Wenn Türsteher mehr wissen als die Polizei: Ludwigshafen-Tatort "Unter Wölfen" heute (02.09.2025) im WDR
Der WDR wiederholt heute (02.09.2025) um 20:15 Uhr den sehr emotionalen Ludwigshafen-Tatort "Unter Wölfen". Dieser Tatort ist mehr als nur ein Krimi - er ist eine kompromisslose Auseinandersetzung mit den Schattenseiten von Macht und Korruption und zeichnet dabei ein schonungsloses Bild des Verbrechens. Hauptkommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) wird in einen Fall verwickelt, der nicht nur ihre berufliche Integrität auf die Probe stellt, sondern auch ihr tiefstes Inneres erschüttert.
Ein Kriminalfall, der das Leben nachahmt
Was diesen Tatort so einzigartig macht, sind nicht nur die fiktiven Verbrechen, sondern auch die verblüffende Realität, die in die Produktion hineinspielt. Wer hätte gedacht, dass einer der Komparsen, der im Film einen Kampfsportler mimt, in Wirklichkeit ein wegen Entführung und bewaffnetem Raubüberfall verurteilter Straftäter aus Italien war? Dieses Stück Method Acting auf einem ganz neuen Level verleiht dem Film eine zusätzliche, fast surreale Ebene der Authentizität. Die Geschichte hinter der Geschichte ist fast so spannend wie der Film selbst.
Die Handlung entführt uns in die Welt konkurrierender privater Sicherheitsdienste. Der Mord am libanesischen Clubbesitzer Timur Kerala führt Lena Odenthal und ihre Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter) in ein gefährliches Milieu, in dem der Platzhirsch Gerhard Arentzen (Thure Riefenstein) die Fäden zieht. Dieser profitiert von einem Sparetat bei der Polizei und erhält lukrative Aufträge vom Innenminister Lenglich (Nils Düwell) persönlich. Die Türsteher-Mafia kontrolliert den Zugang zu Bars und Restaurants und damit auch den illegalen Drogenhandel. Inmitten dieses Geflechts aus Korruption und Gewalt versuchen die Kommissarinnen, die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Eine Kommissarin mit Herz und Schmerz
Doch es sind nicht nur die Ermittlungen, die diesen Film so unvergesslich machen. Es ist die menschliche Seite der Kommissarin Odenthal, die hier in Hochform gezeigt wird. Als die kleine Tochter des Mordopfers, Tanja (Lucy Loona), nach einem Überfall auf ihre Mutter Daphne Kerala (Annika Blendl) allein dasteht, zögert Lena Odenthal keine Sekunde. Sie nimmt das Kind bei sich zuhause auf - eine rührende Geste, die zeigt, dass sie nicht nur Polizistin, sondern auch ein Mensch ist. Sie bricht alle Dienstvorschriften, um einem traumatisierten Kind zu helfen, und wird damit zu einer Kultfigur, die auch außerhalb der Regeln handelt, wenn es das Herz gebietet.
Diese menschliche Geste führt jedoch zu einem brutalen Angriff, der die Zuschauer tief berührt. Als Odenthal nach Hause kommt, ist ihr Haus verwüstet und das Mädchen verschwunden. Der Anblick ihres eigenen, brutal getöteten Katers Mikesch ist ein emotionaler Tiefschlag, der nicht nur Odenthal, sondern auch viele Fans der Serie völlig aus der Fassung bringt. Diese Szene sorgte für heftige Reaktionen und Diskussionen, weil sie eine Grenze überschreitet, die nur wenige Krimis zu betreten wagen.
Der gestohlene USB-Stick, den das Mädchen von seinem Vater erhalten hatte, enthält ein Sex-Video, das den Innenminister kompromittiert - ein Detail, das die Geschichte von einer einfachen Milieu-Ermittlung in einen politischen Thriller verwandelt. Am Ende steht Odenthal allein gegen eine Übermacht, bis ihre Kollegen Johanna Stern (Lisa Bitter) und Mazza (Roberto Guerra) in letzter Sekunde eingreifen. "Unter Wölfen" ist somit ein Krimi, der nicht nur die Spannung, sondern auch das Mitgefühl der Zuschauer herausfordert. Es ist ein Muss für alle Fans der Reihe, die Odenthal von ihrer menschlichsten Seite erleben wollen.