Dortmund-Tatort "Kollaps": Wenn der Spielplatz zur Todeszone wird - heute (14.10.2025) im WDR

© WDR/Thomas Kost
Der WDR wiederholt heute Abend (14.10.2025) um 20:15 Uhr den Dortmund-Tatort "Kollaps". Dieser Fall ist kein Krimi für nebenbei, sondern eine düstere und packende Auseinandersetzung mit tief sitzenden gesellschaftlichen Konflikten und Vorurteilen. Die Episode beginnt mit einem schockierenden Vorfall in der Dortmunder Nordstadt, der das Ermittlerteam an seine Grenzen bringt. Was folgt, ist ein komplexes Drama, das Rassismus, Drogenhandel und die fatale Eskalation von Wut und Verzweiflung thematisiert. Die Wiederholung gilt als einer der stärkeren, wenn auch härtesten, Fälle der Ruhrgebiets-Kommissare und sollte aufmerksame Zuschauer finden. Der Dortmund-Tatort "Kollaps" ist auch über die ARD Mediathek abrufbar.
Der Schockmoment in der Nordstadt
Dieser Krimi beginnt mit einem drastischen Einstieg: Die sechsjährige Emma stirbt auf einem Kinderspielplatz in der Dortmunder Nordstadt, nachdem sie Kokainpillen für Bonbons hielt und schluckte. Ein Vorfall, der nicht nur dramaturgisch zugespitzt ist, sondern auf der realen Problematik von Drogenverstecken in sozialen Brennpunkten basiert. Der Tod des Kindes wirft sofort einen langen Schatten auf den Fall und stellt das Ermittlerteam vor eine schwere Probe. Kriminalhauptkommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) und Kriminalhauptkommissarin Martina Bönisch (Anna Schudt) müssen ermitteln, während die Emotionen in der Nachbarschaft hochkochen. Der Sanitäter Oliver Lahnstein (Axel Schreiber), der das Mädchen kannte, wird vom Gefühl des Versagens überrollt.
Ein Wiedersehen mit dem Untergrund
Die Ermittlungen führen schnell in das organisierte Verbrechen. Die Kommissare suchen Drogenboss Tarim Abakay (Adrian Can) auf, der bereits aus dem Fall "Mein Revier" bekannt ist - eine willkommene Seltenheit an Kontinuität in der Tatort-Historie. Abakay streitet jede Verantwortung für die Drogen ab. Stattdessen geraten die senegalesischen Geschwister Niara und Jamal Gomis in den Fokus, die auf Videoaufnahmen einer Razzia am Spielplatz zu sehen sind. Für Emmas Familie und deren Freunde ist die Schuld schnell klar: Sie machen den hohen Migrantenanteil der Dortmunder Nordstadt für den Tod der Tochter verantwortlich. Roland Siebert, der Vater, und sein Freund Dieter Lahnstein - Letzterer wird von Werner Wölbern kurz nach seinem Auftritt in "Verbrannt" erneut verkörpert, diesmal als ausländerfeindlicher Modelleisenbahn-Fan - werden zu Symbolfiguren der gesellschaftlichen Spannungen.
Fabers riskanter Alleingang
Die Folge thematisiert eindringlich Rassismus, Vorverurteilung und die gefährliche Rolle der Medien bei der Eskalation. Während die Stimmung kippt, sucht Kriminalhauptkommissar Faber erneut den Kontakt zu Abakay, um die gesuchten Afrikaner zu finden. Ein riskanter Alleingang, der die Situation eskalieren lässt: Nur einen Tag später wird Niara Gomis (Victoire Laly) erschlagen in einem verlassenen Fabrikgebäude aufgefunden. Der Mord an der jungen Frau ist brutal; die Obduktion enthüllt zudem die traumatische Vergangenheit des Opfers.
Faber glaubt nicht an Abakay als direkten Täter. Er vermutet eine emotionale Tat, einen Racheakt, der nicht zum Kalkül des Drogenbosses passt. Doch Fabers umstrittene Informationsweitergabe an Abakay führt zu schweren Vorwürfen durch seinen Kollegen Kriminaloberkommissar Daniel Kossik (Stefan Konarske), der seinem Vorgesetzten sogar mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde droht.
Der Kollaps ist persönlich
Als ein weiterer dunkelhäutiger Drogendealer getötet wird, verdichtet sich die Vermutung: Jemand will "aufräumen". Faber nutzt Jamal (Warsama Guled) als Köder, um den Täter aus der Reserve zu locken. Indessen entdeckt Kossik, dass Sanitäter Oliver Lahnstein, innerlich zerrissen durch sein eigenes Versagen, der Täter sein muss. Er ist der Racheengel, der seine Wut auf die senegalesischen Dealer projiziert. Im finalen Showdown wird Oliver Lahnstein von Kriminaloberkommissarin Nora Dalay (Aylin Tezel) durch einen finalen Rettungsschuss gestoppt, als dieser Jamal angreift. Dalay rettet das Leben des jungen Senegalesen.
Der Fall endet jedoch ohne Katharsis. Faber muss wegen der Beschwerde Kossiks seine Waffe und seinen Ausweis abgeben. Und die Tragödie schließt sich in einem zynischen Kreis: Jamal, der sich bessern will, wird auf der Straße von Abakays Männern niedergestochen. Der Dortmund-Tatort "Kollaps" ist kein klassischer Krimi, sondern ein düsteres, komplexes Drama, das mit starker Ensembleleistung und bedrückender Konsequenz inszeniert ist. Wer sich auf eine sozialkritische und intensive Geschichte einlassen will, sollte heute einschalten.