Zum 75. Geburtstag von Iris Berben: Drama "Hanne" sorgt heute (06.08.2025) in der ARD für Gänsehaut-Kino

© NDR/Julia von Vietinghoff
Heute Abend (06.08.2025 um 20:15 Uhr) ehrt die ARD die Grande Dame der deutschen Schauspielkunst, Iris Berben, anlässlich ihres 75. Geburtstags mit der erneuten Ausstrahlung des tiefgründigen Dramas "Hanne". Der Film, der nach einem Drehbuch von Beate Langmaack entstand, zeigt eine von Berbens berührendsten Darbietungen und stellt das Leben auf den Kopf, wenn es am wenigsten erwartet wird. Der Film "Hanne" ist auch über die ARD Mediathek abrufbar.
Ein Neubeginn mit ungeahnten Schatten
Der Film beginnt mit einer Zäsur im Leben der frischgebackenen Pensionärin Hanne Dührsen (Iris Berben). Gerade noch bei ihrer Abschiedsfeier, erschüttert die Nachricht vom plötzlichen Tod ihres Vorgesetzten die Festlichkeit. Hanne meistert den Abend mit professioneller Fassung und reist am nächsten Morgen nach Wilhelmshaven, um sich einer lange geplanten Routine-OP zu unterziehen. Doch es kommt anders: Eine erschütternde Mitteilung von Dr. Hamed (Mohamed Achour) stellt ihr gesamtes Leben infrage. Auffälligkeiten in ihrem Blutbild deuten auf eine akute myeloische Leukämie hin. Die Diagnose steht noch aus, die Ungewissheit aber lastet schwer auf Hanne, die beschließt, das Wochenende in Wilhelmshaven zu verbringen, um die Laborergebnisse abzuwarten.
Eine Flucht ins Leben - und in die Vergangenheit
Allein in der fremden Stadt, ringt Hanne mit der potentiellen Diagnose und der unaufhaltsamen Angst, die sich breit macht. Um der Realität zu entfliehen, verdrängt sie die Sorgen und stürzt sich in unerwartete Begegnungen. In der Dessousverkäuferin Uli (Petra Kleinert) findet sie eine neue Freundin, mit der sie gemeinsam eine Nacht im Rausch verbringt. Am nächsten Morgen, mit einem ordentlichen Kater, weckt ein Zufall eine alte Flamme wieder auf: Sie entdeckt den Namen ihrer Jugendliebe Heiner Witt (Herbert Knaup) auf einem Firmenwagen. Ohne zu zögern, ruft sie ihn an, und die beiden verabreden sich. Das Wiedersehen weckt alte Gefühle, die in einer gemeinsamen Nacht münden, aus der sich Hanne am nächsten Morgen heimlich davonschleicht.
Hoffnung, Panik und die offene Frage
Hannes Sohn Tim (Trystan Pütter) reist ihr nach, um sie in Wilhelmshaven zu besuchen und teilt ihr eine frohe Botschaft mit: Er wird Vater. Die Freude über das bevorstehende Enkelkind wird für Hanne von der Angst überschattet, die Geburt womöglich nicht mehr miterleben zu können. In Panik sucht sie Dr. Hamed an dessen Privatadresse auf, wo sie ihn als Clown verkleidet bei einem Kindergeburtstag antrifft. Sie kann nicht abschalten. Ein Regenschauer zwingt sie, Zuflucht bei dem Jäger Sveni (Sönke Möhring) zu suchen, dessen Großmutter ihr ein Rezept für eine Kindbettsuppe mitgibt. In einer emotionalen Geste kocht Hanne die Suppe noch in derselben Nacht für ihr ungeborenes Enkelkind - ein hoffnungsvoller Akt der Fürsorge, der im Kontrast zur drohenden Ungewissheit steht. Der Film endet mit einer denkwürdigen Schlusseinstellung, bei der ein geteilter Bildschirm zwei Hannes zeigt - eine pessimistische und eine optimistische. Die Diagnose bleibt offen, das Schicksal der Protagonistin in der Schwebe.
Ein Hoch auf die Jubilarin
Der Film "Hanne" ist nicht nur ein bewegendes Drama über das Leben und die Konfrontation mit der eigenen Sterblichkeit, sondern auch eine perfekte Bühne für das schauspielerische Ausnahmetalent von Iris Berben. Mit großer Feinfühligkeit und emotionaler Tiefe porträtiert sie eine Frau, die sich trotz der existenziellen Krise nicht aufgibt, sondern mit einer Mischung aus Trotz, Wut und Lebenslust auf die Suche nach sich selbst begibt. Berben gelingt es meisterhaft, die Verletzlichkeit und Stärke der Figur in jeder Szene greifbar zu machen. Ihre Würdigung ist hier am Ende des Artikels ideal platziert, denn es macht klar, warum man dieses fesselnde Werk heute Abend nicht verpassen sollte.