"Undercover Boss" entlarvt bei MediaMarkt/Saturn mehr als nur verstaubte Prozesse heute (21.07.2025) bei RTL

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Ein unscheinbarer Schnurrbart, eine kesse blonde Perücke - mehr brauchte es nicht, um die Chefetage von MediaMarkt/Saturn an die eigene Basis zu versetzen. In der heutigen (21.07.2025 um 20:15 Uhr), mit Spannung erwarteten Folge von "Undercover Boss" auf RTL wagten sich mit Mario Pieper, dem Geschäftsführer, und Berit Behl, einer erfahrenen Regionalmanagerin, gleich zwei Führungskräfte in die Höhle des Löwen. Ihr Ziel: als getarnte Praktikanten herauszufinden, warum dem deutschen Elektronik-Riesen im Kampf gegen die Online-Konkurrenz die Puste auszugehen droht. Was sie fanden, war eine Mischung aus ernüchternder Realität, berührender Menschlichkeit und einem schockierenden Moment, der die Fassade des alltäglichen Geschäftsbetriebs brutal einriss. Die neue Folge von "Undercover Boss" kann auch über RTL+ gestreamt werden.
Zwischen Kundenfrust und knallharter Ehrlichkeit
Die Reise führte die Bosse unter den Decknamen "Marco" und "Svenja" in die betriebsamen Welten der Märkte in Hamburg, München, Erding und Augsburg. Ob an der Kasse, im eng getakteten "Pick & Pack"-Bereich des Lagers oder direkt am Kunden - die Manager wurden mit der ungeschminkten Wahrheit konfrontiert. Berit Behl, als "Svenja" mit Nasenpiercing kaum wiederzuerkennen, bekam von ihrer zugewiesenen "Vorarbeiterin" Jaqueline in Erding direkt eine Lektion in Sachen Arbeitsmoral. Ihre Körpersprache sei zu "lässig oder zu verschlossen", und der private Griff zum Handy während der Arbeitszeit ein absolutes No-Go. Es war ehrliches, direktes Feedback, das in den oberen Etagen nur selten ankommt.
Auch Mario Pieper alias "Marco" musste erfahren, dass die Praxis rauer ist als die Theorie. Im Augsburger Lager wurde ihm von Mitarbeiterin Adesua attestiert, "ziemlich ungenau" zu arbeiten. Den wichtigen "Rütteltest" für verpackte Retouren - glatt vergessen. Es sind diese kleinen, aber entscheidenden Details, die im Getriebe des Alltags über Effizienz und Kundenfrustration entscheiden. Die Chefs erlebten am eigenen Leib den Zeitdruck, die Erwartungshaltung der Kunden und die internen Hürden, die ihre Mitarbeiter täglich meistern.
Ein Moment, der alles erschüttert: Rassismus am Warentresen
Doch der Einsatz von Mario Pieper in Augsburg-Göggingen hielt einen Moment bereit, der weit über Prozessoptimierung und Mitarbeitermotivation hinausging und den Geschäftsführer zutiefst erschütterte. Während er Seite an Seite mit Adesua arbeitete, einer Mitarbeiterin, die auf Social Media als "Mamaafrika" mit über 850.000 Followern aktiv gegen Diskriminierung kämpft, kam es zu einem widerwärtigen Vorfall. Ein Kunde fragte Adesua unverblümt, ob er einen Rabatt bekäme, weil er Deutscher sei.
Pieper war für einen Augenblick wie erstarrt, sprachlos angesichts der Dreistigkeit. Auf seine ungläubige Nachfrage bestätigte Adesua mit trauriger Routine, dass solche rassistischen Anfeindungen keine Seltenheit seien. "Ich habe auch schon das N-Wort gehört, sehr oft sogar", vertraute sie ihrem vermeintlichen neuen Kollegen an. In diesem Moment brach die Tarnung für Pieper emotional zusammen. "Menschenwürde ist nicht verhandelbar", konstatierte er später sichtlich bewegt vor den Kameras. "Andere Menschen zu diskriminieren, geht nicht." Am liebsten, so der Geschäftsführer, hätte er den Kunden des Marktes verwiesen, doch die Regeln der Sendung zwangen ihn zum Schweigen. Ein schmerzhafter Beweis dafür, wie verletzend und präsent Alltagsrassismus ist - und wie wichtig couragierte Mitarbeiter wie Adesua sind, die dem Hass eine Stimme entgegensetzen.
Mehr als nur ein Job: Die Seele des Unternehmens
Trotz der schockierenden Erlebnisse und der teils harten Kritik zeigten die verdeckten Einsätze aber vor allem eines: Das Herz von MediaMarktSaturn schlägt in seinen Mitarbeitern. Menschen wie Jaqueline, die mit Leidenschaft für ihren Job brennt und das gleiche von jedem "Praktikanten" erwartet. Oder der langjährige Mitarbeiter Sven, der seit 1999 für das Unternehmen arbeitet und bei der Auflösung, als Berit Behl sich als seine Chefin zu erkennen gab, emotional überwältigt war. Seine ungläubige Umarmung und die herzliche Reaktion zeigten, dass für viele Mitarbeiter der Markt mehr ist als nur ein Arbeitsplatz - er ist ein Stück Familie.
Die Erkenntnis für die Bosse ist so simpel wie tiefgreifend: Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht allein in neuen Konzepten zur Stärkung des stationären Handels. Er liegt in der Wertschätzung und Motivation der Menschen, die täglich an der Front stehen. Ihr ehrliches Feedback ist das wertvollste Kapital. Die Folge von "Undercover Boss" war mehr als nur ein TV-Experiment; sie war ein ungeschminkter Blick in die Seele eines Konzerns, der zeigt, dass die größten Herausforderungen nicht immer in den Bilanzen, sondern oft zwischen den Regalen zu finden sind.