Tödliches Tattoo im Samstagskrimi "Stralsund - Ablaufdatum" - heute (18.10.20252) im ZDF

© ZDF/Sandra Hoever
Nach längerer Zeit läuft heute (18.10.2025) um 20:15 Uhr im ZDF mal wieder ein Samstagskrimi aus der Reihe "Stralsund". In der Folge "Ablaufdatum" geht es um einen Fall, der von düsterer Täterpsychologie, weiblicher Wut und dem Drang nach Selbstjustiz lebt. Die Produktion beweist, dass das neue Ermittlerduo und die weibliche Handschrift hinter der Kamera der Reihe eine bemerkenswerte neue Intensität verleihen. Der Samstagskrimi "Stralsund - Ablaufdatum" ist auch über die ZDF Mediathek abrufbar.
Das Todesdatum auf der Haut
Die Stralsunder Kommissare Karl Hidde (Alexander Held) und Jule Zabek (Sophie Pfennigstorf) stehen vor einem makabren Rätsel, das sie sofort unter enormen Druck setzt. Der Fall beginnt mit dem Fund einer männlichen Leiche, die ein erschreckendes Detail aufweist: Das Todesdatum ist als Tattoo auf die Brust gestochen - und es ist noch nicht eingetreten. Diese unheimliche Vorwarnung zwingt die Ermittler zu einem beklemmenden Wettlauf gegen die Zeit. Als eine zweite Leiche mit einer ähnlichen Markierung auftaucht, bestätigt sich der Verdacht eines Serientäters, der seine zukünftigen Opfer frühzeitig markiert. Die Situation spitzt sich dramatisch zu, denn das auf der Brust des nächsten Opfers Sebastian Schuster (Jonas Minthe) eingestochene Datum liegt nur noch zwei Tage entfernt: Es ist Valentinstag.
Im Boxclub der Vergeltung
Auf der fieberhaften Suche nach einem Motiv entdecken Hidde und Zabek eine erschreckende Gemeinsamkeit bei den tätowierten Männern: Alle hatten sexuelle Straftaten begangen. Der Täter scheint sich bewusst ehemalige Gewalttäter ausgesucht zu haben. Die Spur führt das Duo in einen Frauenboxclub. Die Kommissarin Jule Zabek (Sophie Pfennigstorf) ermittelt dort und wird unfreiwillig in einen brisanten Undercover-Einsatz hineingezogen. Es stellt sich heraus, dass nahezu alle Mitglieder des Klubs Opfer sexualisierter Gewalt wurden - unter anderem Nina Fischer (Cheyenne Demont) und Martha Duque Gomez (Lo Rivera), deren Peiniger zu den Opfern gehören. Die spürbare Wut in der Gruppe schürt den Verdacht, dass sich die Frauen zu einem Rachepakt zusammengeschlossen haben. Ist es organisierte Selbstjustiz oder hat sich eine Einzelne auf einen persönlichen Vergeltungsfeldzug begeben? Das Misstrauen zerreißt die Gemeinschaft der Frauen, und Jule Zabek muss sich nicht nur mit dem Fall, sondern auch mit einem Geheimnis aus ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzen.
Starke Härte, starke Frauen
Der Samstagskrimi "Stralsund - Ablaufdatum" überzeugt durch einen nervenaufreibenden Plot und die spürbare weibliche Handschrift der Macherinnen: Das Drehbuch stammt von Lena Fakler und Zarah Schrade, während Ziska Riemann Regie führte. Diese Konstellation verhilft dem Krimi zu einer ungewohnt harten und psychologisch tiefen Perspektive auf die Thematik von Missbrauch und Vergeltung. Der Film verzichtet auf klassische Whodunit-Muster und konzentriert sich stattdessen auf Täterpsychologie und die Opferperspektive - ein mutiger und verstörender Ansatz. Sophie Pfennigstorf liefert als Jule Zabek, die im Boxclub emotional und physisch an ihre Grenzen geht, eine herausragende Leistung ab. Das neue Ermittlergespann mit dem routinierten Karl Hidde (Alexander Held) und der aufstrebenden Jule Zabek zeigt dabei eine zunehmend überzeugende Dynamik. Die Reihe, die mit dem Vorgängerfilm "Die rote Linie" bereits über sechs Millionen Zuschauer fesselte, hält das hohe Niveau und liefert einen beklemmenden Krimi, der seine Spannung nicht aus der Suche nach dem Mörder, sondern aus dem unerbittlichen Countdown zum nächsten Mord schöpft. Es ist ein düsteres, hartes Fernseherlebnis, das man nicht verpassen sollte.