Wenn Elend und Sorge Programm sind: Harz-Krimi "Harter Brocken: Die Erpressung" heute (25.12.2025) in der ARD

© ARD Degeto Film/Kai Schulz
Stille Nacht sieht definitiv anders aus, wenn Frank Koops (Aljoscha Stadelmann) im Harz nach dem Rechten schauen muss. Heute am 1. Weihnachtsfeiertag (25.12.2025) um 20:15 Uhr verwandelt die ARD die verschneite Mittelgebirgsidylle in "Harter Brocken: Die Erpressung" in ein raues Pflaster, das direkt einem modernen Western entsprungen sein könnte. Regisseur Hanno Olderdissen inszeniert den neunten Fall der beliebten Krimireihe mit einer Bildgewalt, die man im deutschen Fernsehen selten findet. Nebelverhangene Wälder, das Schnaufen einer alten Dampflok und die unendliche Weite der kargen Landschaft lassen den Harz wie eine ungezähmte Frontier-Region wirken. Inmitten dieser atmosphärischen Kulisse agiert Aljoscha Stadelmann als stoischer Dorfsheriff gewohnt brillant und beweist einmal mehr, dass man für echte Spannung keine Großstadtkulisse braucht. Der Harz-Krimi "Harter Brocken: Die Erpressung" ist auch über die ARD Mediathek abrufbar.
Ein Erbe aus Schatten und Mikrofilmen
Die Geschichte führt das Publikum tief in die düstere Vergangenheit der deutschen Teilung zurück. Was mit einer Leiche auf den Schienen beginnt, entpuppt sich schnell als hochexplosives Erpressermanöver, bei dem ehemalige DDR-Agenten im Mittelpunkt stehen. Diese Schläfer, allen voran Oliver Mienle (André Hennicke) und Sabine Berger (Irene Rindje), haben sich nach dem Mauerfall im Westen lukrative Karrieren aufgebaut und drohen nun durch einen alten Mikrofilm aus dem Stasi-Archiv aufzufliegen. Es ist ein ungewöhnlicher, aber erfrischender Ansatz für einen Krimi zur Weihnachtszeit, der die Feiertagsruhe mit kalter Präzision und tödlichen Geheimnissen stört. Dabei spielen die Ortsnamen "Elend" und "Sorge" eine fast schon prophetische Rolle, die der Film mit trockenem Humor immer wieder aufgreift. Wenn der Tatort wortwörtlich zwischen Elend und Sorge liegt, weiß der Zuschauer sofort, dass die besinnliche Zeit für Koops offiziell beendet ist.
Neue Gesichter und alte Instinkte
Frischen Wind gibt es diesmal auch im direkten Umfeld des Sheriffs, denn eine zentrale Rolle wurde neu besetzt. Heiner Kelzenberg (Jakob Benkhofer) gibt seinen Einstand als Koops bester Freund und fügt sich an der Seite von Mette Vogt (Anna Fischer) nahtlos in das Gefüge ein, das die Reihe seit Jahren trägt. Die Dynamik zwischen den Charakteren ist gewohnt bodenständig, was einen starken Kontrast zu den herbeigeeilten LKA-Ermittlern bildet. Auffällig ist dabei vor allem das Tempo der Behörden: Das Landeskriminalamt steht bereits auf der Matte, noch bevor Koops überhaupt zum Telefon greifen kann. Dieses verdächtig schnelle Erscheinen lässt sofort die Alarmglocken schrillen. Wer so schnell am Tatort ist, will meistens nicht aufklären, sondern die eigenen Spuren verwischen.
Showdown im tiefen Tann
Spannung entsteht vor allem durch das psychologische Katz-und-Maus-Spiel zwischen dem dörflichen Gesetzeshüter und den hochrangigen Beamten aus der Stadt. Während die LKA-Elite versucht, den "kleinen" Polizisten vom Fall fernzuhalten, setzt Koops auf seinen unbestechlichen Instinkt. Er erkennt schnell, dass hinter der Fassade der staatlichen Ermittlung eine ganz eigene Agenda verfolgt wird. Die Jagd nach dem verschwundenen Erpresser Horst Witt (Uwe Preuß) führt durch eine winterliche Landschaft, die gleichermaßen schön wie tödlich ist. Es geht um Karrieren, um politische Ambitionen und um eine Vergangenheit, die sich nicht einfach so begraben lässt. Inmitten dieses Chaos versuchen auch die unbedarften Glücksritter Bettina Sterzinger (Winnie Böwe) und Alexander Sterzinger (Tom Keune) ihr Stück vom Kuchen abzugreifen, was die Lage zusätzlich verkompliziert. Wer in diesem Spiel die Wahrheit sucht, begibt sich in Lebensgefahr, denn die ehemaligen Agenten lassen keine Zeugen am Leben.








