Letzter Fall für Brunetti: "Donna Leon - Stille Wasser" heute (09.07.2025) noch einmal in der ARD

© ARD Degeto/Nicolas Maack
Für viele Krimifans ist sie ein fester Bestandteil des Fernsehabends: Die Venedig-Krimireihe "Donna Leon" entführt uns regelmäßig in die malerischen, aber oft auch düsteren Gassen der Lagunenstadt. Im Mittelpunkt steht stets der von Uwe Kockisch brillant verkörperte Commissario Guido Brunetti - ein Ermittler, der mit scharfem Verstand, einer Prise Melancholie und einem tiefen moralischen Kompass die Abgründe der menschlichen Seele ergründet. Heute Abend (09.07.2025 um 20:15 Uhr) haben Sie die Gelegenheit, den 26. und zugleich letzten Film der beliebten Reihe, "Donna Leon - Stille Wasser", noch einmal in der ARD zu erleben oder alternativ jederzeit in der ARD Mediathek streamen. Ein emotionaler Abschied von einer Figur, die viele über Jahre begleitet hat.
Der Commissario am Limit: Ein persönlicher Abschied mit bitterem Beigeschmack
In "Stille Wasser" wird Commissario Brunetti, dargestellt von einem eindringlichen Uwe Kockisch, auf eine harte Probe gestellt. Seine aufreibende Arbeit fordert ihren Tribut: Nach einem Schwächeanfall in der Questura muss der venezianische Ermittler dringend kürzertreten und begibt sich in den Krankenstand. Doch auch die erzwungene Ruhe auf der idyllischen Laguneninsel San Erasmo währt nicht lange. Dort lernt er den Bienenzüchter Davide Casati (eindrucksvoll verkörpert von Hermann Beyer) kennen und entwickelt schnell eine ungewöhnliche und tiefe Vertrautheit zu ihm - nicht zuletzt, weil Casati einst mit Brunettis eigenem Vater ruderte.
Als Brunetti nach einem Sturm die Leiche seines neuen Freundes findet, fühlt er sich dem Toten und dessen trauernder Tochter Federica (Marie Leuenberger) zutiefst verpflichtet. Ein vager Mordverdacht, erste Hinweise auf einen möglichen Umweltskandal und ein altes, gut gehütetes Geheimnis lassen dem idealistischen Ermittler keine Ruhe. Er beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln und setzt dabei seine angeschlagene Gesundheit aufs Spiel.
Regisseur Sigi Rothemund inszeniert den Donna-Leon-Bestseller gekonnt vor der atemberaubenden Kulisse der Laguneninsel. Die Nachforschungen des krankgeschriebenen Commissarios stoßen auf wenig Gegenliebe, insbesondere beim Sohn des benachbarten Gemüsebauern Zanirato (Paul Faßnacht), dessen Pestizide angeblich Casatis Bienen vergifteten, und dessen Vorgesetztem bei der Küstenwache, Capitano Dantone (Kai Schumann). Selbst die Umweltschützerin Patrizia Minati (Suzanne von Borsody), die Casatis Bodenproben untersuchen ließ, scheint Informationen zurückzuhalten. Eine weitere Spur führt Brunetti in die Vergangenheit, zu einem vertuschten Umweltskandal eines Großunternehmens und dessen Anwalt (Roman Knižka). Als die Ermittlungen stocken, kennt Brunetti keine Kompromisse mehr: Er lässt sich gegen ärztlichen Rat wieder diensttauglich schreiben, um diesen rätselhaften und zutiefst persönlichen Fall mit vollem Einsatz zu einem würdigen Ende zu bringen.
Lohnt sich das Einschalten noch einmal?
Absolut! "Donna Leon - Stille Wasser" ist nicht nur ein spannender Krimi, sondern auch ein bewegender Abschluss einer Ära. Für Fans der Reihe ist es ein Muss, sich von Commissario Brunetti in seinem letzten Fall zu verabschieden. Aber auch Neulinge können in diesen atmosphärischen und nachdenklichen Fall eintauchen, der das komplexe Zusammenspiel von menschlicher Moral, Umweltschutz und Justiz beleuchtet. Sehenswert ist nicht zuletzt Uwe Kockischs nuancierte Darstellung eines Ermittlers am Rande seiner Kräfte, der trotz allem für Gerechtigkeit kämpft.
Warum gibt es keine neuen Venedig-Krimis aus der Reihe "Donna Leon" mehr?
Die Krimireihe "Donna Leon" mit Commissario Brunetti wurde von der ARD nach 26 Filmen eingestellt, obwohl sie bei den Zuschauern sehr beliebt war und regelmäßig hohe Einschaltquoten erzielte. Die genauen Gründe für die Einstellung wurden von der ARD Degeto, die für die Produktion verantwortlich war, nie detailliert kommuniziert. In der Pressemitteilung zur Einstellung wurde lediglich mitgeteilt, dass man "gemeinsam mit UFA Fiction und Bestseller-Autorin Donna Leon entschieden" habe, die Reihe nach über zwanzig Jahren zu beenden.
Es gab keine Anzeichen dafür, dass die Quoten schlecht waren oder die Bücher der Autorin ausgingen - im Gegenteil, Donna Leon schrieb weiterhin Brunetti-Romane (zum Zeitpunkt der Einstellung waren bereits 28 Romane erschienen, und es kamen noch weitere hinzu). Es ist nicht unüblich, dass langlebige Filmreihen oder Serien nach einer gewissen Zeit zu einem natürlichen Ende kommen, auch wenn sie erfolgreich sind. Manchmal spielen dabei auch kreative Überlegungen oder der Wunsch nach neuen Projekten seitens der Produzenten oder Hauptdarsteller eine Rolle.
Für viele Fans war die Einstellung trotzdem überraschend, da die Reihe als "besondere Erfolgsgeschichte" galt, die ein großes Publikum fand und als fester Bestandteil des ARD-Programms etabliert war. Uwe Kockisch selbst äußerte sich wehmütig über das Ende der Dreharbeiten in Venedig, betonte aber auch die "Bereicherung der Stadt", die ihm bliebe.