"Wunderschön" - Eine Ode an die Selbstliebe und gegen den Perfektionismus heute (14.07.2025) im ARD Sommerkino

© 2020 Hellinger/Doll Filmproduktion GmbH/Warner Bros. Entertainment GmbH
Heute Abend (14.07.2025 um 20:15 Uhr) erwartet uns im Rahmen des ARD Sommerkinos ein Film, der berührt, nachdenklich stimmt und doch hoffnungsvoll zurücklässt: "Wunderschön". Karoline Herfurths dritter Film als Regisseurin ist weit mehr als nur ein weiterer deutscher Episodenfilm. Es ist eine sensible und doch schonungslose Auseinandersetzung mit den Schönheitsidealen unserer Zeit, dem Druck der Selbstoptimierung und den gesellschaftlichen Erwartungen, die uns oft gefangen halten.
Warum liegt Schönheit angeblich im Auge des Betrachters - und nicht bei einem selbst? Dieser tiefgreifenden Frage geht Karoline Herfurth auf subtile Weise nach. Sie webt die Geschichten von sechs gegensätzlichen Frauen meisterhaft zu einer sehenswerten Collage zusammen, die auf den ersten Blick zufällig erscheinen mag, doch bei genauerem Hinsehen einen gemeinsamen, zutiefst menschlichen Kern offenbart. Der Film beleuchtet facettenreich, wie jede Einzelne von ihnen mit eigenen Idealbildern und den oft erdrückenden gesellschaftlichen Zuschreibungen ringt. Auch die männlichen Rollen spielen eine wichtige Rolle in diesem Geflecht.
Ein Kaleidoskop weiblicher Erfahrungen
Das Drehbuch, das Karoline Herfurth gemeinsam mit Lena Stahl und Monika Fäßler verfasste, verarbeitet Themen wie die Mutterrolle, Körperlichkeit und Geschlechter(un)gerechtigkeit ebenso einfühlsam wie präzise. Wir tauchen ein in die Welt von Model Julie Abeck (Emilia Schüle), die sich in einer Beauty-Kampagne als schön, stark und authentisch präsentiert, während ihr reales Leben ein ständiger Kampf gegen unerreichbare Ideale und die gnadenlosen Anforderungen ihrer knallharten Agenturchefin Gabo (Melika Foroutan) ist. Julies Followerin, die Schülerin Leyla (Dilara Aylin Ziem), sieht in der Influencerin ein Idol und kann sich nicht vorstellen, dass selbst die 25-jährige Julie an ihrem Aussehen zweifelt.
Parallel dazu lernen wir Leylas Kunstlehrerin Vicky (Nora Tschirner) kennen, die sich zwar mit Idealbildern von Körperlichkeit auseinandersetzt, aber wenig von Opfergetue hält. Sie redet ihrer Freundin Sonja (Karoline Herfurth) schonungslos ins Gewissen, die sich in ihrer eingeschlafenen Beziehung mit Wolfgang Abeck (Joachim Król) und ihrer Rolle als zweifache Mutter mit Leon (Ben Litwinschuh) und Toni (Luna Arwen Krüger) verliert. Und dann ist da noch Frauke Abeck (Martina Gedeck), die zum 60. Geburtstag jegliche Sinnlichkeit in ihrem Leben vermisst und sich von ihrem Ehemann Wolfgang Abeck nicht mehr gesehen fühlt. Ein Tangokurs soll hier neue Kräfte wecken, unterstützt durch Charaktere wie Milan (Friedrich Mücke), Franz (Maximilian Brückner), Annalene (Andrea Eckert), Sandro (Diego Wallraff) sowie einen Schönheitschirurgen (Benjamin Sadler).
Mehr als nur ein Feel-Good-Movie
Was ästhetisch wie ein Feel-Good-Movie wirken mag, entfaltet in "Wunderschön" eine versöhnliche Melancholie. Der Film schafft es, mit Humor und großer Sensibilität gesellschaftlich relevante Themen wie Körperbild und Selbstwertgefühl zu behandeln, ohne dabei belehrend zu wirken. Die Deutsche Film- und Medienbewertung verlieh dem Film nicht umsonst das Prädikat "besonders wertvoll".
Lohnt sich das Einschalten? Absolut! "Wunderschön" ist ein wichtiger, unterhaltsamer und zutiefst menschlicher Film, der uns daran erinnert, dass wahre Schönheit nicht in Perfektion, sondern in Akzeptanz und Selbstliebe liegt. Er regt dazu an, über unsere eigenen Idealbilder und den gesellschaftlichen Druck nachzudenken und vielleicht einen neuen Blick auf uns selbst zu werfen. Es gibt übrigens eine Fortsetzung: Der Film "Wunderschöner" aus dem Jahr 2025 setzt die Geschichte fort und lässt uns gespannt auf weitere Entwicklungen blicken.