Wenn Unschuld missbraucht wird: Polizeiruf 110 "Schneewittchen" heute (25.08.2025) im MDR

© MDR/Domonkos
Der heutige Abend (25.08.2025) im MDR ist eine Reise in die düstersten Abgründe der menschlichen Seele. Die Wiederholung des "Polizeiruf 110: Schneewittchen" um 20:15 Uhr ist mehr als nur ein Krimi - es ist ein packendes Drama, das die Zuschauer hinter die bürgerlichen Fassaden führt und eine grausame Realität enthüllt. In ihrem 30. gemeinsamen Fall stürzen sich die Hauptkommissare Herbert Schmücke (Jaecki Schwarz) und Herbert Schneider (Wolfgang Winkler) in die Ermittlungen zum Mord an einer jungen Frau. Die Geschichte ist ein erschütterndes Mosaik aus menschlichen Abgründen, schockierenden Enthüllungen und der bitteren Erkenntnis, dass das Böse oft im Verborgenen blüht.
Ein Albtraum ohne Erinnerung
Der Fall beginnt mit der verstörten und verwirrten Anja Wilke (Cornelia Gröschel), die von der Polizei aufgegriffen wird. Die ärztliche Untersuchung bestätigt eine Vergewaltigung, doch das Mädchen kann sich an nichts erinnern. Da ein Drogentest negativ ist, stehen Schmücke und Schneider vor einem Rätsel. Der Verdacht fällt schnell auf Anjas Freund Sven Reif (Adrian Topol), der in einer WG lebt, die von Anjas Vater Frank Wilke (Oliver Stritzel) als "schlechter Umgang" eingestuft wird. Doch die Ermittler stoßen auf eine viel größere, dunklere Wahrheit, als sie die Leiche von Anjas Freundin Sandra Breitmeier finden, die mit ihr in der Diskothek war. Das Drogenscreening bei Sandra liefert die schockierende Erkenntnis, dass die sogenannte "Vergewaltigungsdroge" GHB im Spiel war - eine Substanz, die Anja Wilke ebenfalls zu sich genommen haben muss.
Die "Schneewittchen-Partys" - Ein Grauen wird enthüllt
Die Ermittlungen führen das Duo in eine Welt, die von geheimen Zirkeln und perversen Machtspielen beherrscht wird. Nachdem DNA-Spuren an Anja von vier verschiedenen Personen stammen, darunter auch von ihrem Freund Sven, gerät die WG ins Visier, die sich aber schnell als Sackgasse erweist. Mit einem Phantombild des ominösen "Joe" können die Ermittler Thorsten Rabe (Maximilian von Pufendorf) ausfindig machen, einen Mann, der sich über seine Arbeitsstelle direkten Zugang zu GHB verschaffen kann. Es wird schnell klar, dass Rabe der Drahtzieher eines schockierenden Verbrechens ist: Er organisiert sogenannte "Schneewittchen-Partys", bei denen er junge, ahnungslose Mädchen unter Drogen setzt und sie dann wohlhabenden Klienten zur Verfügung stellt.
Der Blick hinter die Masken
Die Ermittlungen führen die Kommissare zu Rainer Ketelhut (Steffen Münster), dem Versicherungsvertreter Harald Lübke (Christoph Tomanek) und dem Unternehmer Edgar Schwerdtfeger (Peter Prager) - drei scheinbar ehrenwerte Geschäftsleute, die tief in diese kriminellen Machenschaften verstrickt sind. Schmücke und Schneider müssen sich durch ein Netz aus Lügen und gegenseitigen Absprachen kämpfen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Der Beweis, der die drei überführt, ist ebenso unscheinbar wie eindeutig: der Abdruck eines orthopädischen Schuhs, der auf Ketelhut verweist, und die Rechnung des Partyservice, die Schwerdtfeger bezahlt hat. Es ist Ketelhut, der den Mord an Sandra zu verantworten hat, als sie ihn erkannte und er ihr noch mehr Drogen gab, um sie zum Schweigen zu bringen. Der Fall löst sich auf in einem bitteren Showdown, der zeigt, dass die gefährlichsten Monster oft die Gesichter von bürgerlichen Nachbarn tragen.
Lohnt sich das Einschalten? Wie aktuell ist der Krimi?
Ja, das Einschalten lohnt sich in jedem Fall. Dieser "Polizeiruf 110" ist ein fesselnder, spannender und dramaturgisch starker Krimi, der die Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute in seinen Bann zieht. Die exzellente schauspielerische Leistung des Hauptdarsteller-Duos Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler, aber auch die überzeugenden Nebendarsteller, machen den Fall zu einem Highlight der Reihe.
Das im Krimi behandelte Thema ist leider hochaktuell. Vergewaltigungen unter Drogeneinfluss, die sogenannte "K.o.-Tropfen-Kriminalität", sind nach wie vor ein ernstes Problem, das oft im Verborgenen stattfindet. Die Täter nutzen die Betäubungsmittel aus, um ihre Opfer wehrlos zu machen, was eine strafrechtliche Verfolgung erschwert. Der Film greift dieses Thema mit einer bemerkenswerten Sensibilität und Direktheit auf. Er macht auf die Gefahren solcher Substanzen aufmerksam und zeigt, wie Täter sich hinter einer respektablen Fassade verstecken können. Die Relevanz des Themas hat in den letzten Jahren, nicht zuletzt durch die sozialen Medien, sogar noch zugenommen, da das Bewusstsein für die Gefahren von K.o.-Tropfen und die Täterstrategien gestiegen ist.
Der "Polizeiruf 110: Schneewittchen" ist damit nicht nur ein unterhaltsamer Krimi, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur öffentlichen Debatte und eine eindringliche Warnung.