoff) und Bruder Leopold (Gerhard Wittmann) das gewohnte Revier des Dorfpolizisten bedroht. Der Eberhoferkrimi "Kaiserschmarrndrama" ist auch über die ARD Mediathek abrufbar.
Baukräne und zerrüttete Männerfreundschaften
Mitten im tiefsten bayerischen Winter spielt sich eine groteske Szenerie ab, die den Begriff Gentrifizierung auf das Landgut der Eberhofers überträgt. Der Papa (Eisi Gulp) protestiert gegen den drohenden Betonklotz im Garten, indem er kurzerhand einen Baukran besetzt und damit ein lautstarkes Zeichen gegen die architektonische Verschandelung setzt. Als wäre dieser häusliche Kleinkrieg nicht schon Belastung genug für das Nervenkostüm des Franz Eberhofer, muss er sich auch noch um seinen eigentlich genesenen, aber psychologisch tief im Rollstuhl verwurzelten Partner Rudi Birkenberger (Simon Schwarz) kümmern. Nach einem Unfall schiebt Rudi die Schuld frustriert auf Franz und nistet sich als Dauerpflegefall auf dem Hof ein, wo er Oma Eberhofer (Enzi Fuchs) mit seinen Allüren ordentlich auf Trab hält. Die Chemie zwischen dem stoischen Franz und dem nörgelnden Rudi erreicht in diesem Film eine neue Stufe der Eskalation, die gerade am Abend des ersten Weihnachtsfeiertages für befreites Lachen sorgt.
Webcam-Mädels und delikate Kundenlisten
Beruflich wird es für den Eberhofer ungemütlich, als eine erschlagene Joggerin aufgefunden wird, die sich als das lokale Webcam-Girl Simone entpuppt. Die Ermittlungen führen tief in die Abgründe des Dorflebens und fördern zutage, dass so mancher ehrbare Bürger von Niederkaltenkirchen zu den Abonnenten der Dame gehörte. Besonders pikant wird es, als Namen wie der von Metzger Simmerl (Stephan Zinner) oder dem dauerverliebten Installateur Flötzinger (Daniel Christensen) auftauchen. Letzterer steckt ohnehin schon bis zum Hals in Schwierigkeiten, da er seine Affäre mit der Beischl (Maria Hofstätter) wiederbelebt hat und nun ständig über die Schulter schauen muss, ob nicht deren eifersüchtiger Rocker-Gatte mit der Schrotflinte hinter dem nächsten Gebüsch wartet. Diese Mischung aus provinzieller Borniertheit und modernen Sex-Dienstleistungen gibt dem Krimi eine herrlich bissige Note.
Abschied und bayerische Melancholie
Trotz all der Witze und derber Sprüche schlägt "Kaiserschmarrndrama" auch leisere Töne an, die gerade heute gut in die Stimmung passen. Der drohende Tod des treuen Hofhundes Ludwig sorgt für einen Moment der echten Melancholie und zeigt, dass hinter der harten Schale des Franz Eberhofer ein weicher Kern steckt. Die Konfrontation mit der kühlen SOKO-Leiterin Thin Lizzy (Nora Waldstätten) stachelt jedoch den Ehrgeiz des Ermittler-Duos wieder an, sodass am Ende doch wieder der typische Niederbayern-Groove dominiert. Wer also genug von rührseligen Weihnachtsgeschichten hat, bekommt hier eine ehrliche, dreckige und ungemein unterhaltsame Alternative serviert. Es ist eben genau das, was der Titel verspricht: Ein herrlich angerichtetes Schlamassel, das man trotz oder gerade wegen seiner Zerrissenheit einfach genießen muss.








