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Warum der Leipzig-Tatort "Blutschuld" (08.07.2025 im WDR) auch heute noch fesselt

Dienstag, 08.07.2025 14:10 Uhr | Tags: WDR, Krimi, Tatort, Simone Thomalla, Martin Wuttke
Die Hauptkommissare Eva Saalfeld (Simone Thomalla, links) und Andreas Keppler (Martin Wuttke, Mitte) verdächtigen den Juniorchef des Abfallunternehmens Frank Bachmann (Alexander Khuon, rechts) seinen Chef und Schwiegervater Harald Kosen ermordet zu haben.
Die Hauptkommissare Eva Saalfeld (Simone Thomalla, links) und Andreas Keppler (Martin Wuttke, Mitte) verdächtigen den Juniorchef des Abfallunternehmens Frank Bachmann (Alexander Khuon, rechts) seinen Chef und Schwiegervater Harald Kosen ermordet zu haben.
© WDR/MDR/Steffen Junghans

Der WDR bietet heute (08.07.2025) ab 20:15 Uhr (und jederzeit über die ARD Mediathek) erneut die Gelegenheit, in die düsteren Abgründe des Leipziger Tatorts "Blutschuld" einzutauchen. Dieser Fall aus dem Jahr 2015, produziert vom Mitteldeutschen Rundfunk und inszeniert von Stefan Kornatz, war die 936. Tatort-Folge und der 20. Fall für das Leipziger Ermittlerduo Eva Saalfeld (Simone Thomalla) und Andreas Keppler (Martin Wuttke). Selbst zehn Jahre nach seiner Erstausstrahlung stellt sich die Frage: Lohnt sich dieser Blick in die menschliche Seele wirklich noch? Die Antwort ist ein klares Ja.

Die Spirale der Vergeltung: Eine Familie im Zentrum des Hasses

Der Film beginnt mit einem Schock: Der Schrotthändler Harald Kosen (Bernhard Schütz) wird brutal in seinem Schlafzimmer erschlagen. Während Kommissarin Eva Saalfeld zunächst an einen Raubmord denkt, wittert ihr Kollege Andreas Keppler angesichts der extremen Brutalität schnell eine Beziehungstat, getrieben von tiefer Wut und Hass. Schnell enthüllt sich das Bild eines Mannes, der viele Feinde hatte, nicht zuletzt in seiner eigenen Familie. Zwischen Kosen und seiner Ehefrau, aber auch den Kindern Sofie (Natalia Rudziewicz) und Patrick (Tino Hillebrand), herrschten massive Spannungen. Besonders Patrick hatte allen Grund zur Verbitterung, denn sein Vater hatte ihm in einer kritischen Situation die Hilfe verweigert, was Patrick eine mehrjährige Jugendstrafe einbrachte.

Die Ermittlungen führen die Kommissare auch zu Christian Scheidt (Uwe Bohm), Kosens ehemaligen Firmenmitinhaber. Scheidts Tochter kam vor fünf Jahren durch Kosens Schuld ums Leben - ein Trauma, das Scheidt ins soziale Abseits katapultierte. Doch die Lage wird dramatisch komplizierter: Kosens Tochter Sofie wird ebenfalls brutal ermordet. Kurz darauf findet man ihren Schwiegersohn Frank Bachmann (Alexander Khuon) erhängt auf - ein inszenierter Suizid, wie sich herausstellt. Alle Spuren scheinen nun auf Patrick Kosen zu deuten, der nach Verbüßung seiner Haftstrafe einen blutigen Rachefeldzug gegen seine Familie gestartet haben könnte. Saalfeld und Keppler müssen nun alles daransetzen, weitere Morde zu verhindern und das komplexe, hochemotionale Geflecht aus alten Wunden und tödlicher Vergeltung zu entwirren.

Warum der Leipzig-Tatort "Blutschuld" auch heute noch unter die Haut geht

"Blutschuld" ist kein klassischer Krimi, der sich allein auf die Jagd nach dem Täter konzentriert. Vielmehr entfaltet er sich als ein intensiver Psychothriller, der tief in die Abgründe menschlicher Rachegelüste und die verheerenden Folgen ungesühnter Taten blicken lässt. Der Film scheut sich nicht davor, die rohe Gewalt und die tiefe, oft generationsübergreifende Wut darzustellen, die zu den Morden führt. Diese Motivationen, obwohl moralisch verwerflich, sind psychologisch nachvollziehbar, was den Fall besonders packend und erschütternd macht.

Es ist das zerrüttete Familiendrama, das diesen Tatort so eindringlich macht. Die zerrütteten Beziehungen innerhalb der Familie Kosen und die tief sitzenden Konflikte bieten einen fruchtbaren Boden für die tragischen Ereignisse. Simone Thomalla und Martin Wuttke überzeugen als eingespieltes Leipziger Duo mit ihrer gewohnt authentischen Darstellung. Besonders hervorzuheben sind jedoch die Darsteller der betroffenen Familie Kosen und von Christian Scheidt, die die Schichten aus Wut, Verzweiflung und Rache mit erschütternder Glaubwürdigkeit vermitteln. Die ständigen Wendungen, die neue Verdächtige ins Spiel bringen und die Zuschauer in die Irre führen, halten die Spannung bis zur letzten Minute aufrecht, bis die wahren Hintergründe des Rachefeldzugs endlich ans Licht kommen.

Wer einen Tatort sucht, der über die reine Verbrechensaufklärung hinausgeht und tief in die Psyche der Charaktere sowie die Auswirkungen von Schuld und Sühne eintaucht, für den ist "Blutschuld" absolut sehenswert. Der Film ist kein leichter Sonntagabendkrimi, sondern ein düsteres, aufrüttelndes Drama, das die Zuschauer mit seinen emotionalen und moralischen Fragen herausfordert. Für Fans des Leipziger Teams und alle, die anspruchsvolle Kriminalfälle mit starkem psychologischen Fokus und einem hohen Maß an Dramatik schätzen, ist das erneute Einschalten eine klare Empfehlung. "Blutschuld" ist ein Tatort, der nachwirkt und die zerstörerische Kraft von Groll und Vergeltung eindringlich vor Augen führt.


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