Zweiteiler "Waldgericht" aus der Reihe "Ein Schwarzwaldkrimi" heute (23.07.2025) im ZDF

© ZDF/Maria Wiesler
Heute (23.07.2025) um 20:15 Uhr lädt das ZDF Krimifans in die düstere Idylle des Schwarzwaldes ein. Mit dem zweiteiligen Krimi "Waldgericht" aus dem Jahr 2021, dem zweiten Fall aus der Reihe "Ein Schwarzwaldkrimi", verspricht der Sender einen langen Abend voller Spannung und menschlicher Abgründe. Jessica Schwarz in ihrer Rolle als Kommissarin Maris Bächle und Max von Thun als ihr Kollege Konrad Diener führen uns durch ein Dickicht aus Sagen, Rache und persönlichen Dramen. Der erste Teil trägt den Titel "Die schwarze Frau", der zweite Teil "Die Verwandlung" schließt sich nahtlos um 21:45 Uhr an. Beide Teile des Schwarzwaldkrimis sind auch über die ZDF Mediathek abrufbar.
Ein Toter, eine Vogelscheuche und die Geister des Waldes
Der Schrecken beginnt auf einer idyllischen Streuobstwiese, als der Obstbauer Eugen Trost tot aufgefunden wird - nicht einfach ermordet, sondern auf makabre Weise inszeniert: kopfüber in der Erde vergraben, drapiert wie eine Vogelscheuche. Eine gespenstische Darbietung, die Kommissarin Maris Bächle und Konrad Diener sofort vermuten lässt, dass hier ein zutiefst persönliches Motiv im Spiel ist. Während die Einheimischen angesichts dieser bizarren Szenerie schnell von Erdgeistern und alten Sagen vom "Waldgericht" raunen, deuten die Ermittler auch auf die Möglichkeit militanter Umweltschützer. Eugen Trost hatte sich als Landwirt, der Chemikalien einsetzte und Asylbewerber als billige Arbeitskräfte ausbeutete, nicht gerade beliebt gemacht.
Kurz darauf ereilt Johannes Schindelar (Christian Alexander Koch), den unbeliebten Besitzer einer Gerberei, ein ähnliches Schicksal: Er ertrinkt in einem Laugenbad. Was zunächst wie ein tragischer Unfall aussehen könnte, entpuppt sich dank einer kleinen Einstichstelle am Knöchel - exakt wie bei Eugen Trost (jung Matteo Stenzel) gefunden - als eine weitere gezielte Hinrichtung. Beide Opfer: skrupellose Ausbeuter. Ein kleines, mysteriöses Zeichen, das jeweils ins Holz der Opferhäuser geritzt wurde, scheint der verbindende Faden.
Für Kommissar Diener verdichten sich die rätselhaften Fälle mit einem persönlichen Albtraum: Sein 14-jähriger Sohn Emil (Arved Friese) verschwindet spurlos aus einem Zeltlager. Obwohl Emil nach zwei Tagen unversehrt wieder auftaucht, ist er spürbar verändert: Aus dem ängstlichen, introvertierten Jungen ist ein selbstbewusster junger Mann geworden. Doch über seine Erlebnisse schweigt er hartnäckig. Maris Bächle, die als achtjähriges Kind selbst im Wald gefunden wurde und deren eigene verdrängte Erinnerungen nun an die Oberfläche drängen, ahnt, was Emil widerfahren sein könnte. Auch sie hatte damals im Wald jemanden gefunden, der ihr die Angst nahm und sie beschützte. Statt zu reden, sucht sie nun heimlich ihre alten Plätze der Kindheit auf, getrieben von einem wachsenden Verdacht.
Die Rache der Schatten: Ein alter Pakt wird gebrochen
Während Dieners Frau Claudia Diener (Rike Schmid) in der Rechtsmedizin ungewöhnliche Entdeckungen macht - menschliche Knochenreste verschiedener Neugeborener im Boden von Trosts Streuobstwiese - führt die Spur der Ermittler zu Pauline Frey (Jeanette Hain), einer Änderungsschneiderin, die plötzlich verschwunden ist. Maris Bächle ist sich anhand der Indizien in Freys Schneiderei sicher: Diese Frau ist es, die ihr damals im Wald half. Und sehr wahrscheinlich ist sie auch die Mörderin. Der Verdacht erhärtet sich, als Feuerwehroberbrandmeister Gerhard Diebold (Marcus Calvin) auf schockierende Weise stirbt: Er verbrennt durch Selbstentzündung seiner Kleidung, die Pauline Frey präpariert haben muss.
Die Ermittler erkennen das Muster: Pauline Frey fühlt sich berufen, ein mittelalterliches "Waldgericht" abzuhalten, inspiriert von alten Sagen und getrieben von einem dunklen Gerechtigkeitssinn. Die Jagd nach ihr führt Diener und Bächle an einen mystischen Ort tief im Schwarzwald. Dort kommt die ganze, tragische Geschichte Paulines ans Licht. Schon als Kind (Lorna zu Solms) war sie sonderbar. Nach zahlreichen Enttäuschungen durch die "menschliche Welt" flüchtete sie sich in die mystische Welt der Waldgeister. Ihr Vater Richard Frey (Hartmut Volle) hatte einst einen fast erwachsenen Sohn, Roman (Bruno Eyron, jung Felix Jordan), adoptiert, da er keinen männlichen Stammhalter hatte. Mit Roman machte Pauline ihre ersten sexuellen Erfahrungen und bekam drei Kinder von ihm. Doch Roman spielte nur mit ihr und reichte sie sogar als Sexobjekt an seine Freunde Eugen Trost, Johannes Schindelar (jung Maximilian Anthony) und Gerhard Diebold weiter. Als Roman Jahre später plötzlich wieder auftaucht, lockt Pauline ihn an sich, um auch an ihm Rache zu üben. Ein Plan, den die Ermittler nicht mehr verhindern können. Für Maris Bächle ist es ein bittersüßer Sieg, jene Frau festnehmen zu müssen, die ihr einst ins Leben half und viel Gutes tat.
Fazit: Lohnt sich der lange Krimiabend?
Ja, unbedingt! "Waldgericht" ist mehr als ein gewöhnlicher Krimi. Er taucht tief in die mystische Welt des Schwarzwalds ein und verknüpft sie geschickt mit einer erschütternden Geschichte über Rache, Schuld und die Schatten der Vergangenheit. Die atmosphärische Dichte, die vielschichtigen Charaktere und die unerwarteten Wendungen machen diesen Zweiteiler zu einem packenden Erlebnis. Wer sich auf eine Reise in die dunklen Ecken der menschlichen Seele einlassen möchte, wird mit einem spannenden und emotionalen Fernsehabend belohnt. Schalten Sie ein und lassen Sie sich vom "Waldgericht" in seinen Bann ziehen!