Eberhoferkrimi "Kaiserschmarrndrama": Schmarrn mit Schuss und Seitenhieb heute (13.10.2025) in der ARD

© ARD Degeto/BR/Constantin Film Produktion/Bernd Schuller
Selten war ein Filmtitel so passend für das darin enthaltene Chaos wie beim Eberhoferkrimi "Kaiserschmarrndrama", den die ARD heute (13.10.2025) ab 20:15 Uhr noch einmal zeigt. Dieses Gericht aus zerrissenen Emotionen, zerbrochenen Knochen und einem zerschlagenen Idyll ist der siebte Film der beliebten Reihe und serviert dem Publikum eine gewohnt deftige Mischung aus Mord, provinzieller Satire und einer fast schon überzogenen Häufung familiärer Verstrickungen. Der Titel verspricht dabei nicht nur eine bayerische Süßspeise, sondern auch das ganze emotionale Schlamassel, das in Niederkaltenkirchen angerichtet wird. "Kaiserschmarrndrama" ist auch über die ARD Mediathek abrufbar.
Die Gentrifizierung des Idylls und der Bau-Rebell
Die tiefenentspannten Tage auf dem Hof von Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) sind Vergangenheit, denn die "Gentrifizierung seines Hofes" steht kurz bevor. Dauerfreundin Susi (Lisa Maria Potthoff) plant, ausgerechnet mit Franz´ verhasstem Bruder Leopold (Gerhard Wittmann), den Bau eines Doppelhauses samt Gemeinschaftssauna. Dieses Projekt soll die beiden Familien vereinen und Franz´ gemütliches Chaos einer architektonischen "Optimierung" unterziehen. Der Protest von Franz´ Papa (Eisi Gulp) lässt nicht lange auf sich warten: Er besetzt kurzerhand den Baukran und liefert damit einen satirischen Seitenhieb auf ländliche Baupolitik und den schleichenden Verlust der bayerischen Gemütlichkeit.
Inmitten dieses häuslichen Aufruhrs, der durch den drohenden Verlust seines alten Hundes Ludwig noch melancholischer wird - ein Moment, der treue Fans der Reihe besonders berührt -, sorgt glücklicherweise ein neuer Mordfall für eine willkommene Ablenkung. Eine erschlagene Joggerin wird gefunden, die sich als das dörfliche Webcam-Girl Simone entpuppt.
Ein Dreamteam im Rollstuhl-Terror
Der Mordfall wäre prädestiniert für das eingespielte Dreamteam Franz Eberhofer und Rudi Birkenberger (Simon Schwarz). Doch die Partnerschaft der beiden liegt nach Rudis selbstverschuldetem Autounfall in Trümmern. Zwar ist Rudi offiziell geheilt, doch er sitzt weiterhin im Rollstuhl, gibt Franz die Schuld am Unfall und quartiert sich auf dem Eberhofer-Hof ein. Dort terrorisiert er das Personal – sprich Oma Eberhofer (Enzi Fuchs) – und sorgt für noch mehr Belegung am überfüllten Küchentisch, der nun neben ihm, Franz, Susi, Sohn Pauli und Leopolds Familie auch noch drei polnische Bauarbeiter beherbergt. Rudi, der Nörgler par excellence, liefert auch in dieser Rolle die besten Sprüche.
Die Ermittlungen geraten schnell ins dörfliche Getriebe, als sich herausstellt, dass das Webcam-Girl Mona einige lokale Kunden hatte. Darunter: Metzger Simmerl (Stephan Zinner) und der stets liebestolle Heizungsinstallateur Flötzinger (Daniel Christensen). Letzterer hat gerade seine Affäre mit "der Beischl" (Maria Hofstätter) wieder neu entfacht und lebt in ständiger Angst vor deren eifersüchtigem Rocker-Ehemann. Der Fall wird dadurch besonders delikat und sorgt für einige urkomische, peinlich berührte Momente unter den Dorfbewohnern.
Schmarrn, Schusswaffen und Seitenhiebe
Franz Eberhofer, der Zen-Master der Problemverschleppung, geht das berufliche wie private Chaos gewohnt langsam an. Erst als eine zweite Leiche auftaucht, wird auch Rudis Ehrgeiz geweckt, der es auf keinen Fall zulassen will, dass die SOKO rund um die kühle Thin Lizzy (Nora Waldstätten) dem Dreamteam die Schau stiehlt.
"Kaiserschmarrndrama" ist kein komplexes oder tiefgründiges Krimi-Meisterwerk, das neue dramaturgische Wege geht. Aber es ist ein durch und durch vergnüglicher, charmant-chaotischer Heimspiel-Krimi. Er punktet mit pointierten Dialogen, bissigem Humor und einer Satire, die treffsicher die bayerische Seele und ihre Schrulligkeit karikiert. Von der Baukranbesetzung bis zum Tod des geliebten Hundes und der Intrige im Webcam-Milieu - dieser Eberhoferkrimi serviert den Fans genau die deftige Kost, die sie lieben. Wer die Reihe schätzt, wird auch hier satt.