Salzburger Festspiele 2025: Händel-Oper "Giulio Cesare in Egitto" heute (02.08.2025) bei 3sat

© ZDF/ORF, Roman Zach-Kiesling
3sat strahlt heute (02.08.2025) um 20:15 Uhr im Rahmen des Festspielsommers die Aufzeichnung einer der aufsehenerregendsten Operninszenierungen der diesjährigen Salzburger Festspiele aus. Mit "Giulio Cesare in Egitto" wagt Regisseur Dmitri Tcherniakov sein Festspieldebüt und zugleich den Schritt ins Barock-Repertoire. Unter der musikalischen Leitung von Emmanuelle Haïm wird Georg Friedrich Händels Meisterwerk in einer mutigen, aber kontroversen Neuinterpretation präsentiert, die das Publikum bis aufs Äußerste fordert.
Barock zeitgemäß inszeniert
Vergessen Sie barocke Pracht und opulente Kostüme. Tcherniakovs Inszenierung von "Giulio Cesare in Egitto" versetzt das Publikum in eine düstere, kriegsversehrte Welt. Statt in einem Palast agieren die Charaktere in einem klaustrophobischen Betonbunker. Modern gekleidet und psychologisch aufgeladen, spiegeln die Figuren in diesem beklemmenden Raum die politischen Machtspiele und inneren Konflikte der Handlung. Die Inszenierung, die mit einer Sirene und einem Evakuierungsbefehl beginnt, lässt die Grenzen zwischen Theater und Realität verschwimmen und versetzt die Zuschauer unmittelbar in eine Atmosphäre der Bedrohung.
Musikalische Brillanz und psychologische Wucht
Trotz der ungewöhnlichen Inszenierung bleibt die musikalische Qualität auf höchstem Niveau. Der Countertenor Christophe Dumaux brilliert in der Titelrolle des Giulio Cesare, unterstützt von einem starken Ensemble, darunter Olga Kulchynska, Federico Fiorio und Yuriy Mynenko. Das Herzstück der Aufführung ist das von Emmanuelle Haïm gegründete und geleitete Ensemble Le Concert d’Astrée. Ihre musikalische Darbietung changiert zwischen eleganter Präzision und dramatischer Wucht. Begleitet wird das Ensemble vom Bachchor Salzburg unter der Leitung von Michael Schneider. Tcherniakovs Interpretation verzichtet bewusst auf Ironie und setzt stattdessen auf eine schonungslose Konfrontation mit Themen wie Gewalt, Trauma und Machtmissbrauch.
Die Premiere wurde von Kritikern und Publikum als herausfordernd und eindringlich beschrieben. Diese Aufführung, die auf Schönheit verzichtet, um Relevanz und Verstörung zu erzeugen, ist ein Festspielauftakt, der noch lange in Erinnerung bleiben wird.