Die Rückkehr der Sprengstoff-Brüder: Neuer Fall für "Sarah Kohr" heute (29.12.2025) im ZDF
© ZDF/Christine Schroeder
Mit einer Wucht, die man sonst eher aus dem Kino kennt, meldet sich Sarah Kohr heute Abend (29.12.2025) um 20:15 Uhr im ZDF zurück. In der Episode "Großer Bruder" bricht die Reihe mit ihrer Tradition der abgeschlossenen Fälle und greift eine Geschichte auf, die tief in der Vergangenheit der Ermittlerin wurzelt. Es geht um Nils Köppke (Steve Windolf), einen Mann, den Sarah einst durch ein Zeugenschutzprogramm in Sicherheit brachte, nachdem er gegen seinen kriminellen Bruder Sven (Jakob Diehl) ausgesagt hatte. Dass dieser nervöse Sprengstoffexperte nun plötzlich wieder in Hamburg auftaucht, lässt bei Sarah (Lisa Maria Potthoff) sofort alle Alarmglocken schrillen. Wer die Reihe kennt, weiß, dass die Hauptfigur nicht lange fackelt, und so wirft der Film die Zuschauer direkt in einen spektakulären Museumsraub, in den die Polizistin buchstäblich hineinplatzt. "Sarah Kohr - Großer Bruder" ist auch über die ZDF Mediathek verfügbar.
Die Rückkehr der Köppke-Methode
Hinter dem plötzlichen Wiederauftauchen von Nils steckt eine hochexplosive Familiengeschichte. Die Köppke-Brüder waren einst berüchtigt für eine spezielle Sprengstoff-Methode, mit der sie Koffer voller Gold und Juwelen erbeuteten. Während Nils versuchte, sich in der Ferne eine legale Existenz und ein neues Glück aufzubauen, saß Sven im Gefängnis und schwor Rache. Doch die Situation hat sich dramatisch verändert: Sven wurde vorzeitig aus der Haft entlassen, da er laut der Gefängnisärztin Dr. Alicia Bauer (Jasmin Gerat) todkrank ist und seine letzte Zeit in Freiheit verbringen darf. Sarah steht vor einem Rätsel, warum Nils sein sicheres Leben und seine neue Liebe aufs Spiel setzt, um wieder in den Dunstkreis seines gefährlichen Bruders zu geraten. Handelt er aus Angst vor der Rache oder ist es eine fehlgeleitete Bruderliebe, die ihn zurück nach Hamburg getrieben hat?
Zwischen Überwachung und purer Action
Die Ermittlungen führen Sarah Kohr und ihren langjährigen Vertrauten Anton Mehringer (Herbert Knaup) in ein gefährliches Geflecht aus alten Rechnungen und neuen Plänen. Dabei zeigt Lisa Maria Potthoff einmal mehr die physische Präsenz, die ihre Rolle so einzigartig im deutschen Fernsehen macht. Während die Polizei versucht, die Spur der flüchtigen Täter aufzunehmen, gerät Sarah selbst in eine lebensgefährliche Lage. Nach dem vereitelten Einbruch gelingt es den Kriminellen, sie als Geisel zu nehmen. In diesem Moment spitzt sich die moralische Frage zu, wie weit die Loyalität zwischen Brüdern geht und ob ein Mensch wie Sven Köppke, der nichts mehr zu verlieren hat, zu einer letzten, alles vernichtenden Tat fähig ist. Unterstützt wird die Inszenierung durch ein starkes Ensemble, darunter Martin Wuttke als Mark Obsian und Corinna Kirchhoff als Sarahs Mutter Heike.
Ein mechanisches Spiel mit dem Tempo
Trotz der rasanten Inszenierung und der gewohnten Härte bleibt bei diesem Fall ein zwiespältiger Eindruck zurück. Der Film wirkt in weiten Teilen wie eine routiniert abgelaufene Maschine, die zwar zuverlässig Tempo und Action liefert, aber bei der psychologischen Tiefe etwas schwächelt. Gerade der Umgang mit dem Thema Überwachung und die moralische Zuspitzung zwischen den Brüdern fühlen sich stellenweise etwas formelhaft an. Dennoch bietet "Großer Bruder" solide Krimi-Unterhaltung, die vor allem von der unbändigen Energie der Hauptdarstellerin lebt. Wer Sarah Kohr in Bestform sehen will, kommt heute Abend auf seine Kosten, auch wenn die Geschichte erzählerisch etwas hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt.
